Das verflixte 7. Jahr

Fast hatte ich es vergessen, aber die freundliche Mail von WordPress hat mich an den Start dieses Blogs vor genau 7 Jahren erinnert. Es ist eine Menge geschehen in dieser Zeit. Viele kontroverse und provokative Beiträge haben ebenso das Licht der Welt erblickt, wie Haiku, Tanka und Kurzgeschichten. Über Politik schreibe ich oft mit boshafter Freude. Dass Reaktionen darauf auch heftig und persönlich ausfallen stört mich wenig. Wer nicht diskutieren kann, der fliegt.

Quo vadis, Mayumi?

Wohin ich gehe weiß oft nur der Wind. Ich entscheide spontan, wenn es die Umstände erfordern. So vor einigen Wochen geschehen, als wir uns in der „Corona-Pandemie“ auf eine abenteuerliche Reise nach Schweden machten. Verbunden mit Tests und Fieber messen haben wir Grenzen überschritten. Manchmal ist es gut, wenn man diplomatische Beziehungen hat. Die Firma ist vorerst gerettet, wird aber im Sommer in Deutschland die Pforten schließen. Zwei Ingenieure konnte ich für die USA gewinnen, Wolf hat leider abgelehnt. Aber vielleicht kriege ich ihn noch rum.

Zur Zeit schrauben die Jungs am letzten noch verbliebenen Auto, einem Audi TT. Ein Bauteil für den Turbolader fehlte, das wird am Wochenende eingebaut. Danach geht auch dieser Wagen auf seine vermutlich letzte Reise, die Firma kann das Geld gut brauchen. Der Verkauf (fast) aller Testwagen war leider die einzige Möglichkeit das Jahr zu überleben. Zum Glück haben wir in den USA und Japan noch andere stehen.

Schöne Aussichten

„Worüber willst du eigentlich in Zukunft schreiben?“, hat mich Yuki heute gefragt. „Du hast doch alles schon gesagt.“ „Über unser Liebesleben“, erwidere ich mit ernstem Gesicht und ernte einen vernichtenden Blick. Als Aiko erschrocken schaut, fangen wir beide an zu lachen und der kleine Wildfang lacht mit. Liebe kann so einfach sein.

Wir müssen eigentlich dringend nach Deutschland, aber dazu brauche ich einen weiteren diplomatischen Gefallen. Auf die 14-tägige Quarantäne habe ich nämlich keine Lust. Dieser Unsinn hat hoffentlich bald ein Ende. Ebenso wie Angela Merkels unselige Kanzlerschaft. Aiko schnappt täglich mehr deutsche Worte auf, die sie drollig (falsch) ausspricht. Leider auch ein weniger schönes Wort, das bei ihr wie „Seisi“ klingt. Wer hat ihr das nur wieder beigebracht?

Die große Acht

Vor Yuki und mir liegen große Herausforderungen. „Mit 40 will ich Millionärin sein“, habe ich einst im Scherz verkündet und das doch ernst gemeint. Ich will mich in absehbarer Zukunft nur noch um Karate kümmern, dabei hilft finanzielle Unabhängigkeit. „Und was mache ich?“, hat Yuki gefragt und mir einen Handkuss zugeworfen, als ich „Kinder kriegen“ zur Antwort gab.

Was immer es sein wird im achten Jahr meiner Blogger-Reise, ob Freudenschreie oder tiefe Trauer, so schnell werdet ihr mich nicht mehr los. Ganz im Gegenteil wird es bald eine Art Interview mit mir geben, das primär wieder meine beste Freundin Karin führte, als sie uns in Japan besuchte. Seid gespannt auf (keine) intime Details, auf (keine) Dramen und eine ganze Menge japanischen Humor.

19 Kommentare zu “Das verflixte 7. Jahr

      • Vor einigen Jahren hat mir mein Vater ein sehr gutes Katana geschenkt. Allerdings üben wir nur mit Bokutō (Bokken).

        Vielleicht eine kleine Anekdote zu später Stunde: Ich war noch ein Mädchen, 10 oder 12 Jahre alt. Wir übten im Keller-Dojo, an diesem Tag durfte ich zum erstem Mal mit Katana und Wakizashi „kämpfen.“ Mein Papa brachte mir damals die Zweischwerter-Technik von Miamoto Musashi bei. Natürlich war Papa mir damals noch haushoch überlegen, was mich geärgert hat. Also habe ich das hölzerne Kurzschwert nach ihm geworfen und ihn dann attackiert. Musashi hätte und hat das ebenso gemacht. Mein Papa hat geschmunzelt. 😀 Zum Lachen bringen kann man ihn selten. Ich problemlos.

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      • Hab‘ Dank für den interessanten Einblick in Deine „kampferprobte“ Kindheit und Dein eigenwilliges Wesen. 😀

        Ich habe nur ganz bescheidene Kampfsporterfahrungen in Jiu-Jitsu, aber immerhin hat dieses Training damals (ist schon mehr als 25 Jahre her) meine Körpersprache so verändert, daß ich nie mehr angegriffen wurde.

        Ich arbeite übrigens im Deutschen Klingenmuseum http://www.klingenmuseum.de/_deutsch/dkm/museum.html ,
        und wir haben eine Vitrine mit echten japanischen Schwertern, die ich sehr attraktiv finde.

        Mit einem nachtschwärmerischen Gutenachtgruß von mir zu Dir
        Ulrike

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      • Sehr gern! Vielleicht für eine morgige Lektüre: Das ist Kenjutsu

        Ich nehme an, dass du die deutsche Variante von Jūjutsu gelernt hast?

        Gute Nacht aus Schweden. Ich arbeite an der Rückkehr nach Deutschland. Wenn nur die Behörden nicht so stur wären. 😦

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      • Verbindlichen Dank für die anschauliche und scharfsinnige Einführung in die Schwertkampfkunst. 🙂

        Ich war in einer kleinen Kampfsportschule mit dem Namen ASAHI. Diese Schule hat Jūjutsu als Selbstverteidungsmethode für Frauen angeboten und anfangs waren nur Frauen und Mädchen und eine weibliche Lehrerin (mit schwarzem Gürtel) dabei. Später hatten wir auch männliche Lehrer,
        und als die Anzahl der weiblichen Teilnehmer nach etwa zwei Jahren zu gering wurde, durften auch männliche Jugendliche mit trainieren. Die Jungs hatten immer Spaß daran, mich zu werfen, da ich damals nur 48 kg wog.

        Bei der Einführung wurde uns erklärt, Jūjutsu sei eine Kombination aus Aikido, Judo und Karate und es sei mehr auf Selbstverteidigung angelegt.

        Nach den ersten Übungsstunden hatte ich nur Muskelkater und war sehr überrascht, wo ich überall Muskeln habe. 😉 Das ließ dann mit der regelmäßigen, zweimal wöchentlichen Übung nach.

        Und ich werde nie das erhebende Triumpfgefühl vergessen, als ich die ersten Holzbretter mit meiner zarten Elfenhand durchschlug!

        Gerne drücke ich die Daumen für Deine baldige Rückkehr nach Deutschland.

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      • Die Erklärung was Jūjutsu ist, war richtig. Egal ob nun die neue deutsche Variante oder der klassische japanische Stil, beides ist sehr gut für Frauen und zur Selbstverteidigung geeignet.

        In meiner Familie wird seit vielen Jahren Daitō-ryū Aiki-jūjutsu praktiziert, quasi die Urform des Aikido. Während man im Aikido (Sport) auf weiche, weit ausholende Bewegungen setzt, also mit einem Partner „freundschaftlich“ trainiert, ist Daitō-ryū Aiki-jūjutsu (Kampfkunst) im Ernstfall das genaue Gegenteil. Es war für das Schlachtfeld gedacht, Den Rest kannst du dir denken.

        Auch mit lediglich 48 kg kannst du einen wesentlich schwereren Mann zu Boden bringen. Frau muss nur wissen wie. Emi Yamagishi ist ein Beispiel dafür. Mit 1,49 Meter Größe und 48 kg Körpergewicht, konnte sie den locker 100 + kg schweren Nicholas Pettas zu Boden bringen. Nach sportlichen Regeln versteht sich. Pettas ist nämlich eine lebende Legende im Kyokushin Karate und hat viele Jahre in Japan trainiert und gelebt. Guckst du, wie Emi ihn wirft und auch die spätere Erklärung der Technik ist sehr gut: Samurai Spirit

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  1. Dann bin ich ja froh, dass uns deine Beiträge erhalten bleiben! 😁 Ich wünsche dir viel Erfolg für die Erreichung deines Zieles mit 40 Millionärin zu sein! 💪
    Ich werde neben meinem Kung Fu Training immer arbeiten müssen.

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    • Du solltest nicht immer alles so wörtlich nehmen was ich schreibe. Aber wenn ich so darüber nachdenken, die eine oder andere Million hätte was. 😉

      Es geht mir lediglich um die „Tretmühle“, also angestellte Arbeit von 9 – 17 Uhr. Aus der bin ich zum Glück schon seit Jahren raus. Mein Ziel ist aber wirklich, mich mehr um Kampfkunst zu kümmern bzw. etwas in diesem Bereich zu machen. Auf diesem Weg bin ich, die Immobilien etc., könnte dann Elfchen verwalten.

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