Warum ich fremd gegangen bin

Liebe, so heißt es, sei für die Ewigkeit. Wenn zwei Herzen im Einklang sind, so ist es für immer. Aber ist das wirklich so? Einspruch und harter Schnitt. Nichts ist für die Ewigkeit, nicht bleibt wie es war. Menschen sind für die Abwechslung gemacht. Wer will schon jeden Tag das gleiche essen!

Nun ist es keineswegs so, dass ich gezielt suchte. Aber im Leben jedes Menschen kommt der Point of no return. Und den, liebe LeserInnen, habe ich überschritten. Meine Gefühle waren so stark, wie selten zuvor in meinem Leben. Herzklopfen, feuchte Hände, sogar die Sprache hat es mir (fast) verschlagen.

Vollendete Rundungen, wunderschöne Augen, mein kleines Herz ist hin und weg. Es kribbelt wie noch nie in meinem Bauch. „Ich will dich!“, flüstere ich. „Ich will dich so sehr!“ Nun ist Leidenschaft durchaus zu kontrollieren. Nicht umsonst werde ich auch „Miss Eisberg“ genannt. Aber hier und heute schmelze ich. Eiszeit war gestern,  der Vulkan bricht aus.

Mein Blut kocht, mir wird abwechselnd heiß und wieder kalt. Selbst meine Beine zittern. Das Ende einer Liebe naht, mir ist das voll bewusst. Melancholisch schaue ich auf die Ringe. „Das wars also“, murmele ich und mache einen Schritt nach vorn. Endlich sind meine Finger am Ziel!

Sanft streiche ich über Formen, die ich so noch nie gesehen habe. Alles ist perfekt und dieser Tag wird Geschichte in meinem Leben machen. Ich schließe die Augen uns gebe mich hin. Wie kühl die Haut doch plötzlich ist! Ich werde eine Grenze überschreiten. Danach ist nichts mehr, wie es einmal war.

Elfchen steht neben mir, auch in ihrer Kehle sitzt ein Kloß. Dann sind wir den neuen Porsche 911 Carrera 4S gefahren. Als Cabriolet versteht sich. Was habt ihr denn nun gedacht?

Das Kind in mir

Kluge Menschen, Psychologen genannt, haben die These vom „inneren Kind“ erschaffen. Transpersonale Psychologie heißt der Begriff, der den Menschen getrennt von seiner Persönlichkeit sieht. Roberto Assagoli ging davon aus, dass der Mensch in seiner Essenz eine Seele ist und eine Persönlichkeit mit vielen Teilen, auch Teilpersönlichkeiten genannt, hat.

Spontanität, Begeisterungsfähigkeit, Staunen, Neugier, Lebendigkeit sind jene positiven Aspekte von Kindern, die wir als Erwachsene immer mehr verlieren. Vor allem dann, wenn wir sie als Kind nie richtig ausleben durften. An ihre Stelle treten oft andere Aspekte, die wir als Kinder nur zu gut kannten: die Angst verletzt zu werden, Zurückweisung und die Sehnsucht nach Liebe.

Der Erwachsene sehnt sich, wie schon als Kind, nach Anerkennung und bekommt sie doch meist nicht. In einer kalten Welt bleibt er allein und seine Seele friert. Ohne Liebe, ohne Anerkennung, entwickelt der Erwachsene ein oft geringes Selbstwertgefühl. Diese Menschen haben einen immensen Nachholbedarf, was zu Problemen in Partnerschaften führt. Und zu Psychosen.

Kinder, die von anderen Menschen oft verletzt worden sind, gehen als Erwachsene meist dünnhäutig durchs Leben. Die geringste Kritik reißt schnell alte Wunden wieder auf, mit allen negativen Konsequenzen. Der Gang zum Psychologen ist dann vorprogrammiert. Mehr noch der Griff zu Alkohol und Drogen.

Leider sind es häufig Frauen, die unter diesen Problemen leiden. Nach außen hin stehen sie „ihre Frau“, aber zu Hause sind sie nur Mäuschen. Sie suchen nach Anerkennung beim Partner und vermeiden jede Konfrontation. Schnell entwickelt sich daraus eine Abhängigkeit, die bis zur Hörigkeit ausufern kann.

Gewissenlose Subjekte verstehen es meisterhaft diese Menschen sexuell auszunutzen. Auf der Suche nach Liebe werden sie dann zum Sklaven ihrer Triebe. Und das ist nicht okay. Vermutlich muss man „Täter“ wie auch „Opfer“, als problembehaftet bezeichnen. Beide Seiten stehen den negativen Aspekten ihres inneren Kindes gegenüber.

Lieben und geliebt zu werden trägt ganz entscheidend zum Glücklichsein im Leben bei. Aber dieses Glaubensmuster sollte niemals vorherrschend sein. „Ich muss geliebt werden, sonst kann ich nicht mehr existieren“, ist ein Satz, den sich diese schwer gestörten Menschen zu eigen machen. Dem Partner völlig ergeben werden sie von ihm abhängig und manipulierbar. Auch beim Sex.

Das innere Kind sehnt sich also nach Liebe und sieht den Partner als Ersatzelternteil an. Wie lange das funktioniert, wird sich jeder denken können. Auch, was daraus resultiert. Kluge Menschen, Psychologen genannt, haben ihre eigenen Thesen entwickelt, wie Menschen erwachsen werden sollen und sich doch das innere Kind bewahren. Zumindest jene positiven Aspekte.

„Andere sind für meine Gefühle verantwortlich und ich bin für ihre Gefühle verantwortlich“, sagen viele Menschen. „Es ist egoistisch, mich selbst glücklich zu machen“, sagen Frauen oft und verzichten zum Wohl des Partners auf Dinge. Andere verdrängen einen Schmerz, der einst dem „Kind“ zugefügt worden ist. Und Riskiken gehen diese Menschen sowieso nie ein.

Menschen sind für ihr Glück allein verantwortlich. Nur sie bestimmen was geschieht. Sie sollten lernen Schmerz, Freude, Tränen, Zorn richtig wahrzunehmen. Vor allem anzunehmen. Weinen, Lachen, Lebensfreude und auch ein Kick in den Hintern, ist Leben. Ebenso gelebte Kreativität. Veränderung nein danke? Genau das Gegenteil ist wichtig.

Menschen haben die Macht sich selbst anzunehmen und Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Wer das nicht kann, ist tot. All das ist unser Weg zum positiven inneren Kind. Und den können wir auch als Erwachsene gehen. Spontan, albern und manchmal auch verspielt.

Lesbisch für eine Nacht

Es gibt einen neuen Sport auf der Welt, der besonders bei Teenagern und jungen Frauen stark verbreitet ist. Sie beherrschen das Spiel mit den Gefühlen andererer nahezu perfekt. (Für eine Nacht) Lesbisch zu sen, ist plötzlich „in“ geworden. Gezielt schlafen sie mit Frau. Schon sehe ich die skeptischen Blicker meiner LeserInnen, die das für erfunden halten. Frauen, so höre ich, machen sowas nicht!

Genau an dieser Stelle muss ich lachen. Frauen sind in im Spiel der Gefühle oft nicht viel besser als Mann. Sie spielen nur anders, aber im Endeffekt mit der gleichen Konsequenz. Zurück bleibt dann ein Scherbenhaufen, der einst ein Herz gewesen ist. Aber was genau bewegt Heten dazu diesen Selbstversuch zu wagen. Oder sind die alle Bi(sexuell)?

Man könnte wirklich annehmen, dass alle diese Spielerinnen Spaß am Sex mit Frauen haben. Die Wahrheit sind völlig anders aus. Frauen haben lediglich weniger Probleme, die Nähe anderer Frauen zu suchen. Das fängt beim harmlosen Händchenhalten an und geht bis zum spielerischen (Zungen)Kuss. All das machen auch Heten. Lesbisch sind die nicht.

Was Mann nie könnte, wird Frau oft lässig hinbekommen. Den Sex mit dem gleichen Geschlecht. Aber Mayumi, höre ich schon wieder LeserInnen rufen, das machen doch die Lesben mit Heten auch! Ja, es gibt Lesben, die gezielt auf Frauenfang gehen. Wir sind nicht besser, als Männer. Nur zärtlicher, das ist doch klar.

Im Gegensatz zu heterosexuellen Spielerinnen, ist die Zahl lesbischer Spielerinnen vernachlässigbar. Immer öfter werden Lesben gezielt angebaggert. Es wird Sex gesucht für eine Nacht. Vielleicht auch für eine kurze, heftige Affäre. Mehr traut sich die Hete dann nicht. Stolz wird sie ihren Freundinnen ein Handybild präsentieren, das die schlafende Lesbe zeigt.

Heten haben queere Clubs und Bars für ihre Partystunden entdeckt. Oft bleibt das ohne Folgen. Frau will nur tanzen gehen. Problematisch wird es, wenn gezielt geflirtet wird. Und nicht wenige Lesben öffnen Herz und Bluse und geben sich den Spielerinnen hin. Wir lieben nun mal Frauen. Und das bleibt auch so.

Auf dem Schlachtfeld der Gefühle sind viele Mittel erlaubt. Das ist bei beiden Geschlechtern so. Frau flirtet aber subtiler und oft mit mehr Erfolg. Wir bestimmen, wer in unsere Betten kommt. Nun könnte man sich die Frage stellen, ob die Menschheit polyamourös geworden sind. Das kann ich klar verneinen. Sonst schliefe Mann ja auch mit Mann. Und von männlich-heterosexuellen Experimenten, habe ich noch nichts gehört.

Was nun hat dieses Verhalten bei Heten ausgelöst? Zum Teil ist es reine Neugier. Frauen machen sowas, sie beweisen wesentlich mehr Mut. Kritisch wird es, wenn gezielt geflirtet wird. „Boah ey, ich hab jetzt schon mit … Lesben was gehabt!“ Solche Sprüche gibt es. Frau wird zur Frauenjägerin. Lesben sollten sich vor diesem Typ hüten. Nur wie erkennt Frau solche Frauen?

Erfahrene Lesben werden kaum Opfer von Spielerinnen. Geschickte Fragen nach ein paar Drinks und die Hete wird sich verplappert haben. Dann spricht sie vom (Ex)Freund, oder dass sie bald heiraten wird. Lesbisch, oder schwul zu sein, ist schon lange keine Randerscheinung mehr. Wir sind ins Licht der Öffentlichkeit getreten. Und wir werden immer mehr.

Dieses (falsche) Interesse, ist leider Teil der Aufmerksamkeit, die wir immer gefordert haben. Nun zahlen wir den Preis. Und das kann teuer werden. Ein Herz ist unbezahlbar. Gefühle kauft man nicht. Ich kenne solche Fälle. Auch bei mir hat Frau das Spiel versucht. Ohne Erfolg und das wird auch so bleiben. Elfchen und ich sind lesbisch, aber nicht nur für eine Nacht.

Wenn die Monster zur Japanerin kommen – Suchbegriffe im Juni

Man(n) sucht gern im Internet. Und oft wird man(n) auch fündig. Hier nun 14 Fragen, die die Welt nicht braucht. Und auch keine Antworten von mir. Wer sie trotzdem lesen mag, wird nachfolgend fündig. Habt Spaß und tragt es mit Humor. Meiner ist immer hintergründig.

1. – lesben fragen – (S)Experten antworten. Zumindest hat man(n) sich das so gedacht.

2. – cindy allemann lesbisch – Alle, aber auch wirklich alle Frauen sind lesbisch. Nur nicht Mutti Merkel. Die steht auf Ball ..acks. Oder so.

3. – lesbisch spielen männer anmachen – Es gibt (heterosexuelle) Frauen, die heftigst miteinander knutschen, um so Mannes Interesse zu wecken. Das kann gewaltig schief gehen. Auch, der angeblich so tolle Dreier.

4. – in eine frau verliebt sich als lesbisch outen – Frauen stehen ihren Gefühlen anders gegenüber, als Männer. Wir sind emotionaler, was sich oft in spontanen Liebesbeweisen zeigt. Sehr junge Frauen / Mädchen, mit wenig sexueller Erfahrung, haben daher schon ihre „erste Liebe“ mit einer Frau gehabt. Lesbisch ist das meist nicht. Wenn dann Bisexuell. Wenn aber das wirkliche Verlangen, die permanente Sehnsucht nach einem anderen weiblichen Körper erwacht, hat das eine andere Qualität. Dann sollten Frauen auch den letzten Schritt wagen und sich als lesbisch outen. Für die Liebe, für die (mögliche) Partnerin.

5. – krav magna kämpferin aus usa – Hier haben wir schon wieder ein Verständnisproblem. Krav Maga heißt zwar Kontaktkampf, aber KämpferInnen, wie etwa beim Sport-Karate, gibt es dort nicht. Krav Maga ist reine Selbstverteidigung, die sehr gut auch von Frauen erlernt werden kann. Leider kenne ich persönlich keine Amerikanerin, die Krav Maga trainiert.

6. – wie ist sex mit japanerin – Das ist so: du musst sie natürlich fesseln, weil sie ja so total schüchtern ist. Dann rufst du schleimige Tentakelmonster, die sie so richtig … du weißt schon! Dann, aber erst wirklich dann ist sie willig und du kannst ganz geilen Sex mit ihr haben.

7. – warum werde ich oft von lesben angemacht – Weil du (vermutlich) hübsch bist und Lesben nun mal auf Frauen stehen. Oder du ihnen (un)bewusst Signale gibst. Ja, Heten flirten gern, um dann zu kneifen. Weil sie ja Gott Penis regiert.

8. – hetero frau liebt lesbe – Gibt es. Aber eher selten. Die Frage ist auch welche Art von Liebe das ist und ob Sex dabei eine Rolle spielt. Ich kenne solche Fälle. Wobei ich da keine reine Hete sehe.

9. – als lesbe sex mit mann – Wenn du als Frau fragst bist du keine Lesbe sondern Bisexuell. Lesben haben keinen Sex mit Mann. Punkt.

10. – tokio ausländer bar japanerin – Diese Bars gibt es. Und als Gaijin kann man dort auch Japanerinnen kennenlernen. Auch hier stellt sich die Frage, welche Absicht dahinter steckt. Seine Japanischkenntnisse vertieft man(n) nicht mit Sex.

11. – leben lesben mit schein mann – Gab und gibt es immer noch. Vor allem in Asien wurde das oft praktiziert. Schwule Männer und lesbische Frauen gründeten dort Familien und haben sogar Kinder. Ohne Sex versteht sich. Es gibt auch Frauen, die mit einem Hetero-Mann leben und verschweigen, was sie wirklich sind. Aus Angst, Scham.

12. – yuki omura düsseldorf – Die mag es dort geben. Meine Yuki ist das aber nicht.

13. – typische lesben verhalten – Also das ist so: Lesben laufen natürlich immer krass tätowiert, unrasierten Achseln und Bierflasche in der Hand durch die Gegend. Jedes Mädel wird sofort von ihnen angebaggert und in die Büsche gezerrt. Ist klar, oder?

14. – wer hat schon mit einer japanerien geschlafen – Ich. Details? Das ist so: wir gehen ins Bett und … schlafen. Geil, oder? Für ’nen Fuffi gebe ich dann noch die (Schlaf)Positionen bekannt.

Es gab noch weitere Suchbegriffe, die ich unveröffentlicht lasse. Besser ist das.

Sex ist nicht verhandelbar

Mein Blogger-Kollege Bernd „The Musicman“, auch Red Skies over Paradise genannt, hat in einer Antwort einen Satz geprägt, der auf Unbehagen bei mir trifft. „Sex ist verhandelbar“, schrieb er salopp und hat das so nie gemeint. Aber was ging diesem Satz voraus und hat die Frau von heute vielleicht weniger Lust?

Ein Fall für Frau Dr. Landar, Sexpertin und Erklärbärin par Excellence. „Unter einer Partnerschaft versteht man eine gleichzeitig sexuelle und soziale Gemeinschaft zwischen zwei Menschen“, heißt es bei Wikipedia. Aber soll das schon alles sein? Hormone treffen auf Pheromone. Biologische Pflicht erfüllt.

Einspruch und harter Schnitt, wie nun Regisseure sagen. Wo bitte bleibt die Liebe? Natürlich ziehen uns andere Menschen (auch) körperlich an. Vor allem, wenn sie ausgezogen sind. Also nicht um Beute zu machen. Aber das habt ihr schon gewusst. Ironie off, jetzt geht’s zur Sache.

Auch Männer haben Gefühle, das war schon immer so. Gefühle, die sich auf wenige Zentimeter konzentrieren. Kleinhirn an Penis: Rammeln!
„Hören Sie doch endlich auf mit Ihrer Männerhetze, Frau Dr. Landar“, höre ich nun männliche Leser stöhnen. „Die kann Mann ja kaum ertragen!“
Aber ertragen muss den Mann die Mehrheit der Frauen. Wörtlich und emotional. Radikale Feministinnen bezeichnen Männer als emotional verkrüppelt, was ziemlich starker Tobak ist. Weiter heißt es: Männer benutzen Frauen als Befriedigung ihrer Lust, um (hormonellen) Druck abzulassen. Und das kommt der Wahrheit schon sehr nahe.

Frauen denken und fühlen anders. Das ist nun mal so, daran führt kein Weg vorbei. Wir gehen in einer liebevollen Partnerschaft auf und bringen uns zu 100 % darin ein. Sex spielt dabei oft die Nebenrolle. Klar wird er gern genommen, wenn alle Faktoren stimmen. Aber verhandelbar ist er nicht!

Sex als Ware? Bei dem Satz werde ich sofort hellwach und ziemlich wild! Nur versuche ich auch die Seite von Mann zu sehen und warum er ist wie er nun mal ist. Ich stelle mir vor, dass meine Frau keinen Sex mehr mit mir will. Lieber schmust sie und wandert mit mir. Reicht mir das als Lesbe aus?

Nun war ich noch nie in dieser Situation. Aber es gibt lesbische Paare, die eine tiefe Liebe verbindet und bei denen Sex so gut wie keine Rolle mehr spielt. Keine dieser Frauen käme nun auf die Idee zu einer (Zwangs)Prostituierten zu gehen, oder die Partnerin zu betrügen. Was ich von Freundinnen weiß: Bekommt Mann lange keinen Sex wird er das tun. Siehe „Die Akte Vanessa.“

„Pauschalaussagen, Klischeedenken!“, höre ich den Einspruch von Mann. Und: „Das muss man differenzierter sehen!“ Wie denn meine Herren?

Ein Fall aus dem Leben und genau so passiert: Eine Kommilitonin, die ich als weitläufige Bekannte sehe, ist ihren Weg als Frau gegangen. Super Abschluss, Blitzkarriere beim Discounter. Heute ist sie Frau Bezirksleiterin. Mann, Heirat, Haus und nach 5 Jahren die Scheidung. Rosenkrieg inklusive. Was ist passiert?
Nicole, wie ich sie nennen mag, hat für den Job gelebt. 16 Stunden Tage, oft todmüde ins Hotel. Am Wochenende wollte sie nur schlafen. Sex hatte sie so gut wie nie. Dafür jede Menge Geld für Autos und neue Computer damit der Göttergatte spielen kann. Der war ja „nur“ Autoschlosser und fühlte sich zurückgesetzt. Druck ließ er bei Ballerspielen und später bei Geliebten ab. Eine bekam ein Kind und prompt hat er Nicole verlassen.
Von Liebe reden wir nicht mehr.

Was hat Nicole falsch gemacht in ihrem Leben? Alles, oder nichts? Sie hat sich verwirklicht und ihrer Familie ein gutes Leben gegeben. Dabei gab sie mehr als nur 100 %! Ihr Mann hat gern genommen, Geld ist offenbar immer gut. Spaß hatte er mit anderen, die  williger für seine Stöße waren. Und schon wird mir wieder schlecht.

Er hat falsch gemacht nicht mit Nicole zu reden. Für richtige Argumente ist Frau sehr empfänglich. Nur auf die Weise ist „Sex verhandelbar.“ Die Nummer „Bück dich, ich will mit dir reden!“, dagegen nicht.

Ich lasse Yuki den Artikel lesen. Sie überlegt kurz, nickt und Schalk blitzt in ihren Mandelaugen.
„Los jetzt“, sagt sie plötzlich. „Ich will geilen, wilden Sex mit dir!“
Lächelnd gehe ich zum Kühlschrank und hole zwei Schoko-Desserts. Das war ein Gaumenorgasmus, was will Frau noch mehr?

Von mitleidlosen Japanern und gefühlskalten Deutschen

Geschichten über Japan werden meist von Westeuropäern verbreitet, die wenig von der asiatischen Seele verstehen. Geprägt von westlicher Kultur und christlichem Glauben maßen sich diese Japan-Kenner Verständnis an. Und liegen oft völlig daneben.

Immer wieder weise ich auf die großen Unterschiede hin, die zwischen Japan und Deutschland (Europa) bestehen. Und auch in China, oder Korea, ist das kaum anders. Am Beispiel „Mitleid“ möchte ich eine Sichtweise zeigen, die Westeuropäer so völlig anders sehen.

Angeblich zeigen Asiaten kaum Mitleid, wenn ihnen von Unfällen berichtet wird. Das Schicksal des Einzelnen scheint sie nicht zu interessieren. Und hier haben wir schon jenen Unterschied, den ich bereits angesprochen habe.

Die empathische Bindung gegenüber der eigenen Nation hat in Japan und ganz Asien oft einen höheren Stellenwert als im Westen. Anders ist die Opferbereitschaft der Helfer im Atomkraftwerk Fukushima kaum zu erklären. Die Helfer handelten zum Wohl der Nation. Und sind dafür gestorben.

Japaner zeigen wenig Gefühle, das gehört sich einfach nicht. Kawaisou – Du Armer!, wird in Japan ungern gesagt. Das Wort wird meist als arrogant empfunden. Und Japaner sind sehr empfindlich und auch sehr schnell verletzt. Um das zu vermeiden schweigen sie oft und zeigen das berühmte Lächeln, was oft als grausam und mitleidlos bezeichnet wird.

In Asien gibt es noch weitaus tiefere familiäre Bindungen, als es in Deutschland der Fall ist. Dort kümmert man sich um bedürftige Angehörige. In Deutschland kommen sie ins Altersheim. Und Besuch gibt’s einmal im Jahr. Wie war das mit dem Mitleid noch?

Als gefühlskalt und wenig empathisch werden Japaner gern bezeichnet. Dabei ist das genaue Gegenteil der Fall. Japaner empfinden Europäer oft als ebenso wenig empathisch. Zumindest bei Erstbegegnungen. Wie der Japaner denkt soll ein Beispiel zeigen, das meine Mutter mir erzählte.

Als junges Mädchen hatte sie einen Studentenjob und eines Tages fürchterliche Rückenschmerzen. Trotzdem ging sie pflichtbewusst zur Arbeit, bis die Schmerzen unerträglich wurden. Sie ging zum Chef, um sich für den Tag krank zu melden. Aber statt Verständnis zu zeigen reagierte der ungehalten.

Ihr Verhalten sei inakzeptabel bekam sie zu hören. Und sie solle mit ihrem Vater sprechen, der ihr korrektes Benehmen beibringen solle. Und wer nun ihre Arbeit machen solle, er habe sonst niemanden mehr. Sie bekam zwar frei, musste den Tag aber nacharbeiten. Unmenschlich, mitleidlos?

Auf den ersten Blick ist der Chef ein Monster, ein herzloser Kerl. Aber meine Mutter war am Vortag Schlittschuhe laufen und hat sich dort die Bandscheibe verrenkt. Das hatte sie in ihrer Naivität noch kommuniziert. Und deshalb war der Chef ungehalten. In Japan wird von Arbeitnehmern erwartet, dass sie an ihren freien Tagen auf ihre Gesundheit zum Wohl der Firma achten. Ist das falsch?

Zugegeben ist der Kerl für mich ein Arsch, das kann ich hier ganz deutlich sagen. Von mir hätte er den Mittelfinger bekommen und den verbalen Tritt ans Knie. Aber es geht um kulturelle Unterschiede. Und auch in Deutschland reagieren Chefs ungehalten, wenn sich der Prokurist in seiner Freizeit betrinkt und dabei die Finger bricht.

Das Bild vom mitleidlosen Japaner ist so falsch, wie das des Deutschen in Lederhosen. In beiden Fällen ist es ein dummes Klischee. Aber wer weiß, vielleicht wollten die Japaner nur kein Mitleid zeigen, wenn sie närrische Jodel-Bayern sehen.

Das erste Jahr

Mayumi schreibt:

Yuki und ich pflegen kleine Traditionen. Unser heutiger, erster Hochzeitstag ist nur eine davon. Noch viel wichtiger ist jener Tag, an dem wir uns einst trafen. Biest und Elfe: aus einem Blick ward Liebesglück. Mehr als sechs Jahre sind seitdem vergangen. Die Liebe blieb und auch das Glück.

„Bewahre die Liebe in Deinem Herzen. Ohne sie ist das Leben wie ein Garten ohne Sonne, aus dem die Blumen verschwunden sind“, hat Oscar Wilde der Menschheit hinterlassen. Mit Yuki ist Liebe zu leben niemals schwer. Yuki und Liebe, das ist für mich das gleiche Wort. Aber gab es wirklich nie Probleme? Haben wir uns niemals richtig gefetzt?

Wenn Menschen sich verlieben ist alles bunt und schön. Dunkle Wolken verschwinden, man sieht Liebende sogar lachend durch den Regen gehen. Oft tötet dann der Alltag die Gefühle. Stinkesocken und Abwasch, finanzielle Sorgen. Bei Yuki und mir ist das so völlig anders. Sie hat einfach die Tür ins Elfenreich aufgemacht.

Da stand ich nun und staunte, ihre kleine Hand berührte meine. Langsam bin ich erste Schritte gegangen, fand meinen Weg durchs grüne Gras. Yukis Welt war leise, hauchzart und sehr bunt. Dort gab es jenen Frieden, den ich niemals hatte. Kein Feind, keine falschen Schlangen. Nur Yukis Reinheit pur.

Ich habe viele Menschen mit meiner wilden Art erschreckt. Ein lächelner Engel, der ohne Warnung explodiert. Mein Zorn hat sich oft bei Mann entladen, er war ein dankbares Ventil. Angst haben nur die anderen, ich habe mich einfach angelegt.

Yuki mag meine forsche Art. Und doch habe auch ich von meiner Elfe gelernt. Sie hat das Talent mich in Sekunden zu beruhigen. Ein Blick, ein Kuss und ich bin zahm. Zorn empfinden nun die anderen. Ich bin bei dir mein Schatz und das nicht nur in diesem Jahr. Alles Gute zu unserem ersten Hochzeitstag! Ich liebe dich.

Yuki schreibt:

Mein Leben vor Mayumi war gewissermaßen eine Achterbahn, ein auf und ab von Gefühlen. Ich hatte Zweifel an mir und meinem Leben. Auch Angst davor, wie ich für Frauen empfand. Mayumi kennt keine Zweifel. Sie schaut kurz und dann macht sie die Dinge. Und sie reißt mich immer mit. Gut, ich muss sie dann schon manchmal etwas bremsen. Eine muss ja vernünftig sein.

Natürlich geschieht das alles spielerisch, wir kennen keinen Streit. Es gab in sechs Jahren niemals böse Worte. Aber geschmollt habe ich am Anfang dann schon ab und zu. Nur kann ich Mayumi niemals böse sein. Durch sie habe ich viel über mich gelernt, durch sie kann ich viele Dinge anders sehen. Und wenn sie frech zu mir ist, so bin ich eben frecher. Das ist mein Weg, die Liebe zu sehen.

„Liebe ist ein ewiges Geschenk“, hat Monika Minder gesagt. Und dieses Geschenk habe ich bekommen. Und ich gebe es gern zurück. Täglich und immer wieder. Unsere Liebe wird niemals enden. Nur dieser Text. Daher: Mayumi, ich liebe dich!

Mayumi und Yuki schreiben:

Hauchzarte Lippen
So süß ist dein Liebeskuss
Hand in Hand mit dir

Vor uns der Regenbogen
Unsere Brücke ins Glück

Wie Lesben wirklich sind!

Im Gespräch mit Mann taucht oft die Frage auf, wie Lesben auf hetero Frauen reagieren. Mann scheint dabei der Meinung zu sein, dass jede Lesbe sich zu jeder Frau hingezogen fühlt, oder sofort Sex mit mir will. Und das ist totaler Quatsch! Mannes Meinung hat er oft aus billigen Porno-Filmen, die aber überwiegend mit Heten gedreht worden sind.

Ja, ich habe mir solche Filme angeschaut und regelmäßig Schreikrämpfe vor Lachen bekommen. Die meisten dieser Streifen sollten unter der Rubrik „Comedy“ laufen. Ernst nehmen kann Frau die nicht. Die Zielgruppe ist eindeutig Mann. Gute Filme von Frauen für Frauen sind eher selten. Und Pornografie nicht jeder Lesbe Ding.

„The L-Word“, ist meine Schmerzgrenze, wenn es um Liebe auf der Leinwand geht. „Lip Service“, war mir persönlich schon zu hart. Auch, wenn die Story passte. Dem klassischen Hetero-Mann ist die Liebe zwischen Frauen suspekt. Zwar wächst die (scheinbare) Toleranz, aber insgeheim werden Lesben meist belächelt.

Die Gründe sind vielschichtig und einfach erklärt: Frau ist die natürliche „Beute“ von Mann. Mit ihr kann er Nachkommen zeugen und Spaß haben. Und mit zwei Frauen gleich noch mehr. So zumindest die Denkweise mancher Männer. Nur haben Lesben keinen Sex mit Mann, das gibt es einfach nicht.

Immer wieder brüstet Mann sich damit eine Lesbe „umgedreht“ zu haben. Schaut man dann genauer hin, so entpuppt sich die angebliche Lesbe schnell als bisexuell. In meinem Bekanntenkreis ist noch keine Lesbe einem Mann erlegen. Und für Yuki und mich schließe ich das ebenfalls aus.

„Wie ist das eigentlich“, hat mich vor Jahren ein Student gefragt, findest du jede Frau attraktiv?“
„Wie ist das bei dir?“, kontere ich. „Magst du jede Frau?“
„Äh … natürlich nicht“, stottert er verlegen. „Ich habe so meine Vorlieben.“
„Na also“, sage ich und lächele. „Und so ist das auch bei mir. Nur achte ich nicht so sehr auf Äußerlichkeiten, meine Freundin muss nicht Miss Düsseldorf sein.“
Treffer, versenkt!

Auch Frau ist oft neugierig, wie eine Lesbe auf sie reagiert. Mit wesentlich mehr Toleranz als Mann ausgestattet, gibt sie sich schon mal hin.
Nun ist nicht jede Lesbe eine Womanizerin und auf der Suche nach One Night Stands. Und wer uns nur auf Sexualität reduziert, ist keine Partnerschaft wert.
Es ist die gleiche Runde, der gleiche Studentenkreis. Ein Studentin macht mir offen schöne Augen und räkelt sich schon fast lasziv im Stuhl.
Aber im Unterschied zu dem männlichen Studenten kann ich auch weiterhin klar denken. Lange Beine verdrehen mir nicht den Verstand.
„Was fasziniert dich an Frauen?“, will das Mädel wissen. „Bei mir ist es die weiche Haut.“
Stoppelbeine haben nur die anderen. Ihre sind wirklich glatt rasiert.

„Ich gehe meist nach Gefühl“, erwidere ich. „Klar entscheidet auch ein Blick, aber nicht jede hübsche Larve ist zum Schmetterling geboren.“
„Wie meinst du das?“, giftet sie zurück und ihre Miene verfinstert sich.
„Aussehen ist nicht alles“, sage ich trocken und schenke ihr das Lächeln einer Sphynx. „Für mich müssen Frauen etwas Besonderes haben. Aber die meisten gehören in eine andere Kategorie.“
„Das heißt du stehst nur auf bestimmte Frauen?“, fragt sie weiter.
„Ja“, erwidere ich sanft. „Und du gehörst nicht dazu.“
Ring frei zur nächsten Runde.

Menschen sind neugierig und ich beantworte Fragen gern. Ehrliche Antworten helfen Verständnis zu schaffen.
„Kannst du einfach so mit einer Hete befreundet sein?“, hat mich eine Freundin einst gefragt. „Ich meine so einfach als Frau mit Frau. Also du weißt schon!“
Ich musste damals lachen und sie gleich mit. Lachen hilft immer und es reißt oft Grenzen ein.
„Ich habe mit meinen beiden besten Freundinnen – Karin und Natalie – schon im gleichen Bett geschlafen“, erkläre ich ihr. „Karin ist auch lesbisch und Natalie hetero. Und es ist nie etwas passiert. Wir lieben uns, aber wie Geschwister. Rein körperliche Anziehung gibt es nicht.“
Lügen haben Stoppelbeine und meine sind von Geburt an glatt.

Um es auf den Punkt zu bringen: Lesben sind nicht viel anders als Heten. Wir sind Frauen, Menschen mit Gefühlen, die andere Menschen mit Gefühlen lieben. Aber so, wie nicht jede Frau jeden Mann begehrt, stehen wir auch nicht auf jede Frau. Normale Freundschaften zwischen Lesben und Heten gibt es. Sexualität, Begehren, spielt dabei, zumindest für mich, keine Rolle.

Angst ist nur ein Gefühl

Wer von sich behauptet keine Angst zu kennen, den nehme ich nicht ernst. Angst kennt jeder Mensch, Angst ist ein Grundgefühl des Lebens. Angst tritt immer dann auf, wenn situationen als bedrohlich empfunden werden. Aber eine Bedrohung kann vieles sein. Angst vor der Klausur, Angst vor dem Verlust geliebter Menschen. Angst ist also ein Teil unseres Lebens. Nur beherrschen sollte sie uns nicht.

Leider ist genau das immer häufiger der Fall und betrifft nicht selten Frauen. Schon junge Mädchen haben ein falsches Selbstbild und halten sich für zu dick, oder zu dünn. Sie entsprechen nicht der Norm, die andere angelegt haben. Und schon beginnt die Angst. Einmal ausgelöst bleibt sie oft lebenslanger Begleiter und bohrt sich tief in den Verstand.

Die Frau, der Mensch wird stets Angst vor etwas haben. Vor Arbeitslosigkeit und Verlust. Aber auch Männer kennen Angst, wenn auch vermutlich aus anderen Motiven. Letztlich mündet diese Angst aber in Angst vor dem Leben, in einem verlassen des Wohlfühlzone. Und auch das gibt mir zu denken. Was bitte ist mit den Menschen los?

Das Leben ist für mich (m)eine Wohlfühlzone. Ich bin mittendrin statt nur dabei. Verlasse ich diese Zone bin ich tot. Wenn auch nicht im wörtlichen Sinn. Leben bedeutet Glück, Aufregung und Lachen. Aber auch Wut und Trauer gehören dazu. All das sind Gefühle, wie die Angst. Und Angst vor der Angst zu haben, das braucht kein Mensch.

Ein Satz geht mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf. Und das gibt mir zu denken. „Das Leben geht dahin, wo die Angst sitzt“, schrieb eine andere Bloggerin. Eine Kollegin hat genau diesen Satz zu ihr gesagt. Spontan fallen mir die Worte Angststörung und Panikattacke ein. Aber warum haben Menschen diese krankhaft übersteigerte Form der Angst? Darauf habe ich keine Antwort, ich kenne nur Mittel und Wege gegen Angst.

Angst ist nur ein Gefühl, hat ein kluger Mensch gesagt. Und da stimme ich zu. Angst kommt und geht, aber sie ist in meinem Haus kein Dauergast. Wobei ich Angst für mich anders definiere. Nehmen wir die alles entscheidende Klausur. Ich habe gelernt und beherrsche den Stoff. Warum also sollte ich mich fürchten?  Natürlich bin ich aufgeregt, aber Angst ist das nicht. Bei mir ist das eher Ungeduld, ich weiß das Gefühl „Angst“ positiv zu nutzen. Und das kann jeder Mensch.

Ist nun die Angst ein Gegner, den man besiegen kann und muss? Ich kann die Angst nicht endgültig besiegen, aber wie im Aikido ihre Kräfte nutzen. Die Angst lähmt mich nicht, sie motiviert meinen Geist. Ich nutze den Schwung der Aufregung, um meine Ziele zu erreichen. Einen Kampf zu führen, seine Kraft zu verschwenden, das lohnt meist nicht. Aber wie nutze ich die Kraft dieses scheinbar so überlegenen Gegners aus? Geht das überhaupt?

Miyamoto Musashi, Japans größter Samurai hat folgendes in seinem Buch der fünf Ringe geschrieben: „Der Gegner ist als »Ehrengast« zu betrachten. Man muß bereit sein, das eigene Leben als unwesentlich zu erachten und die Furcht abzulegen.“ Wenn die Angst kommt, so nehme ich sie an und stelle mich ihr. Ich erkenne, dass sie keine Macht hat und verharre nicht in Agonie.

In (schlechten) Filmen werden Frauen gern als kreischende Wesen dargestellt, die voller Todesangst erzittern. Von Emotionen getrieben stolpern sie in Panik davon und verlieren im entscheidenden Moment den Autoschlüssel. Ich will die Frau dann packen und rufen „Schwester, bleib doch stehen! Denk nach, atme, nimm den Gegner an. Er ist nicht überlegen, er nutzt nur das Gefühl der Angst. Und das kannst auch du.“

Ich kann nicht glücklich sein!

Immer wieder begegne ich Menschen, die das Unglück für sich gepachtet haben. Sie jammern, sie seufzen, es geht ihnen schlecht. Glücklich sind immer nur die anderen. „Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklich sein ist der Weg“, hat Buddha gesagt. Für mich habe ich das schon vor Jahren erkannt. Unglücklich war ich aber nie. Das entspricht so wenig meiner Natur, wie die düstere Stimmung an einem Regentag. Und ist nicht auch der Regen ein Glück für Menschen? Er sorgt für Wachstum, für Wasser und damit für Brot. Auch das ist somit Glück.

„ich bin froh und glücklich, wenn die Prüfungen endlich vorbei sind“, höre ich immer wieder KommilitonInnen sagen. „Dann geht es mir endlich gut!“
Nur um dann am Ende des Studiums darüber zu jammern, wie glücklich sie doch auf der Uni waren. Der Mensch als Wechselbalg der Gefühle. Nur glücklich sind die meisten nicht.

„Wenn ich 5 kg abgenommen habe, werde ich glücklich sein“, hat eine Bekannte zu mir gesagt.
Aber ich habe nur den Kopf geschüttelt. Sie ist eine der Unzufriedenen dieser Welt, die das Glück vergebens jagen.
„Du wirst auch dann noch jammern“, sage ich ihr offen. „Glücklich sein, das ist kein Ziel. Du bist es, oder bist es nicht.“
Verständnislos schaut sie mich an. Sie hat die Worte nicht begriffen.

„Wie meinst du das?“, giftet sie los. „Natürlich ist das ein Ziel für mich!“
„Blödsinn“, erwidere ich. „Das Glück liegt im Hier und Jetzt, im Augenblick. Und nicht bei 5 kg weniger im Übermorgen. Du kannst kein Ziel erreichen, wenn du permanent unzufrieden bist. Siehst du das nicht ein?“
Sie ist beleidigt. Typisch Zicke. Mir ist es egal, Menschen wie sie brauche ich nicht.
Aber sie will es nun genauer wissen.
„Ich soll mir also keine Ziele setzen?“, fragt sie mit bösem Blick.
„Das habe ich nicht gesagt“, erwidere ich sanft. „Ziele sind sehr wichtig. Aber sie bringen dir kein Glück.“
Sie schüttelt vehement den Kopf und versteht mich noch immer nicht.
Glück, das haben nur die anderen.

„Aber Fakt ist doch, dass ich total unzufrieden mit meiner Figur bin“, jammert sie und deutet auf ihre Hüften.
„Was ist daran verkehrt?“, will ich wissen und schaue sie prüfend an. „Du wirst auch mit weniger Gewicht kein Model sein. Nimm dich so an, wie du bist.“
„Du bist gemein!“, lässt sie mich wissen und prompt schießen Tränen in ihre Kulleraugen. „Meine Freundin hat auch gesagt sie fände mich zu dick.“
Ich kann nicht anders und muss grinsen. Bei ihrer Freundin ist das Wort mollig noch untertrieben.
Und genau das sage ich ihr.
Mayumi pur, Ehrlichkeit in Reinkultur.

„Es kann ja nicht jede so dürr sein wie du!“, wirft sie mir an den Kopf. „Schau dich doch nur an!“
Ich schenke ihr ein Lächeln, die Worte gehen an mir vorbei.
Wie eine Ballerina drehe ich mich und wiege provozierend meine Hüften.
„Ja, schau nur“, sage ich. „So sieht Glück aus. Aber dieses Glück liegt in mir. Ich mache es nicht an anderen Menschen, oder Dingen fest. Ich bin mit mir zufrieden. Du mit deinem Leben auch?“
Sie schaut zu Boden und verneint die Frage.
So einfach können Fakten sein.

„Und wie hast du diesen Zustand erreicht?“, stellt sie die alles entscheidende Frage. „Was genau hast du gemacht?“
„Ich habe mich selbst angenommen“, sage ich. „Viele Menschen warten auf das Glück. Dir geht es doch gut, oder nicht? Du bist gesund, du hast einen guten Beruf und deine Arbeit macht dir doch auch Spaß. Was fehlt dir zum glücklich sein?“
Sie überlegt, aber findet keine Antwort. Schon wieder steigen Krokodilstränen bei ihr auf.
Die Frau kann auf Kommando.

„Schau“, versuche ich es erneut und habe eine Idee. „Nehmen wir an, dass man dir ein neues Auto zum Geburtstag schenken möchte. Empfindest du nicht schon Glück über das avisierte Geschenk? Oder erst wenn es dann vor dir steht?“
„Klar freue ich mich jetzt schon“, sagt sie sofort. „Aber noch mehr, wenn ich das Auto dann habe.“
„Aber du stimmst zu, dass beides Glück ist?“, bohre ich weiter.
„Ja schon“, erwidert sie. „Aber …“
„Kein aber!“, unterbreche ich sie und greife zum ultimativen Mittel. „Du isst doch gern Schokolade“, fahre ich fort. „Wie geht es dir dabei?“
„Dann bin ich glücklich“, sagt sie sofort und strahlt mich an.“
Glück kann so einfach sein. Ob sie jetzt verstanden hat?