„Glück, das haben immer nur die anderen!“, sagen viele Menschen und drehen sich jammernd im Kreis. Sie stimmen damit ein in jenen Abgesang, den schon die Philosophen sangen. Aber haben die wirklich recht? In der deutschen Sprache wird der Begriff „Glück“ in zwei sehr unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht:
1. Glück im Sinne von „Glück haben“
2. Glück im Sinne von „Glück empfinden“
Und mit „Glück empfinden“, haben viele Menschen ein Problem. In vielen Diskussionen der letzten Wochen, ist mir die negative Grundhaltung der Menschen aufgefallen. Zynisch-verbitterte Kommentare zu Beiträgen, haben mich nachdenklich gemacht. Liegt es wirklich nur an der Jahreszeit, oder ist es allgemeine Geisteshaltung? Sind die Deutschen ein Volk von Heulsusen geworden? Und war das schon immer so?
Nun ist es Fakt, dass Sonne und Licht das Wohlbefinden steigern. Die positiven Emotionen steigen, mit der Länge der Tage. Im Winter gibt es nur Dämmerlicht. Der Philosoph Aristoteles hat einst gesagt, dass der Mensch durch sein Handeln zu seinem Glück selbst beitragen kann. Also zünde ich im Winter eine Kerze an. Wo ist das Problem?
„Aber das ist doch kein Glück!“, höre ich nun meine LeserInnen sagen. „Glück hast du, wenn du im Lotto gewinnst. Oder, wenn du wie in deinem Fall, ein gutes Leben hast.“
Was dabei übersehen wird und was ich nicht oft genug betonen kann, ich habe in beiden Fällen aktiv zu diesem Glück beigetragen. Weder kann ich auf einen Lottogewinn hoffen, ohne eine Zahlenreihe zu tippen, noch wird das Leben mich verwöhnen, ohne den Schritt nach vorn. So und nicht anders funktioniert „Glück.“
Der Philosoph Demorkit nennt Freude und Frohsinn die einzig wahre Glückseligkeit. Und schon haben viele Menschen ein neues Problem.
„Wie soll ich Freude empfinden, wenn das Geld nie reicht“, höre ich. „Und ohne PartnerIn kann ich nicht glücklich sein!“
In beiden Fällen sind diese Menschen fremdbestimmt. Sie machen ihr Glück an anderen Faktoren fest. Und das wird so nicht funktionieren.
„Glück liegt in den Genen“, habe ich bereits gehört. Aber niemand wird als Glückskind geboren. Das gibt es nur im Märchen. Glück, glücklich sein, erfordert oft harte Arbeit. Den Zustand zu halten, aber noch viel mehr. Ein allzu glücklicher Mensch versinke schnell in Langeweile, haben Philosophen gesagt. Und da muss ich entschieden widersprechen.
Pascal Bruckner will das Glück entlarvt haben. In seinem Buch „Verdammt zum Glück“ gibt er sich skeptisch, ob der Begriff „Glück“ nicht völlig ausgehöhlt sei. Ein leeres Wort, ohne jeden Sinn. Das Streben nach Glück sei zum Diktat geworden und seine Erfüllung werde nur noch an äußeren Standards, wie Schönheit und Konsumgütern, gemessen.
Arthur Schopenhauer hält es für einen Irrtum, glücklich werden zu wollen. Nur durch Ausbildung der eigenen Persönlichkeit, durch Anstrengung und durch geistigen Reichtum sei das Dasein zu ertragen, hat er gesagt. “Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklich sein ist der Weg”, hat Buddha gesagt. Und der war weiser, als alle Philosophen.
Nun bin ich keine Philosophin, aber ich habe (m)eine eigene Philosphie. Mein Leben dreht sich nicht im Kreis und ich jage keinem Glück hinterher. Ich lebe mein Leben aktiv. Mit Elfe. Und das ist mein Glück.
Wer mehr über Glück lesen möchte, der darf gern auch diesen Beitrag lesen: Ich kann nicht glücklich sein!
Also zumindest in unserem Gebiet war der November so sonnig wie noch nicht mal der Sommer in diesem Jahr. Von daher kann ich eigentlich nicht glauben, dass irgendwer es auf das Wetter schieben darf.
Generell empfinde ich ähnlich wie du, dass viele Menschen mit ihrem Glück hadern und nicht verstehen, dass sie durch sich selbst glücklich werden müssen. Allerdings ist es auch bei vielen so, dass sie nur schreiben (können), wenn sie unglücklich sind. Sobald sie eine Beziehung haben, wird das Schreiben weniger, hört auf und man kriegt dann irgendwann so einen Post wie „Sorry, Sorry, ich habe euch vernachlässigt“ – und ich denke dann: Nein, nicht uns. Dich selbst vielleicht. Oder Schreiben war nie für die Person selbst wichtig, sondern nur um Aufmerksamkeit zu erhalten, damit andere Menschen Anteil an ihrer „Suche nach Glück“ nehmen.
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Aus meiner Zeit in Foren und Chats weiß ich genau, was du mit „Schreiben wenn unglücklich“ meinst. Schon im letzten Herbst sind mir auch bei WordPress diese Menschen aufgefallen. Mir sind tieftraurige Gedichte, oder Hilfeschreie, die an die Seele rührten, begegnet. Dieses „aktiv“ werden ist zwar nicht verkehrt, die Intention aber fragwürdiger Natur. Diese Menschen suchen ihr „Glück“ in der Bestätigung durch andere.
Schreiben kann auch Glück bedeuten. Die Lust am Wort und noch mehr am überarbeiten der Texte. Glück ist so einfach, Glück ist wirklich der Weg.
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Glücklich sein kann man nur im Gegensatz zum unglücklich sein. Erst wenn man auch weiß, wie es sich anfühlt unglücklich zu sein, weiß man, wie schön es ist glücklich zu sein. In Deutschland wird gerne auf „hohem Niveau“ gejammert. Das Glück kann einfach im Licht einer Kerze liegen… Danke für Deinen Artikel – LG Ulrike
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Diese Suche nach Glück ist schon der große Fehler. Ein Lächeln reicht schon zum Glücklichsein. 🙂
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Das eigene oder ein Lächeln von jemand anderem? 😉
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Ein Lächeln ist ein Lächeln ist ein Lächeln … 🙂 Ich schenke es dir.
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Wie recht du hast. Habe mich vor einigen Jahren viel mit diesem Thema – noch an der Uni – beschaeftigt. Glück liegt im Kleinen und Feinen!
Herzlichst deine Momo
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Glücksgrüße an dich 🙂
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Ich glaube, Glück ist das, was man findet, wenn man auf dem Weg zu etwas anderem ist. Je angestrengter man danach sucht, desto weiter entfernt man sich; und wenn man stehenbleibt und darauf wartet, dass es sich jetzt gefälligst einstellen soll, dann kommt weder das Glück, noch man selbst irgendwie voran.
Leider denken wir oft, dass „Glück“ ein Ziel ist, etwas, das man erreichen und besitzen kann. „Wenn ich nur den perfekten Partner hätte/den Traumjob bekäme/im Lotto gewänne/…, dann wäre ich glücklich! Und dann könnte ich das Glück an die Wand hängen wie ein Gemälde und mich jeden Tag dran freuen.“ Wer so rangeht, wird nie lange glücklich sein…
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Ja, das (kleine) Glück des Augenblicks wird gern übersehen. Was schade ist. Ein Lächeln auch für dich 🙂
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Eigenverantwortung ist anstrengend und Selbstüberwindung unangenehm. Wer den Weg zum Glück ohne diese beiden „Wanderstöcke“ einschlägt, wird nicht weit kommen. Nur gerät diese Tatsache zunehmend in Vergessenheit.
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Das hast du schön formuliert. Schon die Wanderung ist das Glück. Und mit diesen Wanderstöcken geht es sich gleich viel besser.
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Einen schönen Montag Glück ist ein Stück vom Unglück von Glück ist ist auch immer das Pech…Wünsche eine gute neue Woche lieber Gruß und Freundschaft Gislinde
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Der Mensch redet sich meist nur ein, dass er vom Pech verfolgt wird. Ist er aber erst einmal in dieser Spirale gefangen, so bestimmt sie fortan sein ganzes Leben. Negatives Denken verhindert jedes Glück. Aber schon ein kleines Lächeln kann alles ändern.
Sonne und Wärme für dich. 🙂
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glück liegt in vielen kleinen momenten. 🙂 (auch dann, wenn die äußeren umstände nicht danach aussehen.)
viele haben es verlernt, diese momente und das glück in ihnen wahrzunehmen, sie verlieren sie und sich quasi auf der „suche nach dem glück“…
ein sehr feiner artikel!
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Du hast verstanden. Dafür auch (m)ein Lächeln für dich 🙂
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Dankbarkeit ist der Anfang von vielem Guten für mich. Auch des Glückes als Gefühl. Ein bisschen Übungssache – wie ich die Welt nehme…
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Dankbar den neuen Tag erleben, dankbar für das Leben. Auch das ist Glück. Ja.
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Die dir aufgefallene negative Grundhaltung der Menschen ist meines Erachtens Ausfluss protestantischer Ethik. Glück ist fragwürdig und wird insofern nicht zugelassen, da es ein unernstes Thema ist. Wer also sagt, „er hat kein Glück“ oder „Glück haben nur die anderen“, demonstriert dadurch, dass er auf der richtigen Seite eines pflichtgemäßen Lebens steht (obwohl er gar nicht weis, was das ist). Das steckt ganz tief drinnen und bekommst du aus den Leuten nicht raus. Insofern sei froh, dass du aus einer anderen Tradition kommst, wo dies bereits historisch anders gewertet wurde. Das führt aber bei dir auch dazu, dass es dir auffällt und für dich unerklärlich ist.
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Als Kind zweier Welten vermag ich über den Tellerrand der Kulturen zu blicken. Das macht den Umgang mit Pessimismus leichter.
Als Buddhistin bleiben mir viele Dinge christlicher Religion(en) fremd. Die an den Tag gelegte Trauer, die Todesfurcht, die Angst vorm Sündenfall.
Schaut man sich die alten Philosophen an, so waren die auch in vorchristlicher Zeit kaum besser. Aber deren Ideen haben eine ganz andere Qualität.
Mein Glück sitzt immer neben mir. Ich kann auch ohne Elfe glücklich sein. Aber mit ihr macht es noch mehr Spaß.
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„Ja renn nur nach dem Glück
Doch renne nicht zu sehr
Denn alle rennen nach dem Glück
Das Glück rennt hinterher“
Berthold Brecht, aus der Dreigroschenoper.
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Die Menschen sollten langsamer gehen. Das hilft.
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Glücklich kann man nur sein, wenn man im Hier und Jetzt lebt. Das hat Lao-Tse schon vor über 2000 Jahren gesagt. Sobald man geistig nur in der Zukunft oder der Vergangenheit lebt, verschließt man sich vor dem, was gerade ist und damit auch vorm Glück. Wahrscheinlich meinten er und Buddha das Gleiche. Falls ich falsch liege, kannst du mich ja verbessern. 😉
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Viele Philosophen bauen mit ihren Weisheiten aufeinander auf oder kommen einfach zum gleichen Schluss. Ich denke auch, dass Buddha und Lao-Tse sich über Glück einig waren. Nur die deutschen Philosophen haben sich dann ordentlich gefetzt.
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