Die Sportskanonen
Verabschiedung von Freunden
Der Tod wartet schon
Die Sportskanonen
Verabschiedung von Freunden
Der Tod wartet schon
Gepackte Koffer
Betrübt sind die Gesichter
wenn der Abschied naht
Liebesgeflüster
Die Elfentränen fließen
wenn der Abschied naht
Das Reisefieber hat uns gepackt. Yuki flitzt auf Elfenart durchs Zimmer. Warme Socken, Sport-BH und Slipeinlagen, wohl der Elfe die nie etwas vergisst. Prompt streckt mir meine Süße die Zunge entgegen. Ahnt sie meine frechen Zeilen?
Ein Tor, wer immer stille steht,
drum lebewohl, und reisen wir!
Ich lobe mir, ich lobe mir, die Liebe,
die auf Reisen geht!
Drum säume nicht und träume nicht,
wer meinen Wink versteht.
(August Graf von Platen)
Ich habe einen sechsten Sinn, ein Gespür für Dinge und Personen. Manchmal kann ich ein Stück weit in die Zukunft sehen. Und diese nahe Zukunft ist schneebedeckt.
Hier, wo von Schnee der Berge Gipfel glänzen,
Gedenk ich still vergangner Mißgeschicke,
Zurück nach Deutschland wend ich kaum die Blicke,
Ja, kaum noch vorwärts nach des Nordens Grenzen.
(Frei nach August Graf von Platen)
Yukis Gespür für meinen Humor ist meisterlich. Aber auch das gehört zu unserem vertrauten Spiel. Schweden ruft, die Turbo-Elfen folgen. Das Land der tausend Seen wartet winterlich.
Es scheint, dass das Reisen für mich eigentlich die zuträglichste Lebensart ist.
(August Graf von Platen)
Die dichterischen Worte treffen und meine Seele jubiliert. Zeig mir, oh Welt, diesen, meinen Weg.
Reise Reise Seemann Reise
Jeder tut’s auf seine Weise
(Rammstein)
Wie im vergangenen Jahr, werden wir in Schweden Urlaub mit Arbeit verbinden, um zu driften auf zugefrorenen Seen. Dieser Blog hat daher Pause. Im März gibt es (vielleicht) ein Wiedersehen.
So laß uns noch einmal vereint
Die vollen Gläser schwingen;
Der Abschied werde nicht geweint,
Den Abschied sollt ihr singen
(August Graf von Platen)
Doch soll nicht Trauer nun das Herz erfüllen. Auch wenn sich alles ändert, so bleibt der Elfen heller Schein.
„Nichts ist für die Ewigkeit“, hat eine Band gesungen, „Ein jegliches hat seine Zeit“, die Bibel einst gesagt.
Und die Zeit des Abschieds ist gekommen. Es ist vorbei, wir brechen auf.
Monate der Freude liegen hinter mir. Monate voller Elfenglück.
Was bleibt ist die Erinnerung, was bleibt sind bunte Bilder.
Nichts ist für die Ewigkeit, nichts bleibt wie es war.
Es ist Donnerstag, der 28.August 2014. Ausnahmsweise lacht die Sonne. Ein Novum an diesem Tag.
Mein Blick ist verschleiert, öde wirkt die Welt.
Yuki kann mir kaum in die Augen schauen, zu emotional ist dieser Moment.
Wir steigen in den Wagen. Die Nachbarin grüßt, auch sie wirkt bedrückt.
Ahnt sie unsere Pein?
Schweigend und tief in Gedanken fahren wir zu unserem Termin.
Ja, die Welt hat sich gewandelt und Menschen erfinden sich jeden Tag neu.
Treu für immer, nur ein schönes Wort?
Rasant nach vorn im gleichen Schritt. Ganz ohne Pause. Kommt wer mit?
Gefühle auf der Überholspur. Sind sie uns davon gefahren?
Das Ende aller Zeiten naht.
„Was machen wir denn jetzt?“, will Yuki wissen. „So geht das doch nicht!“
Und aus der Tiefe des Herzens steigt die Qual ans Tageslicht.
Ein Kloß sitzt mir im Hals. Zum ersten Mal seit Jahren fehlen mir die Worte.
Dann macht es klick in meinem Hirn.
Ich schalte um auf Logik und Yuki greift nach meiner Hand.
Halt mich fest für immer!
„Dich hätte ich geliebt“ erklingt ihre Elfenstimme. „Dich so geliebt. Durch dich wär groß ich. Hätte meinen Namen man einst genannt, ich hätte deinen mehr dem Staub entrissen. In das Firmament ihn ehern brennend. Dem Titanen gleich, der Kraft sich an der Erde Brüsten holt, wär deinem Leibe immer ich genaht. Nun muß ich dich mit bittrem Schweigen nennen. Wie ist mir trocken um das Herz geworden. Gelöscht ist alles, und wenn ich dich sehe, fehln mir die Worte. Nur Alltäglichkeiten noch mag ich reden. Säh ich dich nicht mehr! Du hättest mich zu einem Kind gemacht um einen deiner Küsse. Ungeweint nun brennen mir die Tränen tief im Herzen, wie Salz in offnen Wunden beißt und brennt.“
Yuki macht eine kurze Pause und schaut mich an.
„Georg Heym?“, frage ich und sie nickt.
„Das war aus – Die Zeiten schlagen ihre Bücher zu -, ein, wie ich finde, wunderbares Gedicht.“
„Auf jedes Ende folgt wieder ein Anfang, auf jedes Äußerste folgt eine Wiederkehr“, zitiere ich den chinesichen Philosophen Lü Buwei.
„Und wie soll das gehen?“, will Yuki wissen. „Ich fühle mich total schlecht! Muss denn immer alles so schnell enden?“
Wenn Elfen weinen, bleibt kein Auge trocken.
Hat wer ein Taschentuch für mich?
Mein Gasfuß zuckt, die Radar App schlägt Alarm. Notgedrungen muss ich langsam fahren.
Tausend Dinge gehen mir durch den Kopf. Bunte Fragmente aus besseren Tagen.
Wir reden, aber unsere Laune wird nicht besser. Emotional zerrüttet erreichen wir unser Ziel.
Düstere Mauern warten schon. Ein letzter Gang, ein letzter Blick.
Nun heißt es also Abschied nehmen.
Yukis Vater ist ebenfalls erschienen. Keine Miene regt sich in seinem Gesicht.
Wortlos blättert er in Papieren. Kalte Fakten, Beweise der besonderen Art.
„Die Schlüssel“, verlangt er knapp und legt sie auf den Tisch.
Ich hole tief Luft und nehme Yuki in den Arm.
„Tschüss Z„, sage ich leise, die Zeit war schön mir dir.“
Nichts ist für die Ewigkeit, nichts bleibt wie es war. Nur Biest und Elfe bleiben für immer ein Paar.
Was bitte habt ihr denn nun gedacht?
In Wolfs Büro bekommen wir einen neuen Schlüssel, einen Wagen für den Übergang. Es ist ein alter Bekannter, der RS 6 und der hat nun knapp 800 PS.
„Auf jedes Ende folgt wieder ein Anfang, auf jedes Äußerste folgt eine Wiederkehr.“
Frech nimmt mir Yuki die Schlüssel ab.
„Ich fahre“, sagt sie bestimmt. „Du musst jetzt schreiben.“
Und genau das habe ich gemacht.
Die Geschichte geht noch weiter. Nur nicht an diesem Tag. Und in die Zukunft blicken kann ich nicht. Aber ohne „Z“ fehlt mir was.