Wie ein Schatten in der Nacht

Der Wille zum Bösen, ist oft die treibende Kraft in Menschen. Eri Kisaki hatte genau diesen Weg gewählt. Sie war eine Killerin, ein Monster in Menschengestalt. So zumindest sahen das die Behörden, die die Yakuza seit Jahren suchten.

Saya Kisaki war egal, was andere über ihre große Schwester sagten. Sie hatte Eri immer geliebt und kein Wort von dem geglaubt, was die Polizei ihr sagte. Saya war ein einfaches Mädchen und vom Leben aus der Bahn geworfen. Sie arbeitete als Stripperin und Hure und doch reichte das Geld fast nie.

Sayas Kapital war ihr makelloser Körper. Mit zweiundzwanzig bist du nicht wirklich alt. Aber die Stöße der Männer verletzten ihre Seele. Jeden Tag tiefer, jeden Tag ein bisschen mehr. Saya wollte weg! Nur raus aus diesem Leben. Viele Freier schlugen sie und wollten ungeschützten Sex. Aber wer schützt eine Frauenseele.

Eines Tages schien ihre Chance gekommen. Ein Fremder kam in den Club, ein Europäer. Schwede sollte er angeblich sein, aber das war Saya ganz egal. Nicht egal war ihr sein Angebot sie für einen Film zu engagieren. „Es ist ein besonderer Film“, sagte er. „Aber einer ohne Happy End.“

Die Gage stimmte und das war noch untertrieben. 10.000 US Dollar waren für Saya das Tor zur Welt. Sie unterschrieb den Vertrag, den sie kaum lesen konnte. Zu lange waren die Englischstunden in der Schule her. Aber wer fragt schon nach Details, wenn eine solche Summe lockt.

Saya hatte wenig, aber doch regelmäßig Kontakt zu ihrer Schwester. Eri konnte nicht viel für Saya tun. Ihr Leben war viel zu gefährlich. Und doch wachte sie heimlich über sie. Aber was kannst du tun, wenn du im Schatten lebst? Saya schickte Eri eine SMS. „Ich werde Filmstar“, schrieb sie. „Eine schwedische Firma hat mich engagiert. Du wirst schon sehen, ich werde berühmt!“

„Bestimmt ein Porno“, erzählte Saya einer Freundin und beide lachten. „Pass nur auf, sonst wirst du noch schwanger!“ Und wirklich musste Saya sich nackt ausziehen, aber die Männer hatten kein Interesse an Sex. Kalte Augen musterten ihren Körper. „Kamera läuft, es geht los!“

Ein junger Mann trat vor. Kalte Augen und sehr gut gekleidet. Verunsichert blickte Saya auf das Messer in seiner Hand. Wer schützt Frauen vor wilden Tieren. Der Schitt war tief, dann kam der Schmerz. Saya schrie, sie kämpfte, aber keine Frau kann sich gegen ein halbes Dutzend Männer wehren.

Als Eri die SMS las erwachte sofort das Misstrauen in ihr. Mit dem Instinkt des Raubtiers witterte sie Gefahr. Sofort rief sie Saya an, aber ihre Schwester schwieg. Der Motor des BMW brüllte, als Eri regelrecht über die Straßen flog. Noch im Auto rief sie eine Nummer an, die ihr Auskunft über die dubiose Filmfirma gab. „Snuff-Videos“, sagte die Stimme. „Wenn deine Schwester da mitmacht, ist sie tot.“

Die Männer töteten Saya nicht, es waren immer nur recht harmlose Schnitte. Aber je mehr sie schrie, umso tiefer schnitten sie. Saya weinte, das Blut floss in Strömen. Schwitzende Gesichter, in denen pure Mordlust flackerte, brannten sich in ihren Verstand. „Aufhören, bitte!“, rief sie in purer Verzweiflung. „Eri, so hilf mir doch …!“

„Stop!“, die harte Stimme eines Mannes ließ Sayas Peiniger erstarren. Eisgraue Haare und Augen dominierten nicht nur sein Gesicht. „Wen meinst du mit Eri?“, fragt er und packte Saya hart an den Haaren. „Mei … meine Schwester“, stammelte Saya. „Wer ist deine Schwester, rede!“, forderte der Mann. „Eri … Eri Kisaki!“, flüsterte Saya mit letzter Kraft. „Sie wird euch alle töten!“

„Fuck!“ Der Mann ließ sie los, Panik grub sich tief in sein Gesicht. „Raus hier, alles abbrechen, sofort! Das …“ Weiter kam er nicht. Die Tür des Raumes flog krachend auf. Plopp machte es, als die erste Kugel sein Hirn zerfetzte. Die zweite Kugel traf sein Herz. Wie ein Schatten in der Nacht kam der Tod über die Männer. „Ihr tötet niemand mehr!“

Eri schoß und alle Kugeln trafen ihr Ziel. 7 Männer lagen tot am Boden. Eri hatte keine Blicke mehr für sie. Mit einem Schritt war sie bei ihrer Schwester. Keine Wunde war tödlich, es würden nur kleine Narben bleiben. Eri versorgte ihre Schwester und brachte sie in ein Krankenhaus. An diesem Tag wurde Saya neu geboren.

„Wer hat dich engagiert?“, wollte Eri von Saya wissen, als die Ärzte Entwarnung gaben. „Nenn mir einen Namen, er wird nie wieder Frauen töten!“ „Der Vertrag“, flüsterte Saya. „Er liegt in meiner Wohnung auf dem Küchentisch.“ Wieder glitt ein Schatten durch die Nacht. Ein Engel der Rache stieg vom Himmel herab.

Der Wille zum Bösen, ist oft die treibende Kraft in Menschen. Carl Janson war besessen von dieser Kraft. Er wartete auf Eri. Bewaffnet und entschlossen. Aber wie fängst du die Dunkelheit. Als Eri vor ihm stand, hatte sie 4 weitere Männer getötet. Kurz und schmerzlos. So, wie sie es immer tat. Aber Carl ließ sie leiden. Eine Stunde lang ritzte sie das Kanji für „Schwein“ in seine Haut. Dann schnitt sie ihm die Hoden ab.

PS: Das ist die harmlose Version dieser Geschichte. Für Yuki und alle zarten Seelen. Bedenkt bitte, das ist nur ein Text. Ohne Wertung, ohne Hass.

 

50 Kommentare zu “Wie ein Schatten in der Nacht

    • Das ist wirklich nur die harmlose Variante. 😉 Und es ist wirklich nur ein Text. In Japan normal, dort gibt es sehr oft blanken Horror und Gewalt bei Film und Texten. Wir sehen das ganz locker. Danke fürs kommentieren 🙂

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    • Wo habe ich das gesagt? 😉 Das Wort „oft“ macht den Unterschied. Brutalo-Texte, liebe Myriade, haben keinen Platz auf meinem Blog. Das hast du sicherlich verwechselt. Ist ja nicht so schlimm.

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      • „Aber Carl ließ sie leiden. Eine Stunde lang ritzte sie das Kanji für “Schwein” in seine Haut. Dann schnitt sie ihm die Hoden ab.“
        Oh je, das habe ich doch glatt für brutal gehalten, was für eine Verwechslung :mrgreen:
        Was das „oft“ betrifft, gebe ich dir recht, das habe ich tatsächlich überlesen.
        Bei einigem Nachdenken, sind mir tatsächlich mehrere gute, aber extrem brutale japanische Filme eingefallen …

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      • Die Definition von Brutalität ist im Westen und in Asien völlig anders. Gut, in Filmen wird es überzogen dargestellt, dort herrscht gern die Mär vom „bösen Japaner.“

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      • Da muss man zwischen den heutigen und den alten Japanern unterscheiden. Ja, es gab japanische Kriegsverbrechen und Menschen wurden grausam gefoltert. Für die Soldaten damals war das ein Stück Normalität. Der geschürte Hass auf alles Fremde trug dazu bei. Und diese Abneigung verhindert noch immer DIE Entschuldigung. Brutal war der Abwurf der Atombomben auf Japan. Das war versuchter Völkermord.

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      • Ich dachte der japanische Kaiser hätte sich bei den Koreanern entschuldigt. Vielleicht verwechsle ich das jetzt aber wirklich 🙂
        Wenn ich das also recht verstanden habe, steht man in mehreren Fettnäpfchen wenn man Japanisches als brutal bezeichnet ?

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      • Koreaner, Chinesen und Japaner verbindet eine innige Hassliebe. Die Koreaner (eigentlich gab es die damals so noch nicht) sind von den Mongolen aufgehetzt worden und mussten Japan angreifen. Japaner vergessen nie. Die Chinesen haben uns lange gefürchtet und als Japan vor über 100 Jahren Russland besiegte, waren sie stolz auf uns 😀
        In den USA, in China, wird der Japaner in Filmen gern lächerlich gemacht. Diese Sticheleien kennen auch die Deutschen, die auf ewig die Nazis sind. Ja, du wärst ziemlich im Eimer, wenn du japanische (Horror)Filme als brutal bezeichnest. Man sieht das in Japan völlig anders: „Es ist ein Film, na und?“

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  1. Im Grunde genommen doch eine recht schöne Geschichte, die durch Eri als „graue“ Heldin keine schwarz-weiße Weltsicht zulässt und die einen als Leser doch erleichtert und irgendwie…mit einem positiven Gefühl zurücklässt – Unheil verhindert, Opfer gerettet, Täter bestraft, wenn auch auf eine Weise, die ich in der Realität nicht gutheißen würde, aber darum ist es ja auch Fiktion.
    Schockierender als deine Wortwahl (in dieser Hinsicht bin ich nicht zu schocken, wenn auch nicht zu begeistern, ich kann daran gewöhnlich nichts finden) finde ich die realen Hintergründe von Snuff-Videos, ob jetzt reine Legende oder auch nicht – und der Gedanke, dass Menschen tatsächlich so abartig grausam zueinander sein können und es auch tatsächlich sind. Ich sollte es mittlerweile besser wissen, aber mir derlei Realitäten vor Augen zu führen, das schockiert mich immer wieder aufs Neue.

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    • Diese für westliche Begriffe „abartigen Grausamkeiten“, waren in Asien Normalität. Menschenleben galten dort wenig. Was daran liegt, dass der Einzelne nicht zählt, nur was er für die Masse tut. Und das konnte Tod bedeuten, siehe Fukushima,wo sich Menschen für das Wohl Japans opferten. Im Westen steht das Individum im Vordergrund. Der Einzelne erhebt sich aus der Menge.

      In der japanischen Literatur, in Filmen, gibt es viele Beispiele meiner Art. Eri, im Original war sie wesentlich böser, ist kein guter Mensch. Aber was ist gut, was böse? Wer legt den Maßstab an? Sie liebt und rettet ihre Schwester, aber tötet Verbrecher.

      Ich denke, dass Snuff-Videos real sind und Menschen von anderen Menschen aus Spaß getötet werden. Aber vergiss nicht, in Rom gab es Gladiatoren, die sich für den Rausch der Massen abgeschlachtet haben. So zumindest die Legende. Neue Forschungen ergaben, dass die meisten Kämpfe nicht tödlich endeten. Das hat Hollywood erfunden.

      Was es gibt sind Bare Knuckle Kämpfe, Männer die andere Männer ohne Handschuhe boxen. MMA, UFC, ist nur die abgemilderte Form.

      So und nun genug von bösen Dingen. Es gibt wichtigeres, als Schatten. 🙂

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  2. Also das mit den Hoden abschneiden soll eine ziemliche Sauerei sein. Verletzungen im männlichen Genitalbereich tun kaum weh und bluten sehr stark, habe ich mal in einem Rotkreuzkurs gelernt. Lässt sich kaum stillen. Eile sei daher geboten, da der Mann schnell verblutet.

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  3. Zu deinem Text fällt mir der Film „8 mm“ ein. Das war einer der schlimmsten Filme für mich, die ich je gesehen habe. Das Schlimmste daran ist, dass es diese Snuff-Filme ja wirklich gibt. Demnach gibt es auch durch perverse Typen einen Bedarf an solchen Aufnahmen, in denen Frauen vor der Kamera von anderen Männern geschlachtet werden. Für solche Männer würde ich mir einen Racheengel wünschen, egal wie unsozial das von mir klingt.

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