WordPress ist mir fremd geworden, die neue Unübersichtlichkeit lehne ich ab. Was einfach war, ist nun kompliziert. Nur über einen Direktlink kann ich noch das alte Dashboard und / oder den klassischen Editor aufrufen. Vermutlich wird man auch diesen Link bald blocken, um uns zur Nutzung des Block-Editors zu zwingen. Dessen Classic-Look ist nur ein Schatten dessen, was der alte Editor einst war. Mir fehlt die Übersichtlichkeit.
Business as usual
In Fukuoka geht das Leben seinen normalen Gang. Wir testen Wasserstoff-Autos, unterrichten unsere Tochter und bilden Frauen als Bodyguard aus. Wer nun glaubt das sein schon alles, kennt mich wenig. Aber wie ich mein Geld verdiene bleibt privat. Allerdings habe ich immer weniger Zeit für längere Artikel, die ich oft viele Stunden recherchieren muss. Noch bin ich nämlich keine Millionärin, aber ich arbeite daran. An dieser Stelle darf sich bitte jeder einen Smiley denken.
Man, eigentlich Frau, hat mich gefragt, warum ich so viele Haiku schreibe. Die Antwort steht weiter oben. Außerdem kann wer genau hinschaut erkennen, was ich zur Zeit denke oder mache. Haiku sind für mich die komprimierte Form längerer Artikel. Aber das hat der eine oder andere bestimmt schon bemerkt. Auch, dass ich nach wie vor Karate praktiziere und gespannt bin, wie es bei den Olympischen Spielen ankommen wird.
Die Zeit der Elfen
Aus zwei sind bekanntlich drei Elfen geworden, die meist ein Herz und eine Seele sind. Aiko hat sich positiv entwickelt. Ihre Wildheit haben wir mit allerlei liebenswerten Tricks ins Karate-Training kanalisiert. Das ist kein elterlicher Zwang, wie nun vielleicht manche glauben. Sie liebt uns und will daher ein braves Mädchen sein. Außer Mann ärgert sie. Einige Jungs in ihrem Alter durften bereits den Boden genauer betrachten.
Wer nun glaubt, dass ich eine Schlägerin erziehe, hat wenig von ihrer Persönlichkeit verstanden. Wie mein Vater mich, werde ich Aiko so lange in Selbstverteidigung unterrichten, wie sie das selbst möchte. Allerdings glaube ich kaum, dass sie jemals mit Karate aufhören wird. Schon jetzt ist ihre Leidenschaft offensichtlich.
Respekt
Vor meinem Vater hat sie großen Respekt. Er ist begeistert von ihrer Auffassungsgabe und sagt ihr eine große Zukunft voraus. „Sie wird einmal besser sein als du“, neckt er mich. „Klar, Väterchen“, erwidere ich trocken. „Du wirst ihr erstes Opfer werden, wirst schon sehen.“ Sein Schmunzeln zeigt, wie egal ihm das ist. Aber niemals würde ich meinen Vater zu Boden werfen! Oder etwa doch? Wer meine Texte kennt weiß, dass wir oft und gern gemeinsam trainieren. Verlierer gibt es dabei nicht.
Aiko beim Training zuzuschauen, ihre Energie zu spüren, lässt unsere Herzen höher schlagen. Hinterher gibt es elfische Schmuseeinheiten. An der deutschen Sprache ist sie brennend interessiert. Es ist zu drollig ihr zuzuhören. Auslachen dürfen wir sie allerdings nicht. Was schwierig ist bei all den liebenswerten Fehlern. Ich könnte darauf wetten, dass sie in Deutschland die Sprache in einem Jahr erlernen würde.
Sprachlos
Was mir zunehmend auffällt, dass Yuki und ich ab und zu nach deutschen Worten suchen. Wir sprechen zu wenig und meine Texte helfen kaum dabei. Beruflich bin ich meist auf Japanisch oder Englisch unterwegs, was mein Deutsch kaum besser macht. Ab und zu versuche ich das wenige Kantonesisch oder Mandarin, wenn ich mit Chinesen spreche. Die Antwort kommt dann in Englisch oder gebrochenem Japanisch. Völkerverständigung kann so einfach sein.
Ohnehin ist das Verhältnis zwischen Japanern, Chinesen und Koreanern wesentlich entspannter, als uns die Presse dies glauben macht. Politisch sieht das wieder anders aus. Aber Politik spielt bei Geschäften kaum, bei Freundschaften überhaupt keine Rolle. So sollte das auch in Deutschland sein.
Girls, Girls, Girls
Unser Aufenthalt in Taiwan muss noch warten. Die Corona-Krise hat es uns leider vorerst unmöglich gemacht, mit meiner Freundin Lia gemeinsam den Kranich-Stil zu üben. Aber vielleicht klappt es doch noch dieses Jahr. Die California-Girls Ally und Heather leiden. „In den USA sind alle verrückt“, lässt mich Ally am Telefon wissen. „Mein Vater war bei Bidens Amtsantritt dabei. Man hat ihn und seine Soldaten sehr schlecht behandelt. Vielleicht hast du die Szene gesehen, als einige Soldaten demonstrativ ihren Rücken präsentierten. Biden hat wenig Freunde in der Armee.“
Ich habe versucht den Colonel zu interviewen, leider hat er abgelehnt. Aber was hinter den Kulissen in den USA geschieht bleibt spannend und interessant. Ebenso die Tuning-Schmiede in Schweden. Die Firma brummt, um es salopp auszudrücken. Die Entwicklungen kommen gut voran. Wolf berichtet mir fast täglich. „Ohne mich fliegst du aber nicht nach Schweden!“, sagt Yuki schmunzelnd und erinnert mich an die hübsche Buchhalterin.
Kamikaze
Die Corona-Krise scheint kein Ende zu nehmen. Aber Kamikaze, der „Göttliche Wind“ lässt scheinbar auf sich warten. Viele glauben nämlich, dass nur ein (göttliches) Wunder die Normalität wieder herstellen kann. Sie wollen oder können nicht begreifen, dass sie selbst für dieses Wunder verantwortlich sind.
Yuki und Aiko, meine beiden Wunder, warten nun auf mich. Daher möchte ich an dieser Stelle nur „Frohe Ostern!“ wünschen. Kommt zur Ruhe und genießt die freien Tage. Wer will oder kann geht auf die Straße oder klärt vielleicht mit sanften Argumenten Freunde und Familie darüber auf, dass die Welt weit mehr als nur „Corona“ zu bieten hat.