Feminismus auf Abwegen: Tod dem weißen Mann!

Feminismus auf Abwegen: Tod dem weißen Mann!

Nachdem Corona zur Zeit Sommerpause hat, zumindest kann dieser Eindruck entstehen, greifen die Medien auf andere Themen zurück. GRÜNEN-Chefin Baerbocks geschönter Lebenslauf ist nur ein Thema dieser Tage, die deutsche Klimarettung folgt auf dem Fuß. Vermutlich soll das Volk der Dichter und Denker zu vollwertigen Kartoffeln mutieren und die Gemeinschaftsunterkunft mit Solarenergie versorgen. Das wird bestimmt der Oberhammer, wenn es regnet und / oder im Winter keine Sonne scheint.

Der Vater als Feind

Im Oktober 2018 hatte ich den Beitrag „Gedanken einer Ausländerin: Feindbild weißer Mann“ geschrieben. Auch 2021 haben meine Worte noch Bestand. Als Beispiel regen sich Pseudo-Feministinnen weiter über „alte weiße Männer“ auf, die es wagen sie als Frau/en anzusprechen. Selbst nach längerem Nachdenken fällt mir kein anderes Wort für Frauen ein. Wir sind nun mal welche und keine Männer.

Apropos Männer! Wagt Mann den Schritt nach vorn und möchte seine „weibliche Seite“ zeigen, wird er von linksgrünen Entitäten verbal zu Tode gehetzt. Aber wer weiß, vielleicht hatten diese keine leiblichen Väter und wurden im Labor hergestellt. Bei aller Kritik an Männern, möchte ich sie weder in Damenröcken noch in Strumpfhosen sehen.

Kranke Seelen

Natürlich gibt es Frauen, die von ihren Vätern missbraucht oder geschlagen worden sind. In diesem Fall alle Männer als schuldig zu sehen, ist allerdings ziemlich dumm. Als dumm kann man die Psychiaterin Aruna Khilanani kaum bezeichnen. Ihr im April gehaltener Vortrag am Yale Child Study Center mit dem Titel, „Das psychopathische Problem des weißen Geistes,“ in dem sie Weiße als „demente, gewalttätige Raubtiere“ bezeichnete und erklärte, dass sie darüber fantasiere Weiße abzuknallen, gibt jedoch zu denken.

Nun sind die Gedanken zwar frei, aber solche Aussagen gehen eindeutig zu weit. Die Yale School of Medicine ließ mittlerweile verlauten, dass der Ton und der Inhalt des Vortrags gegen die Werte der Schule gerichtet waren. Geht man davon aus, dass der Text ihrer Rede vorher bekannt gewesen sein muss, entstehen Zweifel an der Darstellung der Schule. Man hat erst reagiert, als es Proteste gab. Aruna Khilanani fühlt sich missverstanden. Meiner Meinung nach sollte sie schleunigst eine normal gebliebene Kollegin aufsuchen, die sie therapiert.

Hass macht hässlich

„Hässlich, ich bin so hässlich, so grässlich hässlich: Ich bin der Hass!“, heißt es in einem fast 30 Jahre alten Lied. Hässlich ist in diesem Fall lediglich die Geisteshaltung solcher Frauen, die oft die Grenze zum Rassismus überschreitet. Paradox dabei, dass solche Pseudo-Feministinnen zwar von Rassismus sprechen, aber vehement die Existenz von Rassen leugnen. Intelligenz wird offensichtlich ungerecht verteilt.

Sogenannte People of Color (POC) machen oft allein Europäer dafür verantwortlich, dass es die Sklaverei gegeben hat. Der historische Hintergrund der Sklaverei, wird dabei völlig ignoriert. Als die ersten Europäer in Afrika landeten, trafen sie auf einen bereits florierenden Sklavenmarkt, der von den Afrikanern selbst betrieben wurde. Abnehmer waren Ägypter, Chinesen und Inder. Gewissenlose Europäer haben sich also einfach nur bedient.

ZdF

Die Überschrift ist kein Schreibfehler und deutet auch nicht auf das Zweite Deutsche Fernsehen hin. Als ZdF bezeichne ich den „Zentralrat der Frauen“, der die feministische Szene in Deutschland dominiert. Um in dieser Mädchenmannschaft mitzuspielen, muss Frau ein gewisses Bildungsniveau besitzen. Ganz wichtig ist die Gendersprache und / oder ein Studium der Sozialwissenschaften.

Die Hausfrau von nebenan, die oft über weit mehr Lebenserfahrung als diese weltfremden Pseudo-Feministinnen verfügt, wird lediglich bevormundet aber gnadenlos ausgegrenzt. Gleiches gilt für jene Frauen, die ihr Leben frei wählen und selbst bestimmen wollen. Wie nur können die es wagen und sich dem ZdF entziehen!

Lesbisch, feministisch!?

Viele Männer, vermutlich auch Frauen, denken, dass alle Feministinnen lesbisch sind. Das ist völliger Quatsch! Vor allem deshalb, da es „die Feministin“ nicht gibt. Aber Feminismus ist politisch geworden, linke Übermütter haben ihn für sich proklamiert. Das war und ist mein Fazit bei jeder Diskussion. Hand aufs Herz, welche Frau fühlt sich diskriminiert, wenn sie als Frau bezeichnet wird? Ist Gendergerechte Sprache wirklich wichtig? Muss es statt Mutter und Vater nun Eltern 1 und 2 auf der Geburtsurkunde heißen? Kann es sein, dass in diversen Hirnen ein Vakuum existiert, das mit Sternchen aufgefüllt werden muss?

Der Biologe Ulrich Kutschera hat vor einigen Jahren die Gender-Forschung als Unfug und Werk einer feministischen Sekte bezeichnet. Sie sei eine quasi-religiöse Strömung. Nun muss ich mir von Mann nicht sagen lassen, was falsch oder richtig ist, in diesem Fall gebe ich Herrn Kutschera recht. Über jenen Schwachsinn, den ein offenbar feminisiertes Männchen als Reaktion zum Besten gab, dass es in der Geschlechterforschung mittlerweile ganz unterschiedliche Ansätze gäbe, kann ich nur lachen. Wer weiß, vielleicht hatte „er sie es“ sich vor dieser Aussage ebenfalls als Entität definiert.

Fazit

Gemeinsamkeit macht stark. Diese alte Regel gilt noch immer. Mein Titelbild soll genau das symbolisieren. Auch wenn ich Mann nicht als Partner mag, meinen Vater liebe ich. Ich käme nie auf die Idee Männer erschießen zu wollen, die anderer Meinung sind. Sich verbal gegen ungerechte männliche wie auch weibliche Bevormundung zu wehren, ist allerdings legitim.

Das ist Taekwondo!

Eigentlich bin ich eine treue Seele. Aber eigentlich ist so ein komisches Wort. Daher gehe ich heute ganz offen fremd und fahre einen Schmusekurs mit (Süd)Korea. Der Hintergrund ist der, dass ich wieder Taekwondo (TKD) trainiert habe. Ich wechsle gern die Stile, demnächst ist es Tai Chi. Mein Vater will mich bereits scherzhaft enterben, wenn ich wirklich den Schwarzen Gürtel im TKD mache. Aber das ist japanischer Humor, den nur wenige verstehen.

Warum TKD? Instinktiv hatte ich als junges Mädchen im Karate meine Beine auf eine Weise benutzt, die mein Vater mir nie zeigte. Als er mich fragte was das sei, habe ich nur die Schultern gezuckt und sofort zugestimmt, als er mich ins Taekwondo Training mitgenommen hat.

Und damit ist das Geheimnis gelüftet, ob mein Vater andere Kampfkünste kennt. Er kannte den dortigen Meister, der mich nun 2 x pro Woche unter seine Fittiche nahm. Der Sensei war völlig verblüfft, als ich in Rekordzeit lernte, wofür andere Jahre brauchen.

Hohe Kicks und akrobatische Sprünge lagen damals bei mir im Trend. Mein Vater war klug genug um zu erkennen, dass mein Karate dadurch besser werden wird. Er hatte recht und ich bin ihm dankbar dafür.

Später hat er geschmunzelt, als ich ihm die Tritte zeigte und mich mit einem Fußfeger von den Beinen geholt. Ich habe schnell begriffen, wo und wann ich hoch kicken kann. Bei Kickbox-Turnieren hat mich das zur Siegerin gemacht. Und das obwohl ich oft genug die Kleinste war. Niemand sprang höher als ich.

Gibt es große Unterschiede zu Karate? Die Techniken beider Stile sind fast gleich. Im TKD kickt man nur häufiger. Die Frage was besser ist vergleicht wieder Äpfel mit Birnen und übersieht, dass es auch im TKD klassisch und sportlich zugeht. Im Endeffekt ist TKD lediglich leicht abgewandeltes Shotokan-Karate, das mit Elementen von Kung Fu und dem Taekyon, einer klassischen koreanischen (Tanz)Kampfsportart, vermischt worden ist.

Taekwondo hieß zunächst Dangsudo (Tangsoodo), „Weg der (Dang-)China-Hand“, oder Gongsudo (Kongsoodo), „Weg der leeren Hand“. In beiden Fällen handelt es sich um die koreanische Aussprache dessen, was auf japanisch Karate gelesen wird. Salopp ausgedrückt ist Taekwondo also koreanisches Karate.

Im TKD gibt es wie im Karate die gleiche Diskussion um klassisch und modern. Wobei sich diese fälschlicherweise zu sehr auf die Sportvariante bezieht und das moderne Wettkampf-TKD kritisiert, das aber wirklich anders geworden ist.

Oft wird die Frage gestellt ob Karate besser als Taekwondo ist, bzw. umgekehrt. Für beide Systeme gilt, dass der jeweils besser trainierte Wettkämpfer gewinnt.

Das folgende Video zeigt neben Techniken auch viele Showeffekte, die das Publikum begeistern sollen. Aber niemand kämpft so auf der Straße. Taekwondo ist viel mehr als das. Und falls nun die Frage kommt ob ich diese Stunts ebenfalls kann, so muss ich das klar verneinen. Auf reine Show zu machen war noch nie mein Ding.

Gegen jede Regel

Schon mehrfach habe ich über das (gute) Verhältnis zu meinem Vater geschrieben. Von ihm habe ich die eiserne Disziplin geerbt. Dafür redet er weniger und ich umso mehr. Darin bin ich ihm überlegen. Aber das habt ihr bestimmt gewusst.

Dezember 2017. Wir sind im Dojo und trainieren, als mein Vater erwähnt, dass im Januar 2018 ein kleines Karate-Turnier auf dem Programm stehe und er mich gern als Teilnehmerin sähe.

„Das wäre unfair“, wehre ich auf Deutsch ab und sehe ihn schmunzeln. „Was hast du vor?“, will ich sofort wissen, „deine eigene Tochter als Fallobst präsentieren?“

Jedem anderen wäre mein Vater nun vermutlich böse, aber ich konnte schon immer mit ihm machen was ich will. Was sich auch beim Training äußert. Alle tragen den klassischen Karate-Gi nur Yuki und ich sind bunt.

Unsere farbigen Kampfsportjackem stammen aus dem Taekwon-Do und sind sogenannte Schlupfjacken mit V-Auschnitt. Der Vorteil beim Training oder Kumite, sie können sich nicht öffnen.

Väterchens Mundwinkel zucken verräterisch, nur Yuki und er haben mich verstanden. Ich analysiere die Lage und schaue mir die TeilnehmerInnen an. Wir haben einige riesige Talente, die deutlich jünger als meine Biestigkeit sind. Können die mich schlagen?

Mit Ausdauer

Wer die Vorbereitung auf einen Boxkampf kennt weiß, wie hart ein Sportler dafür trainieren muss. Ohne Ausdauer hat man keine Chance. Das gilt auch für Sportkarate, Kickboxen oder Taekwon-Do.

Drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche, jeden Tag dehnen, ab und zu Fitness Studio oder Kendo (Schwertkampf), vielleicht auch leichtes Joggen, ist unser Normalprogramm. Aber das ist noch immer zu wenig für ein wirkliches Turnier.

Hinzu kommt der Faktor Zeit,  der Berufstätigen oft als Hindernis im Wege steht. Nicht umsonst sind oft StudentInnen die besten SportlerInnen der Welt.

„Macht dich das Alter langsamer?“, höre ich die Frage kommen. Anfälliger für Verletzungen, wäre eine mögliche Antwort. Wobei ich in dieser Hinsicht keine Probleme habe. Aufwärmen ist bei mir Pflicht.

Alter schützt vor Torheit nicht

Bin ich schon zu alt für Turniere? Für die Olympischen Spiele auf jeden Fall, aber das sehe ich ganz gelassen. Sportkarate war lediglich eine kurze Phase in meinem Leben.

Verloren habe ich nie. Lediglich eine Disqualifikation habe ich zu vermelden. Was darf ich, wie weit kann ich gehen innerhalb der Regeln. Genau da liegt nun auch aktuell mein Problem.

Ich lasse mich überreden und auch Yuki macht mit. Das wird spannend! „Wehe du verhaust mich!“, sagt sie im Scherz, „das wäre Gewalt in der Ehe.“ „Ist klar“, erwidere ich trocken, „wie war das noch mit deiner Hand auf meinem Po?“

Elfchen und ich necken uns bekanntlich gern, aber keine schlägt die andere wirklich. Nur Außenstehende könnten eine Balgerei zwischen uns wirklich falsch verstehen. Noch echter wirkt allerdings ein (gespielter!) Fight mit Cousin Ken, der regelmäßig in Lachanfällen endet.

Kunst gegen Sport

Nun bin ich seit mehr als 10 Jahren ohne Praxis, was sportliche Wettkämpfe betrifft. Wird meine Kunst helfen, wenn es um punktgenaue Treffer geht? Aber ich habe einen Plan und der hat noch immer funktioniert.

Zum besseren Verständnis erkläre ich noch einmal den Unterschied  von Kampfkunst und -sport. Klassisches Karate kennt keinen Erstangriff und dient ausschließlich der Selbstverteidigung. Block, Schlag / Tritt, Gegner tot (besiegt!), um es salopp auszudrücken.

Im Sportkarate werden Treffer gesetzt, die unterschiedlich gewertet werden. SportlerInnen müssen also angreifen lernen. Ich habe meist abgewartet und meine GegnerInnen ausgekontert. Das hat immer funktioniert.

Die Tage vergehen, in jedem Training wird nun fleißig Kumite geübt. Ich zeige wenig und weiche meist nur aus. Tai Chi gegen Karate, das macht mir Spaß. Oder ich überrasche mit hohen Taekwon-Do Kicks, die unerfahrene Karateka oft vor Probleme stellen.

Siebzehn Jahr, dunkles Haar …

Ein siebzehnjähriges Mädchen, das ich Yuna nennen möchte, ist der heimliche Star der kleinen Truppe. Sie stammt aus Okinawa und hat dort Shitō-Ryū Karate trainiert. Ihren Wunsch an Turnieren teilzunehmen, haben ihre Eltern respektiert. Nun trainiert sie bei meinem Vater.

Schnelligkeit und Aggressivität zeichnen Yuna aus, sie ist wirklich gut! Meist trainiert sie mit einem Jungen, der ihr hoffnungslos verfallen ist. Mein Kennerblick kann das sofort sehen. Auch der Teenager ist gut, hat aber keine Chance (bei ihr). Ob ich ihm helfen soll?

„Untersteh dich!“, flüstert Yuki, „die beiden machen das schon.“ „Na gut“, erwidere ich, „dann lege ich eben beide flach.“ Rein sportlich versteht sich! Yuki zuliebe und um niemand zu blamieren, habe ich darauf verzichtet. Bis zum Turnier.

Gegen jede Regel

Yuki schlägt sich tapfer, aber ihr fehlt jede sportliche Kampferfahrung. Daher scheidet sie schon in der ersten Runde aus. „Zum Glück!“, gesteht sie mir später, „Sportkarate ist überhaupt nicht mein Ding!“

Mein Blick über den Tellerrand von Karate, hat mir den Weg zu einem Stil geöffnet, der intuitiv, blitzschnell und hochdynamisch ist. Gegen Kicker gehe ich in den Nahkampf oder hole reine Faustkämpfer von den Beinen.

Auch Yuna gewinnt und kickt im letzten Kampf ihren Verehrer von der Matte. Das Mädel ist wirklich gut! Wer wird die neue Königin?

Yuna hat zwar den 1. Dan, aber keinerlei Wettkampferfahrung. Zwar ist ihr Shitō-Ryū ein guter Stil, aber Zweikämpfe werden von Menschen entschieden.

Mein selbstbewusstes Lächeln ist der erste Punkt (m)ein nicht regelkonformer Wurf das frühe Aus für mich. Aber so ist das Leben, manchmal muss Frau gegen jede Regel sein.

Mein Vater verdreht die Augen und Yuna verbeugt sich noch vor der Siegerehrung vor mir. Keine Ahnung, was das nun wieder bedeuten soll.

Und es war Sommer

Sommer in Deutschland sind anders, Sommer in Deutschland sind oft kalt und nass. Aber der Z brüllt vor Freude, der Wagen hat mich bestimmt vermisst. Der neue Motor hält, 500 PS schieben ihn vehement nach vorn.

Das wird (k)ein Autobericht. Nur ein kurzes Update meiner Aktivitäten. In den letzten Wochen stand Selbstverteidigung auf dem Programm. Zusammen mit Freundinnen, habe ich Seminare gegeben. Vielleicht schreibe ich darüber einen kurzen Bericht, der die Spreu vom Weizen trennen soll.

Leider gibt es in dieser Branche auch Scharlatane, die nur das Geld der Menschen wollen und ihnen falsche Sicherheit verkaufen. Stichwort: Abwehr gegen Messer und Pistolen. Meist blanker Unsinn und lebensgefährlich.

Wir haben auch Wolf besucht, der uns eine so nicht erwartete Offerte macht. Nachdem der Deal mit Amerika steht, die Stuttgarter Firma wieder im finanziellen Aufwind ist, sitzt auch bei Yukis Papa das Geld locker. Und Wolf ist (s)ein gehorsamer Chefingenieur.

„Meine zwei Lieblingsjapanerinnen!“, begrüßt er uns. „Wie viele kennst du noch?“, will ich wissen und er schnauft empört. „Frech wie immer!“, höre ich. „Dabei habe ich tolle Neuigkeiten für euch. Aber wenn ihr sie nicht hören wollt …“

„Du kannst gern einen Tritt ans Schienbein haben“, sage ich ungerührt. Aber das alles ist nur Spaß, wir kennen und respektieren uns. „Es geht um den Z“, sagt Wolf. „Wollt ihr ihn mit nach Los Angeles nehmen?“

Yuki reißt die Augen auf und Japans Sonne strahlt. „Klar“, sage ich, „wieso kommst du erst jetzt mit der Idee?“ Warum Wolf nun wie „Kalt wie Eis“, murmelt, wird nur er wissen. Ich bin bekanntlich hitzig.

Der zeitlich begrenzte Import eines deutschen Autos in die USA ist kein größeres Problem. Ja, es kostet um die 1.200 Dollar, das Auto in die Staaten zu verschiffen. Aber das zahlt die Tuning Schmiede. Ich sage „Ja!“

Das bedeutet Abschied von meinem Schätzchen zu nehmen. Die Reise in die USA ist lang. Der Vorteil der Aktion, das Auto muss nicht umgerüstet werden und darf sogar mit deutschem Kennzeichen weiter gefahren werden. Aber nur für ein Jahr, danach muss es zurück. Wir auch?

Zurück werden auch wir fliegen. Nach Fukuoka und von dort wieder in den Sommer der USA. Wem das nun wieder „zu persönlich“ ist, den kann ich an dieser Stelle beruhigen. Mehr Infos gibt es darüber nicht.

Für diesen Blog bedeutet das vier Wochen Pause. Ich melde mich im September aus Los Angeles. Genießt den deutschen Sommer.

 

Lichter der Großstadt – Teil 7: Eiskalt

„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“, hat Colonel John „Hannibal“ Smith vom A-Team einst gesagt. Auch in meinem Leben spielen Pläne eine Rolle. Ohne Konzept geht eine Mayumi nie aus dem Haus. Und doch habe ich mir meine Spontanität erhalten, die Yuki oft wahnsinnig macht. Sie ist der stabile Faktor meines Lebens. Ohne sie flöge ich davon.

Deutsche und JapanerInnen können ohne Visa bis zu drei Monaten in den USA bleiben. Wir haben noch in Deutschland einen Antrag gestellt, um unseren B2-Visa Aufenthalt auf sechs Monate auszudehnen. Nach einem kurzen Gespräch im Konsulat, das reine Formsache ist, haben wir diese Bewilligung auch bekommen.

Nach dieser Zeit sollte man wissen, ob man in einem anderen Land „zu Hause“ ist. Zur Not hätte das sonst Onkel Jiro für uns geregelt. Es ist erstaunlich, welchen Einfluss (japanische) Diplomaten haben.

The Drift

Wolfs Anruf erreicht uns kurz vor Mitternacht. „Hallo Yumi“, sagt er“, tut mir leid zu stören, aber ich habe ein Problem.“ Das Problem heißt (echte) Grippe und hat die halbe Mannschaft dahin gerafft. Zumindest ins Bett, sonst geht’s den Jungs ganz gut. Aber der Abflug nach Schweden, der dieses Jahr früher als gewöhnlich ist, wird ohne Fahrer nicht funktionieren.

„Ich brauche Hilfe! Ohne euch platzt der ganze Plan. Könntet ihr euch vorstellen von Los Angeles direkt nach Schweden zu fliegen? Am besten schon gestern? Die Tickets buche ich natürlich, ihr müsstet sie nur am Schalter holen.“

Meine (kaum vorhandenen) Nackenhaare sträuben sich, wenn andere über mich bestimmen wollen. In diesem Fall höre ich einfach zu. Ich mag Wolf, er ist eine Art Onkel für mich. Und er hat wirklich Ahnung von seinem Job.

Yuki verzieht keine Miene, als ich sie kurz informiere. „Geht’s Papa gut?“, fragt sie nach und Wolf kann sie beruhigen. „Er wird dich noch gesondert informieren.“ Ich vereinbare mit Wolf, dass wir ihn am nächsten Morgen anrufen. Die USA schon nach einem Monat wieder zu verlassen stand auf keinem Plan.

Plan B

„Was denkst du?“, frage ich Yuki und plane schon. „Wir machen die zwei Wochen Schweden, nehmen in Deutschland noch den Fasching mit und fliegen pünktlich zum Dinah Shore zurück nach Los Angeles. Was hältst du davon?“ „Und wann machen wir unsere Arbeit für die Firma? (Gemeint ist die deutsch-japanische Kooperation)“, stellt sie die Gegenfrage.

Das ist leider ein Problem, das wir nur schwer lösen können. Der Auftrag bietet finanzielle Sicherheit, auf die wir nicht verzichten können. Und es gibt Termine, die einzuhalten sind. Unmöglich, wenn wir täglich viele Stunden auf dem Eis driften. Aber wir können Wolf und Yukis Vater unmöglich die kalte Schulter zeigen.

„Wir könnten halbe Tage vereinbaren“, schlage ich vor. „Oder uns abwechseln. Ein Tag fahre ich, den anderen du. Oder ich fliege allein und du bleibst in Los Angeles …“ „Spinnst du?“, fragt Yuki und fasst mir an die Stirn. „Du verhungerst doch ohne mich!“

„Ach was“, wehre ich ab. „Ich vernasche dann die Zimmermädchen.“ „Klassischer Fall von Selbstüberschätzung“, kontert Yuki. „Aber dich Flirtliese lasse ich keinen Moment allein. Sonst gehst du wieder mit wilden Kerlen fremd.“ Sie lacht über diesen Insider Witz. (Nachzulesen HIER, falls jemand den Artikel noch nicht kennt.)

„Wir können morgen weiter reden“, schlage ich vor und marschiere Richtung Bett. „Nix da!“, erwidert Yuki. „Wir klären das hier und jetzt. Sonst kann ich wieder die ganze Nacht nicht schlafen. Halbe Tage sagst du? Das wäre immerhin eine Option. Die Korrespondenz zu übersetzen ist recht einfach und dein Konzept steht doch soweit. Okay, ich bin dabei.“

In the cold light of day

Während ich meine Träume selbst bestimmen kann, macht sich Yuki gern Sorgen, die ihr den Schlaf rauben können. Dann nehme ich sie in den Arm und beruhige sie. Auch das ist Liebe, auch das kann ich gut.

Ally und Heather sind traurig, als wir sie am nächsten Morgen informieren. Aber sie haben Verständnis und freuen sich auf ein Wiedersehen im März. Auch Fan Fan und Feng sagen wir noch Goodbye. „Danke, dass du mir geholfen hast!“, sagt er und verbeugt sich vor mir. Zur Info, ich habe ihm „echtes Karate“ beigebracht.

Der Flug nach Schweden dauert einige Stunden. Yukis Vater bringt warme Kleidung für uns mit. Und, da bin ich mir sicher, eine dicke Entschuldigung, in Form eines Geschenks. Ich kenne meinen Schwiegervater gut. Für meinen Blog heißt das eine Pause von zwei Wochen. Ich glaube kaum, dass wen Eisdriften interessiert.

„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“, hat Colonel John „Hannibal“ Smith vom A-Team einst gesagt. Aber den alten Plan habe ich eiskalt abserviert. Nur, um neu zu planen. Stay tuned, the Beast will be back soon!

Wenn dieser Artikel erscheint sind wir entweder noch in Holland oder bereits in Schweden. Im Gegensatz zu den letzten Jahren muss ich auch dort ins Internet. Ihr dürft also gern kommentieren. 

Lichter der Großstadt – Teil 1: Ankunft

Mit „Lichter der Großstadt“ starte ich eine lockere Reihe, die unser Leben in Los Angeles zeigen wird. Locker deshalb, da ich auch über andere Dinge schreibe und immer einen Blick auf Deutschland habe und die Entwicklung dort genau verfolge.

Wir haben schon vor einem Jahr Zeit in Los Angeles verbracht. Darüber gibt es fünf Artikel. Wer sie nicht kennt oder nachlesen mag, dem seien die Links unter diesem Beitrag ans Herz gelegt. Und jetzt viel Spaß beim lesen.

Salopp habe ich vor einem Jahr unsere Einreise in die USA abgehandelt. „Die Einreise ist Routine, wir zeigen die deutschen Pässe vor. Ein kritisch-freundlicher Blick des Beamten. „Welcome to Los Angeles, Welcome to the USA!“ Aber ganz so einfach war es nicht.

Deutsche und JapanerInnen können ohne Visa in die USA reisen. Das klingt gut, ist aber keine Garantie. Wer die Grenze wirklich passieren darf, darüber entscheidet ein Grenzbeamter. Und manchmal verweigert der die Weiterreise. Um Ärger zu vermeiden, hatten wir uns 2015 für ein sogenanntes B2-Visum beworben und es auch bekommen.

Visa – Die Freiheit nehm‘ ich mir

B-Visa ermöglichen den Aufenthalt als Geschäftsreisender (B-1 Business Visitor) oder als Tourist (B-2 Tourist Visa) für bis zu 180 Tage oder für mehrere Einreisen innerhalb eines Jahres. Variierend nach Staatsangehörigkeit, werden diese Visa für bis zu zehn Jahre erteilt.

Natürlich dürfen wir in den USA keiner Tätigkeit nachgehen. Selbst der mit einem warmen Essen entlohnte Auftritt eines Studenten und Hobbymusikers kann zur Verweigerung der Einreise führen. Der Fall hat vor Jahren für Schlagzeilen gesorgt.

Als Millionenschwere Erbin eines gigantischen Finanzimperiums, werde ich natürlich keiner Arbeit nachgehen. Stattdessen werde ich fröhlich Geld ausgeben und fette, amerikanische Autos kaufen! Wo kämen wir da auch sonst hin! Haben alle die Ironie erkannt?

Die Welt (Firmen) retten kann ich auch aus Amerika. Es geht ohnehin meist nur um Zahlen und Konzepte, die ich auch per Mail übermitteln kann. Momentan machen wir das für eine deutsch-japanische Kooperation, die Hilfe bei Sprache und Gepflogenheiten brauchte.

Während Yuki die komplette Korrespondenz erledigt, habe ich der deutschen Chefin „japanisch“ beigebracht. Im Klartext heißt das Regeln und Gesetze zu beachten, die den Geschäftsverkehr verbessern.

Shuttle Service

Tante Makiko holt uns vom Flughafen ab. Sie freut sich uns zu sehen. Müde, aber glücklich, genießen wir ihren Shuttle Service. Los Angeles begrüßt uns mit dem üblichen Stau, der zum Alltag der Millionenstadt gehört. Wir fühlen uns fast heimisch, Stuttgart hat das gleiche Problem.

Natürlich müssen wir Tante Makiko und Onkel Jiro zu Hause besuchen, ein Gästezimmer steht für uns bereit. Sie haben Freunde und Familie eingeladen. „Schaut nur, die beiden Deutschen sind da!“

Natürlich sagen JapanerInnen solche Dinge nicht, aber so habe ich es empfunden. Entsprechend unjapanisch fallen meine Antworten aus, was für ein Schmunzeln bei Elfchen sorgt. Die Gäste sehen das locker, die USA hat sie bereits geprägt. Unhöflich sind bekanntlich nur die anderen. Ich bin immer nett.

Trotz Müdigkeit und Party, ist vor der Flucht ins Bett Gymnastik angesagt. Zwar mault die arme Yuki, aber sie macht tapfer mit. Lebenslanges Training ist wichtig. Wer faul ist, der wird fett. Den Spagat zu machen kommt auch im wahren Leben gut. Im Training ist er unverzichtbar.

„Du hast zugenommen!“, lästert Yuki prompt und zeigt lachend auf meine Oberschenkel, die wirklich etwas kräftiger als ihre sind. Aber das ist nur Spaß und gehört schon fast zu unserer Routine.

„Muskeln, meine Süße“, kommt mein Konter und lässig hebele ich sie aus. „Menno, du bist doof!“, höre ich sofort, als sie auf den Hintern plumpst. Spielerisch beißt sie mir ins Bein. Aber genug ist genug und schon bald versinken wir im Reich der Elfenträume.

Das Geschenk

Neun Stunden Zeitunterschied sind heftig. Es dauert eine gute Woche, um sich zu akklimatisieren. Tante Makiko hat ein Einsehen und weckt uns daher spät. Und nach dem Frühstück, das eigentlich ein Mittagessen ist, überreicht sie uns schmunzelnd einen handgeschriebenen Brief samt Autoschlüssel.

Natürlich stecken unsere Väter und Onkel Jiro dahinter, wer sonst käme auf eine solche Idee. „Liebe Tochter“, lese ich und muss sofort lachen. Nur mein Papa nennt mich so. „Um euch auch im fernen Land mobil zu halten, haben wir euch eine kleine Freude gemacht.“

Yuki schüttelt das hübsche Köpfchen, als sie den Autoschlüssel sieht. „Da hat doch bestimmt auch mein Papa die Hand im Spiel“, sagt sie leise. „Ja“, erwidere ich und deute auf die Unterschriften, wo deutlich sein Name steht. Und der von Wolf!

Ich ahne etwas und flitzeschnell jage ich aus dem Haus. Der 3er BMW ist kein neues Modell, das erkennt mein Kennerauge sofort. Aber er ist rot, was mich sofort strahlen lässt. „Schlüssel!“, verlangt Yuki und nimmt ihn mir aus der Hand. Mein kleines Herz hüpft noch mehr, als ich den sonoren Klang des Auspuffs höre.

„Klappenanlage“, murmele ich und hüpfe auf Yukis Schoß. „Geh weg!“, kreischt sie und versucht mich zu kitzeln. Tante Makiko hält sich die Hand vors Gesicht und lacht. Ich gebe nach, als Elfchen mir einen zweiten Brief vor die Nase hält, den ich brav auf der Beifahrerseite lese. Liebe kann so einfach sein.

Töchter und Väter

„Liebste Töchter“, steht dort nun, „wir wissen, wie sehr ihr Geschwindigkeit liebt. Zwar habt ihr uns noch immer keine Enkel geschenkt, aber vielleicht wird 2017 das dafür entscheidende Jahr. Bis dahin viel Spaß mit dem BMW. Fahrt nicht zu schnell und kommt bald zurück.

Das PS versetzt mich in Entzücken: „Wolf hier“, steht dort. „Der Wagen hat einige PS mehr und ein Sportfahrwerk. Der Motor hat erst 20.000 Meilen auf dem Buckel und ist generalüberholt. Bitte fahrt ihn nicht kaputt.“ Es folgen einige technische Details, auf die ich an dieser Stelle verzichte. Aber sie sind mehr als nett.

„Boah!“, kommt es von Yuki, als sie die Worte hört. „Na warte, wenn ich Papa in die Finger kriege!“ Elfchens Verhältnis zu ihrem Vater ist mindestens so lustig, wie die Wortduelle, die ich mit meinem führe. Noch witziger sind unsere Väter im Duett, die wir locker um den Finger wickeln. Frauen wissen, wie das geht.

Wir verbringen den Tag bei Tante Makiko und melden uns telefonisch bei Heather und Ally an. Die beiden freuen sich auf uns und deutsche Schokolade, die ich gegen jede Regel im Koffer habe. Plus einiger Geschenke. Miss Santa eben. Ho! Ho! Ho!

Am nächsten Tag geht es zuerst in unsere eigene Wohnung. Eigentlich war der Plan sie zu vermieten, aber nun werden wir sie vorerst selbst beziehen. Yuki will mich chauffieren, was ich lächelnd akzeptiere.

„Wehe du rast!“, sage ich und prompt streckt sie mir die Zunge raus. Freeway, wir kommen! Cabrio zu fahren macht wenig Sinn, der Dezember in Los Angeles ist recht kühl. Vermutlich war das der Grund für den normalen BMW, der zumindest genug „Horsepower“ hat. Aber rasen, das machen nur die anderen. Wir kommen auch so ans Ziel.

Das Wetter hält

Aber lieber 19 Grad, als eklige Kälte und Schnee. Und wer braucht schon 40 Grad Hitze im Dezember? Es ist Abend und die Lichter der Großstadt funkeln wie Sterne am Horizont. Los Angeles bei Nacht, hat (s)einen ganz besonderen Reiz.

Die Menschen in Kalifornien leben anders. Leichter und scheinbar oberflächlich. Das mag für viele Bereiche stimmen. Immerhin sitzt die Stadt quasi auf einem Pulverfass. Kleinere Erdbeben sind an der Tagesordnung. Schon lange sagen Experten „The Big One“ voraus.

Permanent daran zu denken bringt niemand weiter. Daher gleiten wir entspannt durch den Verkehr zu dem Appartement-Komplex, in dem unsere Wohnung liegt. Ein Parkplatz ist kein Problem, der ist für uns reserviert.

„Fast wie zu Hause“, sage ich. Nur die neugierige Nachbarin fehlt, die gern die Testwagen bewundert und uns noch immer für Schwestern hält. Wir haben sie nie aufgeklärt. Die Frau ist über Siebzig und hatte nur ihren Mann im Sinn.

Ein älterer Amerikaner nickt uns freundlich zu, als wir das Haus betreten. „Hey there“, höre ich, „are you the new Owners of Apartment B?“ Er heißt Frank und ist eine Art Hausmeister. „Eigentlich ist das nur ein Nebenjob“, gesteht er uns. „Ich war früher Bankdirektor und habe sonst nicht mehr viel zu tun.“

Wir lernen seine Frau Ellie kennen. Beide sind über Siebzig und noch richtig fit. „Wir wohnten früher in Santa Barbara“, erzählt sie uns. „Aber meine Tochter lebt in der Stadt. Sie ist bei der Polizei und hat selbst zwei Töchter.“

Dass die USA und ihre Menschen auch andere Gesichter haben, wird im nächsten Teil beleuchtet. Hier geht es zu den alten Artikeln:

Die Stadt der Engel – Teil 1: Weltreise

Die Stadt der Engel – Teil 2: Atemlos

Die Stadt der Engel – Teil 3: Heilig

Die Stadt der Engel – Teil 4: Rot

Die Stadt der Engel – Teil 5: Elend

Damals in Japan – Teil 1: Heimat

Japan, das ist für viele ein unbekanntes Land. Legenden ranken sich um die sprichwörtliche Freundlichkeit der Menschen, die Natur, die Tempel, um Samurai und brutale Kriege. All das ist Japan und noch so viel mehr. Japan, das ist Heimat für mich.

Ich habe darüber nachgedacht, was ich dieses Jahr berichten soll. Sogar eine Menge Bilder habe ich gemacht, auf denen nicht nur Yuki zu sehen ist. Aber die Motivation detailliert diese spezielle Reise zu beschreiben, ist nie aufgekommen. Daher wird das kein klassischer Reisebericht.

Und doch war ich auf einer Reise, die mich zurück zu meinen Wurzeln führte. Die japanischen Pässe erleichtern die Einreise sehr. Die Müdigkeit verfliegt, als Cousin Ken mich vor Freude fast erdrückt. Aber er darf das und bekommt als Belohnung einen Rippenstoß.

Ich bin in Japan angekommen, meiner Heimat, meinem Land. Eine von 126 Millionen, die, nach Meinung von Europäern, alle gleich aussehen. Fremde gibt es hier kaum. In Japan lebende Chinesen und Koreaner sind Teil der asiatischen Familie und äußerliche Unterschiede kaum vorhanden.

Wir fahren zur Tante. Yuki hat sich in meinen Arm gekuschelt. Meine Mutter sitzt neben mir. Vorn unterhalten sich Ken und mein Vater. Ich höre ihnen nur mit halbem Ohr zu. Ein Gedanke geht mir durch den Kopf, als ich die vielen JapanerInnen sehe. Wenn ich hier auf Dauer lebte, wäre ich dann integriert?

Hintergrund der Frage, ist das FAZ-Interview mit Sawsan Chebli, der stellvertretenden Sprecherin des Bundesaußenministers. Ihre Worte gehen mir selbst in Japan nicht aus dem Kopf. Und das hat einen Grund.

Sawsan Chebli ist die Vorzeige-Muslimin der SPD und sogar in Deutschland geboren. Sie hat die Chancen dieses Landes genutzt, um sich Bildung anzueignen und Karriere zu machen. Mit Hilfe der SPD natürlich, für die alles Fremde bekanntlich zu hofieren ist. Dass sie dabei die eigenen Bürger gern vergisst, wird sich noch bitter rächen.

Als meine Eltern nach Deutschland kamen, haben sie bereits recht gut Deutsch gesprochen. Sie haben es in der Schule und über Brieffreundschaften gelernt. Und in den letzten dreißig Jahren, haben sie die Sprache perfektioniert. Auch sie werden immer Japaner bleiben und sind doch integriert.

Sawsan Cheblis Vater spricht kaum ein Wort Deutsch. Und der Mann lebt seit 46 Jahren hier. Sie findet das nicht weiter schlimm, ist ihr Vater doch nach ihrem Verständnis viel integrierter, als „ein AfD-Funktionär.“ Viele Deutsche werden nun begeistert nicken, geht es doch wieder gegen die „bösen Rechten“. Jenem angeblich so braunen Sumpf, in dem das Land zu versinken droht.

Dumm nur, dass dieses Land fest in der Hand rot-grüner Ideologen ist, die alles dafür tun, um Deutschland langfristig abzuschaffen. Mir will es nicht in meinen Kopf, was Frau Sawsan Chebli verzapft. Und warum deutsche Politiker sie nicht daran hindern. Oder hat niemand den entscheidenden Fehler in ihrer Argumentation gesehen?

Sawsan Cheblis Vater ist nie in Deutschland angekommen! Er hat das nicht gewollt. So wenig, wie eine Masse von Fremden, die Deutschland nur als Zahlmeister sehen. Wer das immer noch nicht glaubt, ist wirklich blind. Den wenigen Syrern, die wirklich nach Deutschland kamen, stehen 70 Prozent allein reisende junge Araber und Afrikaner gegenüber, die aus allen möglichen Ländern stammen.

Darunter gibt es Schmarotzer, die nur auf ein gutes Leben in Deutschland hoffen. Natürlich auch normale Männer, die falschen Versprechungen folgten. Aber die meisten werden weder Arbeit noch Frauen bekommen. Und das ist aufgestauter Sprengstoff pur.

In Japan gibt es kaum Muslime. Wir nehmen keine Flüchtlinge auf. Dafür zahlen wir 1,6 Milliarden Dollar, die sich in 810 Millionen Dollar für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak und 750 Millionen Dollar für Infrastrukturprojekte im Nahen Osten aufschlüsseln. Hilfe die ankommt und besser für alle ist.

„Mama“, sage ich, „glaubst du ich könnte in Japan leben?“ Meine Mutter schaut mich seltsam an. „Du kannst überall leben“, sagt sie rätselhaft und schenkt mir ein Lächeln. „Überall, wo deine Yuki ist.“

Ich bin in Japan angekommen, meiner Heimat, meinem Land. Ich spreche die Sprache, kenne die Sitten und Bräuche. Aber ich bin auch in Deutschland angekommen. Dort sind mir nur die Lederhosen fremd. Und Sauerkraut. Aber das habt ihr bestimmt gewusst.

Japan, das ist für viele ein unbekanntes Land. Legenden ranken sich um die sprichwörtliche Freundlichkeit der Menschen, die Natur, die Tempel, um Samurai und brutale Kriege. All das ist Japan und noch so viel mehr. Japan, bin auch ich.

Ein Hauch von Zen III

Mein Vater hat mich als kleines Mädchen Zen gelehrt. Und natürlich habe ich am Anfang wenig verstanden. Bringt ihr mal einem Wildfang das meditieren bei. „Warum ist das so?“, wollte ich wissen. „Warum soll ich still sitzen und dies oder jenes tun?“

Großmeister Papa hat meist geschmunzelt, wenn ich wieder meine 5 Minuten hatte. Zwar streng was das Training betraf, hat er unglaubliche Geduld bewiesen und mir immer wieder alles ganz genau erklärt. Dabei hat er auch Zitate von Kodo Sawaki benutzt, dem ruppigen, alten Mann des Zen.

Gern hätte ich diesen alten Grantler kennengelernt, aber als ich geboren worden bin, war er schon eine Weile tot. Und vermutlich hätten wir uns herrlich gestritten, oder einfach nur schallend gelacht. Japanischen Humor werden viele nie verstehen.

Bekanntlich habe ich BWL studiert und darin auch meinen Abschluss gemacht. Das war Taktik und hat viel Disziplin erfordert. Aber einen kreativen Freigeist in Tabellen und Zahlen einzuengen, wird oft in einer Katastrophe enden.

Nur mein jahrzehntelanges Training hat mich vor dem Verlust meiner Identität geschützt. Ich kann problemlos zwischen eiskalter Logik und purer Leidenschaft umschalten. Aber wo bleibt da der Hauch von Zen?

Als selbstständige Unternehmensberaterin, Karate Sensei und Testfahrerin für eine Tuning-Firma, bin ich gewohnt die Dinge im Voraus zu planen. So gebe ich oft am Wochenende Firmenseminare, auf die ich aus verständlichen Gründen nicht weiter eingehen will. Allzu private Dinge gehören in keinen Blog.

BWL erfordert Strategien. Und eine Firma zu retten ist oft schwer. Im Karate erstelle ich Pläne für meine Schülerinnen und wie ich ihnen die Kunst vermitteln kann. Nur als Fahrerin folge ich den Plänen anderer und lebe für den Augenblick. Aber was hat das nun mit Zen zu tun?

Menschen suchen nach der Wahrheit und nach ihrem Glück im Augenblick. „Was ist Zen?“, fragen sie, „wie kann ich mit Zen das Glück erreichen?“ Die Gedanken zur Ruhe bringen, ist der erste Schritt. Was interessiert mich jetzt das Mittagessen von übermorgen? „Atme und sitz still!“ Das ist Zen.

Zen bedeutet zu tun, was der Augenblick verlangt, ohne schon an das nächste oder größere Ziel zu denken. Wenn ich fahre, oder unterrichte, ist das Zen für mich. Zen bedeutet, im Augenblick zu leben. Und so ist es gut.

Wer mehr Zen möchte, wird hier fündig:

Ein Hauch von Zen

Ein Hauch von Zen II

Sei du selbst!

Weisheit bezeichnet vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren. (Quelle Wikipedia)

Auf der Suche nach Weisheit leben Menschen als Eremit, oder gehen auf große Pilgerfahrt. Sie fasten vielleicht, oder legen Schweigegelübde ab. Aber macht das alles Sinn? Als kleines Mädchen habe ich viele Fragen gestellt, die meist mein Vater beantwortet hat. „Was ist Zen?“, wollte ich wissen. „Wie lerne ich das? Warum muss ich still sitzen?“

„Magst du lieber nach draußen gehen und laufen?“, hat er mich gefragt. Als ich bejahe, haben wir uns umgezogen und einen Waldlauf gemacht. Danach war es zu spät für die Karate Stunde. Und ich habe eine Lektion gelernt. Am nächsten Tag sind wir nicht gelaufen und haben meditiert und Karate geübt.

Laut meinem Vater soll ich die ausgefallene Stunde um Mitternacht und im Pyjama eigenständig nachgeholt haben. Meine Mutter und er haben mich dann schlafend im Keller-Dojo entdeckt und mich ins Bett gebracht. Damals war ich sechs Jahre alt. Und mein Vater hat eine Lektion gelernt.

Zen-Buddhismus, der japanische Weg, kann nie mit Gewalt vermittelt werden. Zen-Buddhismus zu verstehen, ist eine Lebensaufgabe. Manche scheitern gleich zu Beginn. Bevor jemand Zen studiert, sind Berge einfach Berge und Wasser ist Wasser. Das ist so, daran gibt es nichts zu ändern.

Aber Zen-Schüler sind klug und nach einem ersten Blick in die Wahrheit des Zen sind Berge nicht mehr Berge, und Wasser ist nicht länger Wasser. Plötzlich sind sie durchdrungen von spirituellen Wahrheiten und einem tieferen Sinn. Wird aus einem Schüler ein Meister, der Erleuchtung erreicht, sind Berge wieder Berge, und Wasser ist wieder Wasser. Das ist so, daran gibt es nichts zu ändern.

In vielen Filmen und Darstellungen sieht man scheinbar hochvergeistigte Mönche, die würdevoll durch alte Tempel schreiten. Keine Mine regt sich in ihrem Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt wirkt. Und dann taucht der Dalai Lama im Fernsehen auf und räumt lachend mit diesem Unsinn auf.

Zwar ist der Dalai Lama kein Zen-Buddhist, aber er gilt als die Respektperson unter allen Buddhisten. JapanerInnen kennen mehrere Religionen. Japaner vermischen Shintoismus, Buddhismus und christliche Elemente zu einer eigenen Form des Glaubens. Und über allem schwebt augenzwinkernder Humor.

Diesen Humor, habe ich schon als Kind in christlichen Kirchen vermisst. Warum muss ich mich vor einem Gott fürchten? Kein Buddhist fürchtet Buddha. Der hätte über diese Vorstellung schallend gelacht.

Gefragt was es bedeutet Buddha zu sein, hat der japanische Zen-Meister Kodo Sawaki folgendes gesagt. „Buddha zu sein bedeutet ganz du selbst zu sein – hier und jetzt. Ganz in diesem Moment zu sein. Ganz eins zu sein mit dem, was du tust. An diesem Ort ganz eins zu sein mit allen Aspekten deines täglichen Lebens.“

Den meisten Menschen wird das nie gelingen. Eingespannt, in den unerträglichen Lärm der Zivilisation, vergeuden sie ihr wahres Potenzial. Vielleicht streben sie nach Macht, Reichtum und Besitz. Vielleicht danach, wie ihre Idole zu sein. Aber Idole fallen oft vom Sockel, auf den Menschen sie gestellt haben. „Ich will besser sein!“, sagt der Herausforderer zum Weltmeister. Aber der Gegner ist immer das eigene Ich. Das gilt es zu überwinden.

„Ich will wie du sein!“, habe ich als Mädchen zu meinem Vater gesagt und tapfer Karate geübt. Sein Lächeln habe ich damals nicht verstanden und auch seine Worte gaben mir Rätsel auf. „Warum willst du wie ich sein, wenn du du selbst sein kannst“, hat er gesagt.