Schweigende Münder
Die Welt rüstet auf zum Krieg
Kanonendonner
Sinnlos sterbende Jugend
Nur die Erinnerung bleibt
Bild: Pixabay
Schweigende Münder
Die Welt rüstet auf zum Krieg
Kanonendonner
Sinnlos sterbende Jugend
Nur die Erinnerung bleibt
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Heute möchte ich über Japan schreiben und habe einige Eigenheiten kurz auf den Punkt gebracht. Denn das Zeitalter der Aufklärung hat begonnen. Meine Damen und Herren, Frau Dr. Landar erklärt Japan und JapanerInnen. Und was man als Gaijin am Besten niemals macht.
Menschen in Amerika und Europa sind laut. Und sie haben kein Benehmen. Das zumindest ist die Meinung von Japanern, wenn sie Gaijin zum ersten Mal ereleben. Japaner sind anders. Japaner sind vor allem leise. In Öffentlichen Verkehrsmitteln wird eisern geschwiegen. Laute Gespräche und klingelnde Mobiltelefone sind verpönt. Man repspektiert die Privatsphäre anderer deutlich mehr, als in Europa und den USA.
Vermutlich wird der eine oder andere meiner Leser schon japanische Filme gesehen haben und das nun vehement verneinen. Aber Filme sind Show und haben mit der realen Welt nicht viel zu tun. Oder es lief eine Reportage über Tokio. Aber Tokio ist Tokio, dort gelten manchmal andere Gesetze. Das ist wie mit Berlin, Moskau, oder auch Paris. Alles ist dort irgendwie ein wenig lockerer und zum Teil auch weniger kompliziert.
Japans Jugend ist rebellisch. Sie ist schrill, bunt und oft laut. Witzig dabei, dass sie dann immer noch leiser, als in Europa ist. Männer in Japan sind auch anders. Und sie begrapschen gerne Frau. Das wird „Chikan“ genannt und ist ein echtes Problem. Vor allem in der oft übervollen U-Bahn geschieht das gern. Dicht an dicht gedrängt darf Frau dann Mannes Hand am Hintern spüren. In diesem Fall hilft oft den Grapscher zu outen und laut zu werden.
Der Betreffende wird meist vor Scham im Boden versinken wollen und sein Tun bereuen. Ganz mutige Frauen werden seine Hand ergreifen und ihn der Polizei, oder dem Zugpersonal übergeben. Zumindest in Tokio gibt es daher Abteile nur für Frauen. Ob das in anderen Städten auch so ist weiß ich leider nicht. Vermutlich aber schon. Um nicht fälschlicherweise beschuldigt zu werden, halten manche Männer sich daher mit beiden Händen und deutlich sichtbar an Haltegriffen in der U-Bahn fest.
Japaner küssen wenig. Zumindest außerhalb des Hauses. Erwachsene werden diese Art der Zuneigung selten in der Öffentlichkeit zeigen. Bei Jugendlichen ist das schon eher der Fall. Wer nach Japan reist und dort Japaner begrüßt, der gibt bitte nie die Hand zum Gruß. Hände schütteln hat in Japan keine Tradition. Nur, wenn der Japaner die Hand anbietet, darf man sie auch ergreifen. Wird er aber meistens nicht. Es wird sich stattdessen verbeugt. Und hier kommt für den Gaijin das nächste Problem.
Verbeugen ist nämlich nicht gleich verbeugen. Eine in der Hierarchie tiefer gestellte Person verbeugt sich tiefer und länger als die höher gestellte. Grundsätzlich stehen Ältere über Jüngeren, Männer über Frauen, Kunden über Verkäufern und Gäste über Gastgebern. Dabei legen Männer die Hände seitlich an die Schenkel, Frauen legen die Hände aufeinander und halten sie vor die Oberschenkel. Japaner sind Ausländern gegenüber aber durchaus nachsichtig, wenn es um die richtige Verbeugung angeht. Und falls der Gastgeber, oder Geschäftspartner dann doch eine Umarmung anbietet, ist man als Gaijin oft überrascht. Auch Japaner gehen mit der Zeit.
In Japan sagt man nicht Nein. Das Wort wird so gut es geht vermieden. Es gilt als unhöflich das Wort „iie“ zu sagen, das einem Nein am nächsten kommt. Iie wird meist im Zusammenhang mit „Nein, danke“, verwendet, um z. B. Komplimente abzuwehren. Nur Klein-Mayumi hat das anders gesehen. Laut meinen Eltern habe ich oft vehement verneint. Und wenn es im japanischen dafür keine Worte gab, soll ich auf Deutsch verneint haben. Als Gaijin mit kaum vorhandenen Sprachkenntnissen, sollte man auch auf Englisch ein schroffes „No“ vermeiden. Wer höflich und blumig etwas umschreiben kann, kommt auch zum Ziel.
Titel und Hirarchien sind in Japan wichtig. Immer noch und immer wieder. Daher sind Visitenkarten äußerst interessant. Und auch der Umgang damit. Wer mit Japanern Geschäfte machen möchte, sollte seine Visitenkarten immer bei sich tragen. Die des Japaners ist mit beiden Händen entgegenzunehmen, aufmerksam und interessiert zu lesen, um sie dann mit größtmöglicher Sorgfalt in der Brieftasche zu verstauen. Das kommt gut an und ist bei Geschäften schon die halbe Miete.
Wer japanische Filme sieht, wird sich über japanische Essgewohnheiten wundern. Der eben noch so vornehme Japaner schlürft und schmatzt, wenn er eine Nudelsuppe vor sich hat. Das ist nun alles, aber kein schlechtes Benehmen. Im Gegenteil ist es ein Teil der japanischen Esskultur. Wer schlürft und schmatzt zeigt deutlich, dass es ihm schmeckt. Rülpsen gehört in Japan nicht zum guten Ton. Wer das macht ist schnell geächtet. Auch öffentlich die Nase putzen kennen Japaner nicht. Das macht man ohne andere Menschen.
Und wenn wir schon beim Essen sind, so gehört das Trinken mit dazu. Auf keinen Fall darf man sich selbst sein Glas nachschenken. Das wird als Zeichen der Gier gewertet. In einer geselligen Runde wird immer der Tischnachbar für ein volles Glas bei dem ihm an mächsten Sitzenden sorgen. Gleiches wird aber auch erwartet. Wer einen Kater vermeiden möchte lässt besser einen Rest im Glas, oder trinkt einfach Flaschenbier. Prost!
Damit all diese Infos nicht zu sehr verwirren, sage ich für heute leise Tschüss. Morgen gibts dann mehr von mir und meinem aufgeklärten Japan.
Die Vorbereitungen zur Hochzeit sind soweit abgeschlossen. Kleider und Schmuck liegen bereit, das Essen ist bestellt, Einladungen verschickt. Feiern werden wir in einem angemieteten Saal. Bis dahin wird Cousin Ken auch wieder von seiner Deutschland Tour zurück sein. Es geht ihm übrigens gut, er war bereits in München, Berlin und ist zur Zeit in Hamburg unterwegs. Er wird auch unser Fotograf sein. Das kostet weniger. Clever, oder? Außerdem wäre er sonst beleidigt gewesen. Und Ken als Fotograf ist wirklich gut!
Ich blicke gespannt nach vorn und auch ein wenig nachdenklich zurück. Werde ich jetzt (endlich) erwachsen? Bedeutet die Heirat den Abschied von meiner Jugend? Keine Angst, weder bekomme ich kalte Füße noch bin ich depressiv! Aber ich stehe wirklich vor großen Veränderungen in meinem Leben. Als Japanerin / Asiatin sehe ich immer noch sehr jugendlich aus. Und so fühle ich (mich) auch. Mein Alter ist nur eine Zahl! Bei mir zwickt und tickt nichts 😛 Und graue Haare suche ich auch vergebens. Das liegt aber bei uns in der Familie. Und wenn ich dann mal welche finde, in sagen wir 30 Jahren, dann färbe ich die weg.
Unsere Eltern sind total von der Rolle. Meine haben angekündigt endlich in unsere Nähe zu ziehen. Wird auch Zeit! Ich ahne bereits, dass mein Papa dann wieder mein (unser) Trainer wird. Soll er, dann wird ihm auch nicht langweilig. Sie haben einen Käufer für das Haus gefunden und suchen nun ein passendes Objekt im Süden. Vermutlich wieder viel zu groß mit viel zu vielen Zimmern. Aber es könnte ja Besuch kommen! Ich vermute in der stillen Hoffnung, dass wir bei ihnen einziehen. Dann wären natürlich Yukis Eltern beleidigt. Eltern, die unbekannten Wesen …
Wir wissen nun auch, wer unsere Trauzeugen sein werden. Unsere besten Freundinnen, wer auch sonst? Leider können wir nicht auf Hochzeitsreise gehen. Die hatten wir im Sommer schon. Aber vielleicht nächstes Jahr. Japan, wir kommen! Auf jeden Fall freue ich mich total auf meine Frau. Klingt doch gut, oder? 🙂
Dies wird der vorerst letzte Eintrag zur Hochzeit sein. Ob ich in den nächsten Tagen viel Zeit zum Schreiben habe weiß ich nicht. Aber „The Beast“ bleibt der Blogger Welt erhalten. Bis dann ihr da draußen, wir lesen uns!