Am Ende bleibt nur das Vermissen

Wenn Menschen sich trennen fallen sie oft in ein tiefes Loch. Die Seele trägt Trauer, das Herz ertrinkt im Schmerz. Yuki ist weg, fort, gegangen. Ein Schritt, der lange übefällig war. Ja, der Schritt war nötig. Sie hat lange gezögert und ihn immer wieder verschoben, bis es fast zu spät gewesen ist.

Unruhe erfasst mich. Die Wohnung wirkt kalt und leer. Wo ist das helle Elfenlachen? In Gedanken sehe ich Yukis Gesicht. Mandelaugen, die tief in meine Seele blickten. Aber Dinge ändern sich. Nichts bleibt wie es einmal war.

Jeder hat ein eigenes Schicksal und muss seine eigenen Wege gehen. Zwar gibt es immer wieder andere Menschen, die uns ein Stück begleiten. Aber nichts ist für die Ewigkeit. Nur die Ewigkeit ist unendlich. Und unendlich einsam bin auch ich.

Ich analysiere meine Situation. Verlassen sitze ich hier. Wie kann ich das ändern? Fast automatisch fliegen meine Augen über neue Blogeinträge, die mich kaum aufmuntern können. Dort schreibt ein Mädel über Liebeskummer, anderswo ein melancholisches Gedicht.

Durch das offene Fenster begrüßt mich die Sonne. Oder lacht sie mich nur einfach aus? Vögel zwitschern spöttisch: „Mayumi, warum so allein?“ Ich schließe die Augen und versinke in Meditation. Die trüben Gedanken verblassen. Vor mir ist nun ein helles Licht …

„Was machst du schon wieder?“, dringt Elfchens süße Stimme an mein Ohr. „Jetzt hab ich mich extra beeilt im Bad und du träumst wieder vor dich hin! Los mach hin, sonst kommen wir zu spät!“
Ich öffne die Augen und strahle Yuki an.
„Ach ich hab dich einfach vermisst mein Schatz“, gestehe ich. „Und deshalb von dir geträumt.“
Was habt ihr denn nun gedacht?

57 Kommentare zu “Am Ende bleibt nur das Vermissen

  1. Schock am Morgen.

    Ich hatte richtig Angst um dich. Schön, dass Yuki bei dir ist und schön, wie du es herausgearbeitet hast. Es sollte sich jeder hin und wieder diesen Traum träumen. Nur, nimm doch Bitte Rücksicht auf deine älteren Leser. Mein Kardiologe ist schon vielbeschäftigt.

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  2. Ne, nicht einen Augenblick habe ich das geglaubt! Das konnte gar nicht sein.Und ich lese Deinen Blog nun schon lange. Sodass ich weiß, dass Du manchmal deinen schlimmen Spaß mit Deinen Lesern treibst! Trotzdem finde ich die Vorstellung, dass Du Deine Yuki schon so sehr vermisst, auch wenn sie „nur“ im Bad ist, ganz beeindruckend. So lieb habt Ihr Euch! Toll!

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  3. Ich bin da ganz bei Lila. Wenn wir dich nicht nach den Jahren (und das sind es ja nun fast) doch irgendwie ein bisschen kennen würden, wäre das noch wesentlich erschreckender…

    Allerdings hab ich nicht runtergescrollt, sondern mir beim Lesen überlegt, wo Yuki sein könnte. Dass es dann nur das Bad war … das hätte ich bei dem Theatralismus dann wiederum nicht gedacht 😉

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  4. Weißt du was ich so mag Mayumi? Ich mag es so sehr, das eben solche Einträge immer mal wieder kurz daran erinnern, den anderen zu schätzen. Vor allem dort, wo das Schätzen langsam vor sich hinverstaubt.
    Diese Dankbarkeit des „Gemeinsamseins“ ist sehr schön ♥

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  5. Nee, diesmal nicht, meine liebe Mayumi! Sie hätte verreist sein können oder nur verpennt im Zimmer nebenan liegen können oder halt im Bad sich morgenerfrischen…
    Nänänäende Grüße, Deine Käthe, kissenbewaffnet.

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