Liebe unterm Regenbogen

Liebe ist ein großes Wort, Liebe ist für alle Menschen. Aber das sieht nicht jeder so. Während sich immer mehr Prominente als schwul, oder lesbisch outen, werden in Teilen der Welt Gesetze gegen Homosexuelle erlassen. Die Bibel und deren Gott dienen oft als Grund. Scheinheilige heben mahnend die oft selbst besudelten Finger, um den „Kranken“, den rechten Weg zu weisen. Sie sind auch nicht betroffen, wenn ein Schweizer Ex-Gardist, den Vatikan als Paradies für Schwule outet.

In Uganda gab es fast die Todesstrafe für Homosexuelle, was eine völlig neue Qualität der Verfolgung Andersdenkender bedeutet hätte. Aber Hilfe sollen sie brauchen und wohl auch bekommen, so der Premierminister des afrikanischen Landes. Wer hier Hilfe braucht ist klar. Es ist dieser Mann, dessen Kleinhirn offenbar von der heißen Sonne weggebrannt worden ist. Aber auch in Deutschland werden homopbobe Stimmen laut. Der ehemalige Bundesarbeitsminister und frühere stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Norbert Blüm, hat sich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sehr negativ über das Bundesverfassungsgericht geäußert. Fundamentale Umdeutungen von elementaren Begriffen des Rechtsstaates, wirft er den Richtern vor. Lesbische und schwule Paare könnten keine Familie sein.

„Die Familie ist die Elementareinheit der Gesellschaft, die auf ihr Weiterleben angelegt ist. Diese Funktion vermögen gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht einzulösen“, wettert Blüm. „Kinder, ihr Kommen und Gedeihen, spielen offenbar beim Hohen Verfassungsgericht eine niedere Rolle.“ Zwar räumt Blüm ein, dass Benachteiligungen homosexueller Paare beseitigt werden müssen. Konkret wird er dabei nicht.

„Der Spielraum dieser Veränderung liege unterhalb des Normzwecks der Ehe und Familie. Ausgerechnet dieser sei offenbar aus dem Blickfeld der höchsten Richter verschwunden“, meint Blüm. „Nicht jede Form von Zweisamkeit sei wertvoll, weil sie zustande käme. Ehe und Familie, die das Grundgesetz schützen solle, seien jedenfalls einmalig und ein kostbares Kulturprodukt, das unserer Natur entspräche“. Im Allgemeinen habe ich Respekt vor alten Menschen. Dieser Mann hat meinen Respekt verloren. Aber vielleicht ist er im Herbst seines Lebens auch nur senil geworden und sollte in ein Altersheim gehen. Gepflegt von (vermutlich schwulen oder lesbischen) Pflegekräften. Denn zumindest seine Rente ist ja sicher.

Aber auch in anderen Ländern gibt es Stimmen, die sich gegen Homosexuelle richten. Der ehemalige Box-Weltmeister Evander Hollyfield prescht voran. Der hält „Homosexualität für eine Behinderung, die man heilen könne.“ Wer hier nach über 30 Jahren im Ring eine Behinderung hat ist klar, es ist Hollyfield selbst. Vermutlich haben ihm die schweren Kopftreffer auch noch den letzten Rest seines mickrigen Verstandes weggeprügelt. Geradezu erfrischend wirkt da das Coming-Out von Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger. Er ist damit der zur Zeit einzige männliche, deutsche (Ex) Fußballer, der seine Homosexualität eingesteht. Hut ab davor und vielen Dank.

Liebe unterm Regenbogen, für viele Betroffene ist das nur ein Traum. Ich lebe ihn und das schon lange. Und wer ihn mir verwehren will, wird das bereuen. Gewalt mag keine Lösung sein, davon spreche ich auch nicht. Aber ich weiß mich zu wehren und genau das werde ich tun. Mit Wort und Tat. Denn Liebe ist für alle Menschen. Und der Regenbogen scheint über allen Ländern dieser Welt.

28 Kommentare zu “Liebe unterm Regenbogen

  1. Wer homosexuelle Ehen verbieten will, weil sie nicht der Fortpflanzung dienen, der muss sicherstellen, dass jedes Paar, das heiratet, garantiert, dass es mindestens ein Kind auf die Welt bringen wird. Solange dieses Gesetz nicht verabschiedet wird, habe ich für Menschen wie Blüm genau so wenig Respekt übrig wie du.

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  2. Ich verstehe einfach nicht, warum es Menschen gibt, die es stört, wenn andere auf andere Art glücklich sind. Solange es keinem wehtut, wo ist das Problem? Und seit wann, lieber Herr Blüm, enthält die bürgerliche Ehe eine Fortpflanzungspflicht? (Mal ganz davon abgesehen, dass auch homosexuelle Paare Kinder großziehen können…)

    Ach je, soviel Borniertheit macht mich ganz traurig, erst recht, wenn man sieht, wohin sie z.B. in Uganda oder auch in Russland führen kann… 😦 Wenigstens geht es andernorts aufwärts 🙂

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    • Utah ist leider schon wieder gestoppt worden. Nun müssen dort Gesetze her, oder eine noch höchstrichterlichere Entscheidung.

      Als Buddhistin habe ich keinerlei Problem mit anderen Religionen. Mir käme nie in den Sinn, den Buddhismus als das einzig Wahre und Gute anzupreisen.

      Aber Blümerant und Konsorten werden täglich von Regenbogenfamilien eines Besseren belehrt 😀

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  3. Ich denke, dass nur sehr bornierte Menschen Probleme mit der Homosexualität haben. Weil sie zu engstirnig sind, um über ihre eigene kleine Welt hinauszublicken. Das ist traurig, aber solche Menschen wird es immer geben. Es gilt halt nur, solch bornierte Menschen nicht in Machtpositionen zu verhelfen. Was ich noch eine Ecke unverständlicher finde sind jedoch all die Männer, die es ganz in Ordung finden, wenn Frauen eine intime Beziehung pflegen, es bei Männern aber abartig finden. Das will mir nicht in den Kopf, weil ich da keinen Unterschied erkennen kann.
    Und das ganze Geschrei nach der „normalen“ Ehe als wertvolles Gut und Familie und was weiss ich nicht alles ist sowieso total überholt. Sonst würde sich die Scheidungsrate nicht bei 50% und mehr eingependelt haben.

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    • Es sind leider nicht nur Männer, die gegen die Homoehe sind. Aber sie sind in der Mehrheit. Manche Schwule und Lesben geben sich sogar bewusst Homophob, um nicht geoutet zu werden. Sie sind die wahre Gefahr.

      Familie bedeutet mir sehr viel. Auch Kinder mag ich. Eigene? Zur Zeit nicht. Bei mir tickte nie die Uhr und wird es wohl auch nie. Aber ich werde für jede Regenbogenfamilie und ihr Recht auf Kinder kämpfen!

      Vielen lieben Dank für deine Worte 🙂

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  4. Die innere Furie schnaubt hörbar. Und was sagt Herr Blüm zu den Elementareinheiten der Gesellschaft, die dessen Weiterleben angeblich so versiert betreiben, was er gleichgeschlechtlichen Paaren ja abspricht; in denen der Kerl sein Kind zu Tode prügelt und die Mutter schweigend zuschaut? Orr, Herr Blüm, ja, der wußte schon immer genau Bescheid.

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    • Ich habe eine Weile an dem Beitrag gekaut. Seit Tagen schon. Herr Blüms beschränkte Sicht hat dann das Schnauben ausgelöst. Es gäbe noch viel mehr solcher Beispiele, du glaubst es kaum.

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  5. Ein ganz toller Text! Ich bin von Hitzlspergers Outing schwer begeistert. Ein Schritt in die richtige Richtung. Mit ein bisschen Mut werden es in einiger Zeit vielleicht auch aktive Fußballspieler schaffen. Ich glaube, dass es ein Vorankommen und toleranteres Denken in der Gesellschaft fördern könnte, wenn Menschen, die für viele andere Vorbilder sind, diesen noch unbeschrittenen Weg gehen.
    Deinen letzten Satz finde ich übrigens besonders toll!

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    • Sein Schritt schlug wie eine Bombe ein! Und das ist gut so! Es ist wichtig und richtig, dass sich junge Leute outen. Um Typen wie Blüm die Munition und Grundlage zu nehmen.

      Dankeschön fürs Lesen 🙂

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  6. Hm, wenn du so begeistert bist, dann muss an dem Outing ja echt was dran sein. Ich dachte nur: „Warum erst nach Karriereende?“ – Es im Nachhinein zu tun, zeigt für mich vor allem, wie schwer es im Fußball immer noch ist. Und irgendwie bin ich zu engstirnig aufgeschlossen, als dass ich da beide Daumen heben kann. Weil ich einfach nicht verstehe, wie wenig offen andere Menschen sind.

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    • Natürlich würde ich mir wünschen, dass sich mehr aktive Sportler outen. Aber mir zeigt es deutlich, wo die Welt, dieses Land noch immer steht. Muffig-konservativ regiert seit Jahren. Und das in allen Bereichen. Ich fände es toll, wenn sich in Russland nun Sportler outen. Um Herrn Putin & Co. die Mittelfinger zu zeigen 😀

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      • Ich glaube, ich fände publicitywirksame Trikotverschönerungen oder Gesten auf dem Siegespodest sinnvoll. Und das Angebot von anderen Staaten, diese mutigen Menschen dann auszufliegen. Dann gäbe es vielleicht Unstimmigkeiten zwischen Russland und diesen anderen Staaten, aber wenigstens ginge es mal um Menschen und nicht um Öl, um Waffen, um Atom, um Religion.

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  7. Ich habs in einem anderen Blog schon gesagt:
    Solange es Outings gibt, solange läuft da noch einiges schief.
    Von wegen Akzeptanz, die wird oft nach außen groß geäußert, aber wenns in der eigenen Familie passiert, da hab ich schon ganz andere Meinungen dann gehört.

    Für mich soll und muss jeder Mensch die lieben dürfen die er lieben will, egal welchen Geschlechts.

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  8. ein wunderschöner Blog nandalya.

    Ich seh das bei Hetereo Männern ja etwas relativ.
    So 100% ernst nehmen darf man die nicht.
    Bei denen fragt man besser die Ehefrau was Sache ist.
    Und da sind viele leider homophober als man denkt, leider….

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    • Vielen lieben Dank dir. Vielleicht kann ich mit meinem Blog dazu beitragen, dass homophobe Gedanken langsam aus den Köpfen der Menschen verschwinden. So war er zumindest gedacht.

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