„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“, hat Colonel John „Hannibal“ Smith vom A-Team einst gesagt. Auch in meinem Leben spielen Pläne eine Rolle. Ohne Konzept geht eine Mayumi nie aus dem Haus. Und doch habe ich mir meine Spontanität erhalten, die Yuki oft wahnsinnig macht. Sie ist der stabile Faktor meines Lebens. Ohne sie flöge ich davon.
Deutsche und JapanerInnen können ohne Visa bis zu drei Monaten in den USA bleiben. Wir haben noch in Deutschland einen Antrag gestellt, um unseren B2-Visa Aufenthalt auf sechs Monate auszudehnen. Nach einem kurzen Gespräch im Konsulat, das reine Formsache ist, haben wir diese Bewilligung auch bekommen.
Nach dieser Zeit sollte man wissen, ob man in einem anderen Land „zu Hause“ ist. Zur Not hätte das sonst Onkel Jiro für uns geregelt. Es ist erstaunlich, welchen Einfluss (japanische) Diplomaten haben.
The Drift
Wolfs Anruf erreicht uns kurz vor Mitternacht. „Hallo Yumi“, sagt er“, tut mir leid zu stören, aber ich habe ein Problem.“ Das Problem heißt (echte) Grippe und hat die halbe Mannschaft dahin gerafft. Zumindest ins Bett, sonst geht’s den Jungs ganz gut. Aber der Abflug nach Schweden, der dieses Jahr früher als gewöhnlich ist, wird ohne Fahrer nicht funktionieren.
„Ich brauche Hilfe! Ohne euch platzt der ganze Plan. Könntet ihr euch vorstellen von Los Angeles direkt nach Schweden zu fliegen? Am besten schon gestern? Die Tickets buche ich natürlich, ihr müsstet sie nur am Schalter holen.“
Meine (kaum vorhandenen) Nackenhaare sträuben sich, wenn andere über mich bestimmen wollen. In diesem Fall höre ich einfach zu. Ich mag Wolf, er ist eine Art Onkel für mich. Und er hat wirklich Ahnung von seinem Job.
Yuki verzieht keine Miene, als ich sie kurz informiere. „Geht’s Papa gut?“, fragt sie nach und Wolf kann sie beruhigen. „Er wird dich noch gesondert informieren.“ Ich vereinbare mit Wolf, dass wir ihn am nächsten Morgen anrufen. Die USA schon nach einem Monat wieder zu verlassen stand auf keinem Plan.
Plan B
„Was denkst du?“, frage ich Yuki und plane schon. „Wir machen die zwei Wochen Schweden, nehmen in Deutschland noch den Fasching mit und fliegen pünktlich zum Dinah Shore zurück nach Los Angeles. Was hältst du davon?“ „Und wann machen wir unsere Arbeit für die Firma? (Gemeint ist die deutsch-japanische Kooperation)“, stellt sie die Gegenfrage.
Das ist leider ein Problem, das wir nur schwer lösen können. Der Auftrag bietet finanzielle Sicherheit, auf die wir nicht verzichten können. Und es gibt Termine, die einzuhalten sind. Unmöglich, wenn wir täglich viele Stunden auf dem Eis driften. Aber wir können Wolf und Yukis Vater unmöglich die kalte Schulter zeigen.
„Wir könnten halbe Tage vereinbaren“, schlage ich vor. „Oder uns abwechseln. Ein Tag fahre ich, den anderen du. Oder ich fliege allein und du bleibst in Los Angeles …“ „Spinnst du?“, fragt Yuki und fasst mir an die Stirn. „Du verhungerst doch ohne mich!“
„Ach was“, wehre ich ab. „Ich vernasche dann die Zimmermädchen.“ „Klassischer Fall von Selbstüberschätzung“, kontert Yuki. „Aber dich Flirtliese lasse ich keinen Moment allein. Sonst gehst du wieder mit wilden Kerlen fremd.“ Sie lacht über diesen Insider Witz. (Nachzulesen HIER, falls jemand den Artikel noch nicht kennt.)
„Wir können morgen weiter reden“, schlage ich vor und marschiere Richtung Bett. „Nix da!“, erwidert Yuki. „Wir klären das hier und jetzt. Sonst kann ich wieder die ganze Nacht nicht schlafen. Halbe Tage sagst du? Das wäre immerhin eine Option. Die Korrespondenz zu übersetzen ist recht einfach und dein Konzept steht doch soweit. Okay, ich bin dabei.“
In the cold light of day
Während ich meine Träume selbst bestimmen kann, macht sich Yuki gern Sorgen, die ihr den Schlaf rauben können. Dann nehme ich sie in den Arm und beruhige sie. Auch das ist Liebe, auch das kann ich gut.
Ally und Heather sind traurig, als wir sie am nächsten Morgen informieren. Aber sie haben Verständnis und freuen sich auf ein Wiedersehen im März. Auch Fan Fan und Feng sagen wir noch Goodbye. „Danke, dass du mir geholfen hast!“, sagt er und verbeugt sich vor mir. Zur Info, ich habe ihm „echtes Karate“ beigebracht.
Der Flug nach Schweden dauert einige Stunden. Yukis Vater bringt warme Kleidung für uns mit. Und, da bin ich mir sicher, eine dicke Entschuldigung, in Form eines Geschenks. Ich kenne meinen Schwiegervater gut. Für meinen Blog heißt das eine Pause von zwei Wochen. Ich glaube kaum, dass wen Eisdriften interessiert.
„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“, hat Colonel John „Hannibal“ Smith vom A-Team einst gesagt. Aber den alten Plan habe ich eiskalt abserviert. Nur, um neu zu planen. Stay tuned, the Beast will be back soon!
Wenn dieser Artikel erscheint sind wir entweder noch in Holland oder bereits in Schweden. Im Gegensatz zu den letzten Jahren muss ich auch dort ins Internet. Ihr dürft also gern kommentieren.
Oh. Ich wünsche ein dickes Fell.
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Das hatte ich schon immer.
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Ich hol mir ein Stückchen;-)
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Vorsicht Eis(block)! 😀
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Nee, nee:-)
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Doch doch! 😀
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Wie kommst du darauf, dass uns dein (euer) Eisdriften nicht interessieren würde? Für mich wäre auch das ein Einblick in eine fremde Welt.
Liebe Grüße
Christiane
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Vielleicht wenn ich wieder aufgetaut bin. 😉
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Dass du es in Betracht ziehst, reicht völlig. 😉
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Ich denke schon. Mit klammen Fingern und eiskalten Füßen. Oder doch nur kaltem Kalkül? 😀
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Es kommt immer anders als man denkt. So erlebt ihr wenigstens doch noch einen richtigen Winter und verpasst Karneval nicht. 😉 Den Begriff „Fasching“ würde ich dafür niemals verwenden. Da sträuben sich mir die Nackenhaare, wie natürlich auch beim Begriff „Helau“. 😅
PS: Ihr scheint echt ein gutes Team zu sein! 👍
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Ich finde Schweden immer spaßig. Und Yuki auch. 🙂
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Alles im Leben hat zwei Seiten. Ich finde schön, dass ihr die Zeit dort genießen könnt.
Der Spruch hätte aus einem Glückskeks stammen können. 😅
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Schweden, bzw. die Autos zu fahren, würde dir bestimmt auch gefallen. Wobei das für Ungeübte erst mal nicht so spaßig ist. Wenn man es einmal kann, hilft es enorm im normalen Straßenverkehr.
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So etwas habe ich noch nie gemacht. Aber da auf so einem zugefrorenen See, hoffentlich keine Menschen wären, könnte ich wenigstens nicht aus Versehen jemanden platt fahren. 😅
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Menschen sind da schon. In anderen Autos. 😀
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Für die wäre ich eine Gefahr. 😅
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Nein. Normale TouristInnen fahren eher gemäßigt. Auf dem Eis ist eine Menge Platz und wenig bis kein Verkehr. Du kannst dort keinen rammen. Wenn du quer stehst fährst du einfach weiter.
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PS: Auch ich würde mich auf Anekdoten übers Driften freuen! 😀
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Auch, wenn ich von „wilden Kerlen“ schreibe? 😀
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Meine Phantasie macht aus den wilden Kerlen einfach wilde Mädels. 😉 Außerdem bin ich vom Training ja auch wilde Kerle gewöhnt. 😀
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Die mich zu ihrem Leidwesen auch. 😀
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😂 Durch fortgeschrittene TrainingspartnerInnen (wie dich) kann man sich gut weiter entwickeln. Ich hoffe, dass sie dir dankbar sind.
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Aber sicher doch. 😀
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Bist du verrückt? Natürlich interessiert mich Eisdriften und früher bin ich sobald Schnee fiel raus auf die Piste und habe mein Fahrzeug quer gestellt 😉 Viel Spaß ihr beiden Meilensammlerinnen 🙂
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Eigentlich wollte ich böse Hetzartikel über (Menschen deiner Wahl) schreiben. Aber wenn ihr mich so lieb bittet? 😛
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Danke liebe Wunschfee 😀
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Du provozierst einen Hüftwurf. 😛
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HELAU! Man nennt das Karneval. KAR-NE-VAL, Mayumi!
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Du kannst das nennen wie du möchtest. Ich auch. 🙂
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noch eine Variante des Weißwurst/Lakritz-Äquators…lol
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Einfach nur Spaß, wir kommen aus der gleichen Stadt. 🙂
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Drift safe! Ist ja grad ganz schön eisig da oben… 😉
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Immer! 🙂 Eisig ist gut, – 25 Grad heute Nacht.
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