Zurück in die Zukunft

Japan, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2018. Dies sind die Abenteuer von Elfe und Biest, die in trauter Zweisamkeit nun 4 Wochen unterwegs sein werden, um fremde Länder zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Kilometer von Deutschland entfernt dringen die beiden Heldinnen in Sphären vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

So oder ähnlich könnten nun meine neuen (Reise)Berichte beginnen. Aber es wird keine (mehr) geben, Ätsch! Höre ich etwa auf zu bloggen? Nö! Mir fehlen momentan Lust und Zeit dazu. Ein Leben am Limit, an der Grenze zur Erschöpfung, endlose und glühend heiße Tage, auch Superheldinnen brauchen eine Pause.

Wohin die Reise geht? Die USA sind wieder angesagt. Los Angeles, Santa Barbara, wir kommen! Ally und Heather sind aus dem Häuschen, als wir sie informieren. „Wir holen euch vom Airport ab!“ Auch Fan Fan und Feng freuen sich auf uns, wir haben sie viel zu lange nicht mehr gesehen.

Schon sehe ich die Neider wieder das Näschen rümpfen und fragen „Wie die Japanerin sich das nur immer leisten kann?“ Sie kann, mehr gibt es darüber kaum zu sagen. Das richtige Studium und viel Eigeninitiative, haben das möglich gemacht.

Was werden wir in den nächsten Wochen machen? Geplant sind Rundreisen durch die USA, wir möchten Land und Leute besser kennen lernen. Wer nun die Stirn kraus zieht und „Nachtigall, ick hör dir trapsen!“, ruft, dem kann ich nur versichern, dass niemals etwas endgültig bei mir ist. Außer einer Sache, nicht mehr in Deutschland zu leben.

Das hat auch etwas mit der politischen Lage zu tun, ist aber primär meiner Neugier geschuldet. Wie in der Kampfkunst brauche ich immer wieder den berühmten Blick über den Tellerrand und möchte gern neue Dinge erleben. Ein längerer Aufenthalt in den USA ist also immer eine Option. Natürlich werde ich immer wieder auch Deutschland besuchen, solange man mich dort noch haben will.

Gibt es etwas zur (deutschen) Politik zu sagen bevor ich gehe? Es gäbe wirklich eine Menge zu verkünden, was aber doch nur wieder auf taube Ohren und Unverständnis stößt. Vor allem dann, wenn ich auf der Metaebene bleibe. Ich könnte zum Beispiel über Horst Seehofers Taktik schreiben und wie er die Kanzlerin in die Enge getrieben hat. Politik ist eben etwas mehr, als nur stupide den Staatsfunk zu schauen.

Aber ich werde (vorerst) schweigen und vielleicht im Herbst wieder (politisch) aktiver sein. Bis dahin wünsche ich allen meinen LeserInnen einen wunderschönen Sommer. Bleibt gesund und vergesst mich nicht.

 

Elfenwinter

„Winter, das ist wie eine Endzeit. Ohne das Wissen um den Frühling stirbt der Mensch.“

Die Reise nach Sapporo dauert zwei Stunden. Gut gelaunt kommen wir in der Partnerstadt von München an. Vom Herbst in den Winter, auf Japans nördlichster Halbinsel ist es kalt. Natürlich sind wir gerüstet, Yuki hat an alles gedacht. „Sich Schneefest machen“, nennt sie das und lacht, als wir uns in dicke Jacken hüllen. Der Mietwagen ist wintertauglich, ein Subaru mit Allradantrieb muss es sein.

Bild: Sapporo, Airport.

Nach dem Stress der letzten Wochen wollten wir allein sein. Zeit füreinander zu haben ist uns schon immer sehr wichtig. Was viele nicht verstehen, wie wir Beruf und Privates trennen. „Ihr seid doch ständig zusammen!“ Wo ist das Problem?

Yuki und ich beruflich sind ein eingespieltes Team und voll auf die jeweilige Aufgabe konzentriert. Aber wir wissen beide, wie wichtig Abstand vom Alltag ist.

Bild: Winter in Japan (Sapporo)

Diesmal führt uns die Reise in einen Winter, der einzigartig ist. Japan in dieser Jahreszeit zu erleben, ist völlig neu für uns. Aber wir haben diese Chance bekommen und nutzen sie. Wer weiß wo wir das nächste Jahr (er)leben.

Vor dem Sapporo Tourist Center erwartet uns ein Ninja, der allerlei Faxen macht. Der junge Mann imitiert irgendwelche Fantasiegebärden, die er vermutlich in einem Film gesehen hat. Das muss ich natürlich genauer wissen und bleibe kurz stehen.

Ninja

„Original Ninja Kleidung!“, nuschelt er durch seine Maske, „ganz billig und nur hier bei uns!“ Wieder imitiert er etwas, das ihn bedrohlich aussehen lassen soll. Soll ich ihn blamieren?

„Untersteh dich!“, flüstert Yuki und zieht mich weiter. „Lass ihm doch den Spaß.“ Den haben dann einige Amerikaner, die begeistert von seinem Auftritt sind. Vermutlich kaufen sie nun „echte Ninja Kleidung“, um damit zu Hause anzugeben.

Prompt fällt mir Großvater Satoshi ein. Wie es ihm wohl geht? Ich werde ihn anrufen und vielleicht klappt auch noch ein kurzer Besuch. Ob es den Jungen interessiert hätte, dass ich echte „Ninja“ in meiner Familie habe? Aber eigentlich heißen die Shinobi, das hat nur mal wieder keiner gewusst.

Es weihnachtet sehr

Sapporo hat einen deutschen Weihnachtsmarkt, der gut besucht und mit allerlei Köstlichkeiten überladen ist. Wir begegnen KoereanerInnen, die überall in Japan anzutreffen sind. Es gibt keine Vorurteile, aber oft lustige Neckereien. Sapporo im Winter ist schön, Japan hat Weihnachten für sich entdeckt.

„Fast wie in Deutschland“, sagt Yuki und schmiegt sich in meinen Arm. „Ja, aber hier sind zu viele Japaner“, erwidere ich auf Deutsch, was mir ein lachendes „Du bist unmöglich!“ von ihr einbringt. Wie gut dass Frau Spaß versteht.

Zwei junge Japaner suchen auffällig oft Blickkontakt zu einer Gruppe junger Mädchen. Sie sind angetrunken und plappern dummes Zeug. Als wir uns zu den Teenagern gesellen, drehen die Männer ab. Sehe ich so bedrohlich aus?

Die drei Mädchen entpuppen sich als in den USA lebende Japanerinnen, die Verwandte in Sapporo besuchen. „Wir sind Schwestern“, sagen sie und lachen. Die Ähnlichkeit ist verblüffend.

Sie entschuldigen sich für ihr holpriges Japanisch. „Zu Hause sprechen wir fast nur noch Englisch!“ Wir erzählen von Deutschland und sie hören begeistert zu. Sie winken zum Abschied, als ihre Eltern kommen.

(Nicht barfuß!) Im Park

Ein Tag später, der Onuma Quasi-National Park wartet schon auf uns. Auch dort treffen wir auf ein Sammelsurium an Menschen. Mandarin, Englisch, Koreanisch, Deutsch identifiziere ich locker. Wir schweigen und lächeln auf japanisch.

Ich könnte viel erzählen, wie ich etwa die Inari traf. Aber für die meisten Menschen war dort nur ein Fuchs zu sehen. Natürlich weiß ich das alles viel besser. Immerhin bin ich mit der „Yuki-onna“ liiert. Aber das habt ihr schon gewusst.

Die folgenden Bilder sind auf dem Weg durch den Park entstanden. Und wir haben wirklich ein Mädel mit kurzem Rock gesehen! Das ist so typisch japanisch, wie der Gang zum Frauenarzt im Winter.

Ich habe darauf verzichtet Bilder von Menschen zu machen. Wer in dieser Einsamkeit unterwegs ist, der bleibt gern privat. Auch wir. Das ist unser Elfenwinter, von dem ich lediglich Schnappschüsse teile.

Die wenigen Tage vergehen wie im Flug. Aber wir haben neue Kraft und Ruhe mitgenommen. Japan, ich gewöhne mich an dich. Im Traum erscheint mir wieder die Inari und stupst mich mit ihrer feuchten Nase an. Ich folge ihr und Yuki kommt mit.

 

Damals in Japan – Teil 2: Yakuza

Die Familie freut sich uns zu sehen. Ich diskutiere angeregt mit meinem Onkel. Der Mann ist Polizist. Interessant sind für ihn Zahlen und Fakten zur deutschen Kriminalität. Und die ist um Welten höher, als in meinem Heimatland.

Kriminalität wird in Japan klein geschrieben. Angeblich ist sie kaum noch existent. Die Wahrheit sieht anders aus, auch in Japan gibt es Gewalt und Morde. Aber gemessen an der Zahl von 126 Millionen Japanern eher wenig. In Deutschland werden mehr Menschen umgebracht.

Dumm nur, dass die Strafverfolger in Osaka einräumen mussten, in den Jahren 2008 bis 2012 insgesamt 81.000 Verbrechen nicht in die nationale Kriminalitätsdatenbank eingetragen zu haben. Osaka ist keine sichere Stadt.

Schuld daran sind die Yakuza, auch japanische Mafia genannt. Sie beherrschen alle illegalen Geschäfte von Drogen bis zur Prostitution. Und sie sind seit Jahrhunderten Teil der japanischen Gesellschaft und oft bis in höchste Kreise mit ihr verflochten.

Genau das macht(e) es so schwer sie zu zerschlagen. Wobei sich Ausländer nicht vor ihnen fürchten müssen. Yakuza sind meist mit sich selbst beschäftigt. Aber manchmal sieht das anders aus, wie die folgende Geschichte zeigt, die einige Tage nach unserer Ankunft passierte.

Wir sind mit Ken und seinem neuen Freund Jiro im Nachtleben von Fukuoka unterwegs. Jiro ist Arzt, super nett und total verliebt. Auch Ken strahlt mit der Sonne um die Wette. Ich freue mich, mein Cousin hat das Glück verdient.

Als wir noch überlegen, ob wir lieber tanzen oder in eine Karaoke Bar gehen, gibt es in einer Seitenstraße plötzlich einen Tumult. Zwei Gaijin, die ich für Europäer halte, laufen in Panik auf uns zu. Der eine blutet aus der Nase, sein Begleiter hält sich den Bauch. „Aiuto!“, höre ich, was italienisch für Hilfe ist.

Ich wechsele einen Blick mit Ken, wir verstehen uns wie immer blind. Mein Cousin stellt sich neben mich. An dem kommt so schnell keiner vorbei. „Stop!“, rufe ich den Männern zu. „Do you speak any English?“ Sie nicken. „Yes we do …!“

Mehr Zeit bleibt uns nicht, drei Japaner laufen auf uns zu. „Yakuza!“, zischt Ken, „ich kenne die!“ Die Männer sind noch jung, vielleicht Anfang Zwanzig. Legere Kleidung, deutlich sichtbare Tattoos.

„Was wollt ihr von den Gaijin?“, frage ich. „Gibt es einen Grund sie zu verfolgen?“ Der Anführer mustert mich kalt, dann sieht er Ken. Er zögert, das ist ein halber Sieg. Ken ist bekannt bei den Yakuza. Sie wissen auch, dass er gut kicken kann.

„Die haben nicht bezahlt“, höre ich. „Sie schulden uns Geld.“ „Die Männer sagen, dass ihr die Rechnung nicht bezahlt habt, stimmt das?“, frage ich die  Italiener auf Englisch. Beide verneinen und erzählen eine andere Version.

Ein Taxifahrer habe sie in einen neuen Nachtclub gefahren. Sie hatten einige Getränke und den Striptease einer Frau. Dafür wollte man ihnen dann umgerechnet 1.000 US Dollar abziehen. Eher unüblich, aber es ist leider passiert.

„Das ist keine Werbung für Japan“, packe ich die Männer bei ihrer Ehre. „Gut, sie haben getrunken, das müssen sie auch zahlen. Da bin ich ganz bei euch. Die Frau möchte bestimmt auch Geld für ihren Tanz. Auch das ist in Ordnung. Aber vielleicht hat sich jemand bei der Summe verrechnet?“

Der Yakuza mustert mich finster. Eine Frau als Wortführerin geht über seinen Verstand. „Vielleicht willst du die Rechnung übernehmen?“, fragt er lauernd. Seine Kumpane lachen und ich mache einen Schritt auf den Sprecher zu. „Gern, wenn du meine Währung akzeptierst“, erwidere ich kalt.

Vielleicht werden mir nun einige LeserInnen Leichtsinn vorwerfen oder entsetzt die Luft anhalten. Aber wovor sollte ich mich fürchten? Die drei Witzfiguren sind keine Gegner für mich. Und vor Männern habe ich sowieso keine Angst.

„Baka!“, schimpft der Yakuza und schlägt nach mir, was ihm einen Tritt zwischen die Beine beschert. Hart geht er zu Boden und bekommt noch einen Tritt. Das mag hart und unfair klingen, aber hier geht es darum sich Respekt zu verschaffen.

Die anderen Yakuza weichen zurück. Plötzlich ein lauter Pfiff, ein Unterboss taucht auf. Ken kennt ihn gut. Er habe Bilder von den Yakuza gemacht, erzählt er später. Ein halbes Dutzend weitere Yakuza umzingeln uns, die alle ein anderes Kaliber als die drei Schläger sind.

Der martialische Auftritt ist reines Imponiergehabe. Es besteht keine Gefahr, wenn wir die Spielregeln beachten. Auch Yakuza sind nicht dumm. Der Mann nickt Ken zu. „Verschwindet ihr Affen“, sagt er zu den drei Schlägern. „Wir sprechen uns später noch.“

„Wer bist du?“, fragt er mich. „Guter Kick, hat mir gefallen.“ Er imitiert ihn und lacht, aber seine Augen bleiben dunkel. Wie meine. Eisige Schwärze übernimmt.

„Offenbar gab es ein Missverständnis mit diesen beiden Gajin“, erwidere ich. „Sie wollen bezahlen. Aber nur, was sie auch verzehrten. Und natürlich auch für den Tanz der Frau. Wie hoch war die Summe?“

„Das ist meine Cousine“, höre ich Ken sagen. „Sie hat mir viel beigebracht.“ „Ich verstehe“, erwidert der Unterboss. Sein Tonfall ändert sich, die Schultern sinken. Der Mann ist verunsichert. „Wir wollen natürlich keinen Ärger“, sagt er. „Aber die beiden müssen bezahlen!“

„Wie viel Geld habt ihr dabei?“, frage ich die Italiener. Die verängstigten Männer kramen etwa 20.000 Yen hervor, was mehr oder weniger 200 Euro sind. Ich nehme sie ihnen ab und reiche sie dem Unterboss.

„Mehr ist von den beiden nicht zu haben“, sage ich. „Von mir schon.“ „Genau die Summe, die sie uns schuldeten“, höre ich nach einem Moment bleierner Stille. Der Unterboss lächelt. „Vielleicht haben sie unsere Sprache nicht richtig verstanden.“

„Zum Glück verstehen wir uns gut“, erwidere ich. „Das ist sehr wichtig, wie ich finde. Das hilft eventuelle Missverständnisse zu vermeiden.“ Er zuckt unmerklich zusammen, hat sich aber sofort wieder im Griff und noch eine Überraschung für mich.

Er reicht mir eine VIP-Karte. „Damit habt ihr freien Eintritt in unseren Club“, sagt er und deutet eine Verbeugung an. „Wir wollen keinen Ärger. Danke, dass ihr geholfen habt.“ Die Yakuza ziehen ab. Keiner hat sein Gesicht verloren. Das war wichtig in dieser Situation.

Auf eine Konfrontation mit den Yakuza habe ich bewusst verzichtet. Jiro kann kein Karate. Yuki schon. Aber ich scheue mich davor, Elfchen einer Gefahr auszusetzen.

„Du bist unmöglich!“, sagt Yuki prompt und nimmt mich in den Arm. „Das hätte schief gehen können.“ „Für die“, erwidere ich. „Ich war doch richtig nett.“

Den Italienern gebe ich den guten Rat mit auf den Weg, sich von gewissen Etablissements fernzuhalten. „Seht es als Lehre an. Das Geld könnt ihr bestimmt verkraften.“

Wir sind zwei Tage später wirklich in den Club gegangen und hatten eine Menge Spaß, als die Polizei dort eine Razzia machte und die Yakuza dingfest machte. So ist das eben, wenn man einen Polizeibeamten als Onkel hat, der, wie ich auch, keine Yakuza mag.

Damals in Japan – Teil 1: Heimat

Japan, das ist für viele ein unbekanntes Land. Legenden ranken sich um die sprichwörtliche Freundlichkeit der Menschen, die Natur, die Tempel, um Samurai und brutale Kriege. All das ist Japan und noch so viel mehr. Japan, das ist Heimat für mich.

Ich habe darüber nachgedacht, was ich dieses Jahr berichten soll. Sogar eine Menge Bilder habe ich gemacht, auf denen nicht nur Yuki zu sehen ist. Aber die Motivation detailliert diese spezielle Reise zu beschreiben, ist nie aufgekommen. Daher wird das kein klassischer Reisebericht.

Und doch war ich auf einer Reise, die mich zurück zu meinen Wurzeln führte. Die japanischen Pässe erleichtern die Einreise sehr. Die Müdigkeit verfliegt, als Cousin Ken mich vor Freude fast erdrückt. Aber er darf das und bekommt als Belohnung einen Rippenstoß.

Ich bin in Japan angekommen, meiner Heimat, meinem Land. Eine von 126 Millionen, die, nach Meinung von Europäern, alle gleich aussehen. Fremde gibt es hier kaum. In Japan lebende Chinesen und Koreaner sind Teil der asiatischen Familie und äußerliche Unterschiede kaum vorhanden.

Wir fahren zur Tante. Yuki hat sich in meinen Arm gekuschelt. Meine Mutter sitzt neben mir. Vorn unterhalten sich Ken und mein Vater. Ich höre ihnen nur mit halbem Ohr zu. Ein Gedanke geht mir durch den Kopf, als ich die vielen JapanerInnen sehe. Wenn ich hier auf Dauer lebte, wäre ich dann integriert?

Hintergrund der Frage, ist das FAZ-Interview mit Sawsan Chebli, der stellvertretenden Sprecherin des Bundesaußenministers. Ihre Worte gehen mir selbst in Japan nicht aus dem Kopf. Und das hat einen Grund.

Sawsan Chebli ist die Vorzeige-Muslimin der SPD und sogar in Deutschland geboren. Sie hat die Chancen dieses Landes genutzt, um sich Bildung anzueignen und Karriere zu machen. Mit Hilfe der SPD natürlich, für die alles Fremde bekanntlich zu hofieren ist. Dass sie dabei die eigenen Bürger gern vergisst, wird sich noch bitter rächen.

Als meine Eltern nach Deutschland kamen, haben sie bereits recht gut Deutsch gesprochen. Sie haben es in der Schule und über Brieffreundschaften gelernt. Und in den letzten dreißig Jahren, haben sie die Sprache perfektioniert. Auch sie werden immer Japaner bleiben und sind doch integriert.

Sawsan Cheblis Vater spricht kaum ein Wort Deutsch. Und der Mann lebt seit 46 Jahren hier. Sie findet das nicht weiter schlimm, ist ihr Vater doch nach ihrem Verständnis viel integrierter, als „ein AfD-Funktionär.“ Viele Deutsche werden nun begeistert nicken, geht es doch wieder gegen die „bösen Rechten“. Jenem angeblich so braunen Sumpf, in dem das Land zu versinken droht.

Dumm nur, dass dieses Land fest in der Hand rot-grüner Ideologen ist, die alles dafür tun, um Deutschland langfristig abzuschaffen. Mir will es nicht in meinen Kopf, was Frau Sawsan Chebli verzapft. Und warum deutsche Politiker sie nicht daran hindern. Oder hat niemand den entscheidenden Fehler in ihrer Argumentation gesehen?

Sawsan Cheblis Vater ist nie in Deutschland angekommen! Er hat das nicht gewollt. So wenig, wie eine Masse von Fremden, die Deutschland nur als Zahlmeister sehen. Wer das immer noch nicht glaubt, ist wirklich blind. Den wenigen Syrern, die wirklich nach Deutschland kamen, stehen 70 Prozent allein reisende junge Araber und Afrikaner gegenüber, die aus allen möglichen Ländern stammen.

Darunter gibt es Schmarotzer, die nur auf ein gutes Leben in Deutschland hoffen. Natürlich auch normale Männer, die falschen Versprechungen folgten. Aber die meisten werden weder Arbeit noch Frauen bekommen. Und das ist aufgestauter Sprengstoff pur.

In Japan gibt es kaum Muslime. Wir nehmen keine Flüchtlinge auf. Dafür zahlen wir 1,6 Milliarden Dollar, die sich in 810 Millionen Dollar für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak und 750 Millionen Dollar für Infrastrukturprojekte im Nahen Osten aufschlüsseln. Hilfe die ankommt und besser für alle ist.

„Mama“, sage ich, „glaubst du ich könnte in Japan leben?“ Meine Mutter schaut mich seltsam an. „Du kannst überall leben“, sagt sie rätselhaft und schenkt mir ein Lächeln. „Überall, wo deine Yuki ist.“

Ich bin in Japan angekommen, meiner Heimat, meinem Land. Ich spreche die Sprache, kenne die Sitten und Bräuche. Aber ich bin auch in Deutschland angekommen. Dort sind mir nur die Lederhosen fremd. Und Sauerkraut. Aber das habt ihr bestimmt gewusst.

Japan, das ist für viele ein unbekanntes Land. Legenden ranken sich um die sprichwörtliche Freundlichkeit der Menschen, die Natur, die Tempel, um Samurai und brutale Kriege. All das ist Japan und noch so viel mehr. Japan, bin auch ich.

Ich bin dann mal (auf dem) Weg

„Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß.“

Mayumi schreibt: Nach der Reise ist vor der Reise heißt es. Und auf genau diese Reise werde ich nun gehen. Japan, Heimat, ich bin auf dem Weg zu dir! Ich freue mich auf meine JapanerInnen und (m)eine Kultur, die so verschieden von Deutschland ist. In Japan werde ich wieder völlig zur Japanerin.

Noch am Flughafen werde ich mich in (m)einen Kimono zwängen, den Schwarzen Karate Gürtel anlegen und ein Ninja Cape. Bewaffnet mit Katana und meinem unwiderstehlichen Lächeln, verbeuge ich mich mehr schlecht als recht. Und statt rechts zu überholen fährt man in Japan links.

Natürlich werden ich mich durch die Lotterbetten lieben. Sex mit Japanerinnen steht hoch im Kurs! Und ich werde die Yakuza besuchen. Schutzgeld von den Massen, die können es nicht lassen.

Um strahlend schön zu bleiben, wird die Reise auch nach Fukushima gehen. Ein Aufenthalt im Kernreaktor frischt kalte Zellkerne wieder auf! Kurze Pause, harter Schnitt. Der Spaß hat ein Ende. Kommt wer auf die echte Reise mit?

Yuki schreibt: Mayumis Cousin Ken, wird uns seinen SUV leihen. Damit können wir durch Japan reisen. Ja, wir werden viel unterwegs sein. Ein Kurztrip nach Korea, ein Flug nach Shanghai oder Hongkong. Meine Süße berichtet dann.

Wie vor jeder Reise bin ich total aufgeregt! Ich kann nicht anders, alles muss genau geplant sein. Sind wir geimpft, haben wir genug Geld? Mayumi lacht sich kaputt, wenn ich zum Nervenbündel werde und flitzeschnell durch die Wohnung jage. Frech ist sie! Aber so liebe ich sie. Ich liebe auch Japan, das ich immer wieder gern neu entdecke.

Mayumi schreibt: Wege entstehen, wenn Frau sie geht. Wohin genau der Weg uns führt, wird vorerst nicht verraten. Auch wenn Elfchen schon so manches angedeutet hat. Pläne können sich ändern, das habe ich schon immer gewusst.

Fukuoka, die Familie wartet schon. Alle sind gespannt auf Neuigkeiten. Wie ist das Leben in Deutschland, wann werden wir Kinder bei euch sehen? Mit wieder gültigem japanischen Pass können Yuki und ich problemlos in Japan bleiben. Und zur Zeit habe wir große Lust auf diese Idee. Vier Monate Japan, drei Monate USA, die Welt liegt uns zu Füßen.

Ich kann aktuell in Deutschland kein Zeichen setzen. In meinem Freundeskreis ist alles befriedet und Karate kann ich problemlos in Japan machen. Auch als Sensei, um Jugendliche auf die nächsten Olympischen Spiele mit (Sport)Karate vorzubereiten. Na, seid ihr überrascht?

Yuki schreibt: „Solange Vater und Mutter leben, sollst du nicht in die Ferne reisen.“

Nicht nur aus diesem Grund kommen unsere Eltern mit. Auch sie vermissen Japan und freuen sich auf die Familie. Und meine Mutter ist mindestens so nervös wie ich. Aber in Japan trennen sich unsere Wege wieder. Jeder geht seinen eigenen Weg.

Ich mag die Idee länger in Japan zu bleiben. Für immer? Das werden wir dann sehen. Es käme unseren Plänen sehr entgegen. Nur die Homophobie hielt uns bisher davon ab. Aber Japan öffnet sich langsam und das finde ich so richtig gut.

Yuki und Mayumi schreiben: Nach der Reise ist vor der Reise heißt es. Und auf genau diese Reise werden wir nun gehen. Japan, Heimat, wir kommen! Vergesst uns nicht. Auf Wiedersehen!

Kommentare werden erst wieder im September freigeschaltet. Ihr versteht das sicher, dass wir im Urlaub nicht an den Computer gehen.

Absolut Miami – Teil 4: Hitzig

Dakota hat uns ein Cabrio besorgt. „Supersonderpreis“, hat sie schmunzelnd gesagt, als wir das Auto mieten. Wobei mieten nur ein Gag von ihr ist. Wir müssen nur eine Kaution hinterlegen, die wir am Ende des Urlaubs zurück bekommen.

„Der Wagen läuft auf das Autohaus“, sagt Dakota. „Den kauft keiner. Ihr werdet schon sehen warum.“ Das Hellcat-Zeichen verrät das Biest. Der Dodge hat mehr als 700 PS! Yuki lacht silberhell, als der V8 in unseren Ohren dröhnt.

„Ich geb Gas, ich will Spaß!“, singe ich und trete aufs Gaspedal. Vier Frauen auf dem Weg in die Everglades. Mit diesem Wagen fällst du auf. Auch in den USA, dem Land der Superlativen. Was mehr Interesse weckt, das Auto oder wir, ist schwer zu sagen. Mannes Blicke (ver)folgen uns.

Wir fahren nach Naples und von dort in die Mangrovensümpfe. Ally hat eine Cousine dort, die ganz praktisch einen Airboat-Verleih betreibt. „Eigentlich gehört die Firma meinem Vater“, sagt Rose. „Aber der behauptet mittlerweile zu alt dafür zu sein.“

Wir treffen George, den Bruder von Allys Vater. Auch er war in der Army und hat es bis zum Colonel gebracht. „Die Familie meines Vaters stammt ursprünglich aus Florida“, hat Ally uns schon in Los Angeles erzählt. Aber ich finde Kalifornien besser. Es ist weniger tropisch dort.“

George lässt es sich dann doch nicht nehmen, den Erklärbär zu geben. Akribisch zählt er alle Details und Vorzüge eines Airboats auf. Als wir nach dem Preis für ein Mietboot fragen, ist er fast beleidigt. „Ihr seid natürlich eingeladen!“

Mit viel guter Laune, Baseballkappen und noch mehr Sonnencreme auf der Haut, fliegen wir durch die Everglades. Erschrocken flüchten zwei Alligatoren. Der Fahrtwind lässt die Schwüle milder wirken. Aber auch wenn Japanerinnen weniger schwitzen, unsere T-Shirts sind ziemlich feucht.

Yuki ist begeistert. Sie hat sich den Urlaub auch verdient. Die letzten Monate waren stressig. Viel mehr, als ich im Blog geschrieben habe. Aber hier und heute sind wir wenn überhaupt im Liebesstress, wie sie schelmisch flüstert. Das ist meine Elfe pur.

Gegen Abend sitzen wir im Kreis von Allys Familie. Rose, ihr Mann und zwei süße Kinder. Natürlich auch George mit Ehefrau. Wir haben zumindest Gastgeschenke besorgt, die gern angenommen werden. „Nach Japan wollte ich immer zurück“, schwärmt George, „um dort wieder die Tempel zu besuchen.“

Mit der US-Army war George ein Weltreisender. „Ich glaube ich war irgendwie schon überall. Aber meist in Korea. Dort habe ich sogar etwas Taekwon-Do gelernt!“ Er lacht, als er meinen Blick bemerkt. „Ja, ich weiß, das ist nur die koreanische Kopie von Karate.“

Auch Deutschland kennt er. „Aber ich war nur ein Jahr dort“, erzählt er. „Heidelberg, das kennst du bestimmt. Ich kann auch noch einige Worte.“ Er überlegt kurz. „Guten Tag. Ein Bier bitte!“ Prompt reicht ihm Ally eine Flasche, die er begeistert leert.

Der Abend dauert fast bis Mitternacht. Geschlafen wird in einem Motel. Und das wie immer gut. Am nächsten Morgen geht der Höllenritt weiter. Die Katze faucht und schnurrt die Meilen ab. Benzin ist zum Glück nicht wirklich teuer. Aber die Amerikaner müssen trotzdem meckern.

Es folgt noch eine Woche Erlebnisreise in denen sich unsere Freundschaft mit Ally und Heather vertieft. Selten haben ich Menschen getroffen, die so offen und herzlich sind. Leider können die beiden nicht länger bleiben. Urlaub gibt es wenig in den USA. Aber ihr Besuch in Deutschland ist für September geplant, das zumindest machen wir fest.

„Zu unserer Heirat kommt ihr aber!“, beschließt Ally beim Abschied. Und Heather bricht in Tränen aus. Wie immer, wenn das Thema angesprochen wird. Sie ist die Romantische und hat ein Herz aus Gold. Wir drücken sie fest und für einen Moment fühle ich Trauer. Müssen Abschiede wirklich sein?

Für Elfchen und mich geht es danach weiter. Wir klappern (fast!) alle Sehenswürdigkeiten ab. Das Training kommt etwas zu kurz. Aber diese Reise ist uns eine Auszeit wert. Das lockere amerikanische Leben hat uns fest im Griff. Und wir genießen jeden Tag in vollen Zügen.

Schnell(e) Entscheidungen zu treffen gehört zu meinem Leben. Yuki protestiert zwar immer, aber kommt dann lachend mit. Die Höllenkatze schnurrt uns nach Daytona. Dank eingebautem Radarwarner kein Problem. Dakota hat uns das augenzwinkernd erzählt. „Ich zahle doch keine Strafe!“

Das Wetter bleibt sonnig, unsere Haare wehen im Wind. Einmal Daytona selbst fahren bleibt leider ein Traum. Aber für 135 Dollar plus Steuern dürfen wir zumindest Beifahrerinnen sein. Nervenkitzel inklusive.

Florida, Miami hat viel zu bieten und selbst nach Monaten gibt es noch neue Dinge zu sehen. Wir aber haben nur zwei kurze Wochen. Schon jetzt steht fest, dass wir diese Stadt und die USA wiedersehen. Wir haben dort Freunde gewonnen und Spaß gehabt. So und nicht anders soll es sein.

Bewusst verzichte ich auf (m)einen kritischen Blick. Ich habe die Schattenseiten Amerikas gesehen. Aber hier und heute schalte ich mein Radar ab. Ich registriere, aber schweige meist. Damit Urlaub immer Urlaub bleibt.

Das war mein (etwas anderer) Reisebericht über Florida und Miami. Ich hoffe, dass er euch gefallen hat. Es gäbe noch mehr zu berichten. Aber zu den absoluten Exhibitionistinnen gehöre ich nun mal nicht.

Reise

Das Reisefieber hat uns gepackt. Yuki flitzt auf Elfenart durchs Zimmer. Warme Socken, Sport-BH und Slipeinlagen, wohl der Elfe die nie etwas vergisst. Prompt streckt mir meine Süße die Zunge entgegen. Ahnt sie meine frechen Zeilen?

Ein Tor, wer immer stille steht,
drum lebewohl, und reisen wir!
Ich lobe mir, ich lobe mir, die Liebe,
die auf Reisen geht!
Drum säume nicht und träume nicht,
wer meinen Wink versteht.
(August Graf von Platen)

Ich habe einen sechsten Sinn, ein Gespür für Dinge und Personen. Manchmal kann ich ein Stück weit in die Zukunft sehen. Und diese nahe Zukunft ist schneebedeckt.

Hier, wo von Schnee der Berge Gipfel glänzen,
Gedenk ich still vergangner Mißgeschicke,
Zurück nach Deutschland wend ich kaum die Blicke,
Ja, kaum noch vorwärts nach des Nordens Grenzen.
(Frei nach August Graf von Platen)

Yukis Gespür für meinen Humor ist meisterlich. Aber auch das gehört zu unserem vertrauten Spiel. Schweden ruft, die Turbo-Elfen folgen. Das Land der tausend Seen wartet winterlich.

Es scheint, dass das Reisen für mich eigentlich die zuträglichste Lebensart ist.
(August Graf von Platen)

Die dichterischen Worte treffen und meine Seele jubiliert. Zeig mir, oh Welt, diesen, meinen Weg.

Reise Reise Seemann Reise
Jeder tut’s auf seine Weise
(Rammstein)

Wie im vergangenen Jahr, werden wir in Schweden Urlaub mit Arbeit verbinden, um zu driften auf zugefrorenen Seen. Dieser Blog hat daher Pause. Im März gibt es (vielleicht) ein Wiedersehen.

So laß uns noch einmal vereint
Die vollen Gläser schwingen;
Der Abschied werde nicht geweint,
Den Abschied sollt ihr singen
(August Graf von Platen)

Doch soll nicht Trauer nun das Herz erfüllen. Auch wenn sich alles ändert, so bleibt der Elfen heller Schein.

Die Stadt der Engel – Teil 5: Elend

Los Angeles ist toll, daran gibt es keine Zweifel. Sonne, Hochglanz und Meer. Aber wir haben bei unserem Besuch genauer hingeschaut. Kaputte Straßen fallen auf. Mit Rissen, die schon fast lebensgefährlich sind. So toll der Walk of Fame sein mag, nur einige Blocks weiter sieht LA so völlig anders aus.

Ich bin nicht verrückt, daher meide ich die Ghettos. Das ist weniger Angst, pure Vernunft regiert. Aber was wir in Deutschland als Mittelschicht kennen, lebt in den USA nicht wirklich glamourös. Die Häuser wirken nicht nur klein, sie sind oft auch von den Erdbeben beschädigt. Hier fehlt Farbe, dort ist ein Dach kaputt. Und der Pontiac davor ist locker 10 Jahre alt.

Hollywood, Beverly Hills, hat andere Qualitäten. Hier lebt die High Society. Oder was sich dafür hält. Ja, alles in LA ist größer als anderswo. Aber auch das Elend. Und dafür habe ich schon immer ein Auge gehabt. So war das auch in Düsseldorf und anderen Städten. Ich schaue hin, nur die anderen schauen weg.

In einem Buchladen in Ost-Hollywood treffen wir auf einen jungen Amerikaner. Er lebt einige Straßen weiter und schläft mit seinen Brüdern in einer kleinen Wohnung, die 500 Dollar im Monat kostet. Josh(uah) ist clever und in Jamaica geboren. „Aber ich kam schon mit 15 Jahren nach LA“, verrät er uns. Heute ist er 25 und verkauft Bücher. Und einen High School Abschluss hat er auch. „Nur kein Geld“, lacht er. „Aber hey, das ist doch egal! Das ist Kalifornien, das ist mein Traum!“

So wie er denken viele Menschen, die hier ihr Glück suchen und scheitern. Der amerikanische Traum ist viel zu oft in den Hinterhöfen geplatzt. Ich wage eine kurze Vision. Blüht uns dieses Schicksal auch? Selbst wenn wir hier leben wollten, finanziell stehen wir nicht auf tönernen Füßen. Aber die Preise sind doch sehr hoch. Außerhalb der Stadt wird es wieder besser.

Amerika, Los Angeles, hat Schattenseiten. Hollywood überstrahlt die nur sehr gern. Aber selbst die Ärmsten lieben ihre Stars, die tollen Filme, die sie niemals (legal) sehen können. Josh bietet uns unter der Hand Kopien von Blockbustern an. „Super DVD-Qualität“, sagt er und grinst.

Ob er keine Angst hat erwischt zu werden, will ich von ihm wissen. Aber er winkt nur ab. „Was sollen die Cops mir tun?“, fragt er. „Ich habe nichts und die Gefängnisse sind voll. Außerdem schauen die auch gern solche Filme.“ Ich lasse das so stehen und lehne dankend ab. Dieser Urlaub ist unser ureigenster Film. Und wir die Hauptdarstellerinnen.

Als wir am nächsten Tag die Strecke noch einmal fahren, ist der Laden zu. Polizeiabsperrband gibt uns eine Ahnung. Was geschehen ist erfahren wir nie. Ein Junge den wir fragen zuckt die Schultern und geht seiner Wege. Auch dieses Desinteresse ist Amerika. Vielleicht gab es einen Überfall, vielleicht andere Gründe. Und vielleicht ist ein weiterer Traum von Amerika geplatzt.

Mein Interesse an diesem Land ist ungebrochen. Aber das gilt für einen großen Teil der Welt. Ich bedanke mich bei allen LeserInnen für das Interesse an meinen Artikeln und hoffe, dass auch eine Fortsetzung gefällt.

Die Stadt der Engel – Teil 2: Atemlos

Auch im Urlaub ist stets Training angesagt. Aber wir brauchen kein großes Dojo. Japan ist zu Gast bei Freunden. Makiko und ihren Mann Jiro kenne ich schon lange. Die beiden haben früher in Düsseldorf gelebt und waren „Tante“ und „Onkel“ für mich. Sie sind im Alter meiner Eltern und haben drei erwachsene Kinder. Vor 5 Jahren haben sie Deutschland in Richtung Amerika verlassen. Japan hat gerufen, Onkel Jiro ist Diplomat.

Aber er versteht sich nicht nur auf Höflichkeiten und Protestnoten überreicht er keinesfalls. Der Mann arbeitet als Head Securtiy für andere Diplomaten. Böse Zungen – meine! – behaupten, er sei ganz einfach ein Spion. Aber der Mann kann Karate, versteht von EDV gleich noch viel mehr und hat Jura studiert. Und mich findet er immer noch zu frech.

Mit meiner sexuellen Orientierung hat er kein Problem. Er hat sie, wie viele Japaner, ganz einfach ignoriert. Das fällt ihm heute schwer, Yuki ist kaum zu übersehen. Aber er lächelt und redet mir ihr, wie man mit einer Nichte spricht. „Yumi war ein sehr ungewöhnliches Kind“, erinnert er sich und lächelt verschmitzt. „Sie wollte immer Dinge wissen, die andere Frauen mieden.“

Wir trainieren mit Onkel Jiro und prompt lege ich ihn auf die Matte. „Das“, sagt er und verdreht die Augen, „hat sie früher schon gemacht. Sogar ihren eigenen Vater, ist das nicht ein Skandal?“ Ich schaue ungerührt zu, wie er wieder auf die Beine kommt. „Wenn ihr auch so langsam seit!“

Die Einladung zum Abendessen kann ich kaum ablehnen. Immerhin sind wir auch wegen Onkel Jiro hier. Nur dort wohnen wollen wir nicht. Freiheit ist wichtiger, als „familiäre“ Bande. Während wir über Geschäfte sprechen, erwacht mein internationales Ich. Deutschland ist nur eine Erinnerung, ein Schatten längst vergangener Zeiten.

LA frisst dich mit Haut und Haaren auf, wenn du deine Seele öffnest. Hier lebst du anders. Schneller und atemlos. Wir fahren durch eine bunte Neonwelt. Lichter der Großstadt. Gehören wir hierher? Der Verkehr ist dicht, die Kreuzungen komisch. STOP-Schilder haben in Amerika andere Regeln.

Aber was sind Regeln, wenn du sie nicht brechen kannst. Und wie denken genau das zu tun. 2016 wird ein anderes Jahr für Elfchen und mich. LA ist der Anfang. Skandinavien steht auch wieder vor der Tür. Aber es geht noch weiter. China lockt und Japan noch viel mehr. Auch dort wollen wir mehr Zeit verbringen.

Ja, die Reisetanten fliegen. Vorerst fliegen wir auf Los Angeles und tauchen tiefer ein in die Stadt der Engel. Der Walk of Fame ist auch am Abend sehenswert. Aber wo bitte ist mein Stern? Elfchen lästert, dass ich mir den noch verdienen müsse. Was richtig ist, sie ist mein Star.

Du musst in LA genau wissen wohin du willst, ansonsten verpasst man alles Gute. Einkäufe zu Fuß erledigen? Dream on! LA ist eine Autostadt. Daher ist ein Plan wichtig. Und Tipps von Freundinnen. Geld auch. Billig sind nur die anderen. In der Stadt der Engel regiert das Geld.

Das Nachtleben in Los Angeles, ist schon allein eine Reise wert. Und „The Girl Bar“ durchaus eine Sensation. Aber ich brauche keine Privatvorführung von Tänzerinnen, die nur hungrig auf Dollarscheine sind. Die Süße zieht beleidigt ab, wird aber ihren Schnitt machen. Ich sowieso, für mich tanzt immer eine heiße Elfe. Oder ich für sie. Da wechseln wir uns ab.

Im Hotel wieder die gleichen Gesichter. Aber wir sind zu müde, um uns zu unterhalten. Immerhin haben wir nun den Respekt der Mädels, die glauben dass wir beide Karate-Champions sind. Wir lassen sie in dem Glauben und wollen einfach nur ins Bett. Morgen ist ein neuer Tag über den ich gern berichten werde. Dann wird es heilig. Also fast, wenn wir ins Kloster gehen.

 

Abenteuer Japan – Teil 6: Okinawa-Te

Japan ist ein Land voller Mythen und Legenden. Durch Jahrhunderte der Abschottung, hat sich eine einzigartige Kultur entwickelt. Der Rest der Welt steht Japan gespalten gegenüber. Anime und Manga lieben alle. Auch, das aus Japan stammende Karate. An dieser Stelle dann ein harter Schnitt, denn die Wurzeln des Karate liegen anderswo.

Wir sind zuück aus Shanghai. Wieder ist Fukuoka nur Zwischenstation. Die Reise geht weiter nach Okinawa. Dem Ort, an dem man wirklich Karate erfunden hat. Der Legende nach haben Shaolin-Mönche Kung Fu nach Okinawa gebracht. Dort soll sich ihre Kunst mit einheimischen Praktiken vermischt haben und die Urform des Karate war geboren, das „Te.“

In vielen (amerikanischen) Filmen, wird Karate brutal und als Angriff an die Zuschauer gebracht. Hollywood lässt grüßen. Mit dem wahren Geist, hat das wenig zu tun. Und der weht noch immer in Okinawa. Zwei Stunden dauert der Flug von Fukuoka. Mit dem Mietwagen geht es weiter ins Hotel. Davor lagen Mails und Telefonate, die unseren Besuch erst möglich machten.

Aber was unterscheidet Karate in Okinawa vom Rest der Welt? Ist es wirklich so viel anders? Mein Vater ist Meister im Gōjū-Ryū-Karate, dem harten und weichen Stil. Dessen Ursprünge liegen klar im „Weißen Kranich Kung Fu.“ Wir kennen die klebenden Hände, die auch im Wing Chun zun Alltag gehören. Und wir nutzen, Hebel, Würfe und Bodenkampf, wie im Aikijujutsu.

Der elementare Unterschied von Okinawa-Te (Okinawa-Karate) zu anderen Stilen sind die durchgehend defensiven Techniken. Das klingt zwar gut, stellt aber so manchen Schüler vor Probleme. Weniger wegen der Schierigkeit, aber diese Art des Karate ist für Männer gemacht.

Es wäre wenig klug für eine Frau, den harten Okinawa-Stil zu lernen. Die Philosophie von Block und Konter, ist nicht meine Welt. Ich kann als Frau keinen Schlag eines Muskel-Hünen (hart!) blocken und auf Unversehrtheit meiner Unterarme hoffen. Aber ich kann seine Kraft gegen ihn nutzen. Weich und effektiv.

Ein Dojo in Okinawa ist das „Heim“ des Meisters. Er ist hier Vater, Lehrer und ihm gebührt Respekt. Als wir das Dojo betreten und mit Herrn Tetsuhiro (Name geändert) sprechen, überreiche ich einen kleinen Obulus im Briefumschlag, den er natürlich erst viel später öffnet. Es geht um Respekt, der Meister will kein Geld.

Ich kenne mich und meinen rebellischen Geist. Daher habe ich bewusst nach einem Sensei gesucht, der die alte Okinawa-Schule lehrt. Davon, Schienbeine, Unterarme, Genitalien abzuhärten, hält der Sensei wenig. Noch weniger von Bruchtests. Wie mein Vater ist er der Meinung, ein Brett schlage nicht zurück. Was ich unterschreibe.

Wer nun glaubt ich könne keine Ziegel, oder Bretter zerschlagen, der irrt. Aber muss ich es auch machen? Herr Tetsuhiro lehrt einen Stil, der vor einigen hundert Jahren Standard war. Wozu hohe Tritte, fragt er in die Runde. Der Stand werde davon instabil. Angesprochen sind dabei westliche Gäste, die aus dem Kickboxen und Sport-Karate kommen.

Die Hälfte seiner Schüler sind Europäer und Amerikaner. Und alle sind auf der Suche, wie ein lustiger Mexikaner später berichtet. Der Mann ist weit über 60 und seit 40 Jahren in Karate aktiv. Aber in Okinawa war er noch nie. Er habe hier mehr über sich und den Sport gelernt, sagt er, als in all den vergangenen Jahren.

Yuki ist skeptisch. Sie hat Videos vom Okinawa-Karate gesehen und wie hart Mann dort trainiert. Ich kann sie beruhigen. In diesem Dojo zumindest wird nicht geprügelt. Herr Tetsuhiro hat nur eine Frau als Schülerin. Und das ist seine eigene Tochter Hiromi. Sie soll und wird das Dojo später leiten. Und sie ist wirklich gut!

Mit Interesse schaut der Sensei auf meinen 3. Dan. Er will eine Kata von uns sehen und nickt am Ende. Wir sind willkommen. Let the Games begin! Wir trainieren überwiegend mit Hiromi, die sich gern um uns kümmert. Aber sie hat Respekt vor mir, der immer größer wird.

Der Grund ist die rasende Geschwindigkeit, mit der ich die Techniken adaptiere. Vieles kenne ich. Bei einigen Sachen bin ich skeptisch. Gegen westliche Boxer werden die nicht funktionieren. Da ist mein Stil dann effektiver. Aber ich bin hier nur Gast.

Wir bleiben 5 Tage und haben Spaß. Kein Stress, kein böses Wort. Nur Gleichgesinnte, die alle freundlich sind. Am letzten Tag will der Sensei uns testen. Er bittet seinen Sempai (ältester Schüler) das Kumite zu übernehmen. Unter den kritischen Blicken des Sensei fangen wir an. Werden Frauenhände wieder siegen?

Ich kann diesen Kampf nicht gewinnen, wenn ich nach den Regeln meines Kontrahenten gehe. Der wartet ab und überlässt mir den ersten Schlag. Aber ich bin lange genug im Karate, um alle Tricks zu kennen. Auch, dass man ein Duell mental gewinnen kann. Also mache ich so lange nichts, bis der Sensei nickt. „Gut“, sagt er. „Du hast verstanden.“

Was er meinte war, dass Karate niemals als Angriff genutzt werden soll. Er erlaubt aber doch, dass ich meine Kunst zeige. Mit Yuki. Elfchen schnauft gespielt empört und flüstert „Immer ich.“ Aber sie spielt mit und darf mich auch zu Boden werfen. Und dabei hat sie Spaß.

Spaß hatte ich auch, als ich diese Artikel schrieb. Vielleicht sind sie anders ausgefallen, als manche LeserInnen erwartet hatten. Aber es ist schwierig Japans Kultur in reinen Worten zu vermitteln. Wer mehr erleben will, der sollte Land und Leute vor Ort kennenlenen. Japan, ist immer eine Reise wert.